Die Verantwortlichen mussten den Vorschlag letztlich zurückziehen. Das könnte sich jetzt wiederholen. Nach langer Diskussion im Hauptausschuss des Stadtrats zog Kämmerer Christian Schuchardt seine Vorlage erstmal zurück: Er sah wohl derzeit keine Mehrheit. Das plante die WVV mit dem Segen ihrer Aufsichtsräte: Parken soll ab dem 1. Januar 2010 um 13,1 Prozent teurer werden. Das Mittel sollte die Verkürzung der Verweildauer sein. Der Kunde zahlt wie bisher in den meisten SVG-Häusern 1,50 Euro, parkt dafür aber nur noch 50 statt 60 Minuten. Daran entzündete sich auch der Ärger von Stadtrat Reiner Hartenstein (Bürgerforum): „Die Menschen denken doch in halben und ganzen Stunden. Komme ich aber nach einer Stunde ins Parkhaus, zahle ich künftig drei Euro“. Das Bürgerforum wollte also gegen eine Erhöhung stimmen.
Die Diskussion war leidenschaftlich. CSU-Stadtrat Wolfgang Roth forderte wie vor zwei Jahren als Grundlage für eine Erhöhung das versprochene Parkflächenkonzept, das normale und Parkhausplätze in Würzburg umfasst. Die SVG hatte das aber nicht geliefert. Die Teuerung ist für die CSU das falsche Signal nach außen für vielen Einkaufskunden der Stadt. (Für eine größere Ansicht auf die Grafik klicken.) Es gehe pro Jahr um Mehreinnahmen von 700 000 Euro mit einer Erhöhung, so Roth weiter. Die Marketing-Aktion der WVV mit einer Umstellung sämtlicher Erscheinungsbilder und Logos in der Präsentation nach außen hätten wesentlich mehr gekostet. Unter dem Aspekt könne man jetzt nicht mit der Parkgebührendiskussion in der WVV beginnen.
Uwe Dolata (ÖDP) und Klaus Zeitler (WL) wollten ebenfalls nichts von einer Teuerung hören. Zeitler: „Wir müssen doch unsere Innenstadt mit ihren Einkaufsmöglichkeiten stärken in der Konkurrenz zu anderen Städten und nicht schwächen.“
„Wir wollen keinen Zuschussbetrieb SVG, irgendwoher müssen die Einnahmen für eine Kostendeckung doch kommen“, rechtfertigte Hans Werner Loew für die SPD die Erhöhung. Marianne Albrecht und die Grünen könnten sich auf neue Preise einlassen, wollten in dem Zusammenhang aber auch über die Preise auf den Außenparkplätzen diskutieren. Joachim Spatz (FDP) verwies auch auf den Arbeitsauftrag eines Konzeptes. Und zum Thema Kostendeckung wollte er umfangreiche Wirtschaftsinformationen über die SVG haben. Grundsätzlich gäbe es kein Ja von ihm.
Nach einer langen Diskussion, bei der Schuchardt auch auf Anfragen keine Aussagen zu einem eventuellen Defizit der SVG ohne Gebührenerhöhung machte, zog er seine Vorlage zurück. Zuerst soll sie mit den wirtschaftspolitischen Sprechern der Fraktionen und neuen Informationen diskutiert werden, dann geht es erneut in den Ausschuss.
Nicht in allen zehn SVG-Parkhäusern kosten derzeit eine Stunde und vielleicht bald nur noch 50 Minuten 1,50 Euro in der Hauptparkzeit. Fast schon der Schnäppchenpreis gilt bis 13 Uhr im CCW: Dort legen Parker nur 50 Cent für die Stunde hin. Allerdings kostet es ab 13 Uhr dann einen Euro. Ebenfalls günstiger und citynah ist das Parkhaus Alte Mainbrücke (Spitäle). Von dort ist man in drei Minuten in der Domstraße und zahlt einen Euro pro Stunde.
Etwas weiter weg, aber günstig ist auch das Parkdeck Alter Hafen. Dort parkt das Auto für 50 Cent zwischen 9 und 15 Uhr, ab 15 Uhr kostet es dann einen Euro.
Auch zwei privat bewirtschaftete Häuser – Ursulinengasse beim Hotel Rebstock und Wöhrl-Plaza – haben derzeit die gleichen Stundenpreise wie die SVG: 1,50 Euro pro Stunde. Im Haus am Haugerkirchplatz ist die Mindestparkdauer zwei Stunden. Die kosten dann 2,50 Euro.