Für eine wachsende Gemeinde wie Kirchheim ist die Bereitstellung von ausreichend Kindergartenplätzen sowohl planerisch als auch finanziell eine Herausforderung. Mit zwei Entscheidungen möchte der Gemeinderat Kirchheim dies in den kommenden Jahren gewährleisten. Dabei setzt Kirchheim auf einen im Landkreis einmaligen Weg: Die Erweiterung entsteht in modularer Bauweise, für die vorgefertigte Container verwendet werden. Bisher kamen diese nur als Übergangslösung zum Einsatz, um vorübergehende Spitzen abzufangen. In Kirchheim dagegen ist sie als dauerhafte Lösung gedacht.
Der in einem Altbau untergebrachte Kindergarten St. Michael erhält, wie nun entschieden wurde, einen Anbau auf einem Nachbargrundstück. Nur der Übergang zum bestehenden Gebäude, das Treppenhaus mit einem Aufzug, sollen in Massivbauweise entstehen, der Anbau selber als Container. Vom Hersteller gibt es die Garantie, dass diese mindestens 30 Jahre problemlos zu nutzen sind. Während die Kritiker – es gab drei Gegenstimmen - auf eine ihrer Ansicht nach geringe Nachhaltigkeit des Bauvorhabens verweisen, stand für die Ratsmehrheit die Kostenersparnis von 625.000 Euro im Vordergrund. Die geschätzten Baukosten liegen bei 2,3 Millionen Euro, davon erhält die Gemeinde voraussichtlich 545.000 Euro als Förderung erstattet.
Gute Erfahrungen mit modularer Bauweise
Auf Nachfrage verweist Bürgermeister Björn Jungbauer auf die guten Erfahrungen mit der modularen Bauweise. Auch die im September fertiggestellte Erweiterung der Kirchheimer Grundschule wurde auf diese Weise ausgeführt. Es habe durchweg positive Rückmeldungen gegeben. Als Bauherr achte die Gemeinde darauf, dass der Innenausbau hochwertig ausfällt. Es gebe wie bei einem Massivbau einen Estrich-Boden mit Fußbodenheizung, eine vergleichbare gute Dämmung. Die Fassade soll eine Holzverkleidung erhalten. "Weder von innen noch von außen wird ein Unterschied zu erkennen sein", versichert er.
In die Entscheidung waren auch der Träger, der Johanniszweigverein, und die Kindergartenleitung einbezogen. Für die gewählte modulare Bauweise gesprochen habe zudem, so der Bürgermeister, dass sich diese im Gegensatz zu dem bisherigen konventionell geplanten Bau unkompliziert umsetzen lässt. Vor allem die aufwendige Ausschreibung mit zahlreichen unterschiedlichen Einzelgewerken könnte entfallen. In der aktuellen Krise ein klarer Pluspunkt. Allerdings ist eine erneute Baugenehmigung samt Brandschutz-Gutachten nötig. Geplant ist, dass die Erweiterung im Frühjahr 2024 fertig ist. Dann könnten wieder alle Kirchheimer Kinder an einem Standort unterkommen. Der Kindergarten St. Michael bietet dann Platz für zwei Kindergarten- und drei Krippengruppen, insgesamt also 98 Kinder.
Aus Turnraum im Dachgeschoss wird Gruppenraum
Zum finanziellen Kraftakt hat sich zwischenzeitlich die laufende Sanierung des Kindergartens St. Anna in Gaubüttelbrunn ausgewachsen. Hier hat der Gemeinderat nun zusätzlich für den Ausbau des Turnraum im Dachgeschoss zum Gruppenraum gestimmt. Doch auch dies reicht nicht. Zunächst befristet aufein Jahr soll auch nach dem Ende der Renovierung eine Gruppe im benachbarten alten Schulhaus verbleiben. Den derzeit geschätzten Kosten von 800.000 Euro steht eine bescheidene Förderung von nur 273.000 Euro gegenüber.

Bürgermeister Jungbauer geht davon aus, dass die Gemeinde keine andere Wahl hatte, als kräftig in die Kinderbetreuung zu investieren. Es sei allen Beteiligten ein besonderes Anliegen, die Kinder der Gemeinde gut unterzubringen. Beide Erweiterungen seien auch langfristig nötig.
Die Geburtenzahlen erreichen zwar nicht mehr das Niveau von 2020, als in Kirchheim 29 Kinder und in Gaubüttelbrunn 13 geboren wurden. Mit 24 beziehungsweise zehn im vergangenen und ähnlich vielen in diesem Jahr liegen sie jedoch immer noch in etwa doppelt so hoch wie zum Tiefpunkt 2014 und 2015.