Neun junge Frauen bewegen sich in dunkelgrünen Arbeitsanzügen (Kostüme: Veronica Silva-Klug) auf der Bühne. Sie singen, sie tanzen, sie schreien – und sie zeigen in zahlreichen Szenen die Armut in all ihren Facetten. Die Armut, die es auch in einem vermeintlich reichen Land wie Deutschland gibt. Das Stück „Armdranbeinab“ hatte jetzt im Jugendclub des Mainfranken Theaters Premiere.
Da ist die Schülerin, die sich die Klassenfahrt nach London nicht leisten kann, oder der Obdachlose, der das angebotene Brötchen verschmäht. Spätestens als die hysterische „Heidi Dumm“ Deutschlands nächsten Top-Harzer für das Titelblatt der Obdachlosenzeitung sucht, waren die Lacher aus dem Publikum nicht mehr zu überhören.
Doch es wurde nicht nur die Gesellschaft ins Lächerliche gezogen, sondern auch kritische Fragen gestellt: Fördert unser Massenkonsum moderne Sklaverei? Sagt der Name eines Kindes schon etwas über den sozialen Status der Eltern aus? Es geht um Armutsrisiken und um die Verteilung von Geld. Die Darstellerinnen provozieren und rappen.
Die Texte und die Musik hat sich der Jugendclub selbst erarbeitet, Simone Rupp hat das Stück lebendig inszeniert. Die jungen Schauspielerinnen (Merve Abt, Leonie Adams, Carolin Christoph, Agnes Conrad, Marie Endl, Stella Kociper, Lisa Krukowski, Charlotte Rittershofer und Elena Schäfer) kommen dabei so richtig aus sich heraus und hauchen ihren wechselnden Charakteren überzeugend Leben ein.
Als zentrale Requisiten dienen neun schwarze Würfel aus Holz (Bühnenbild: Simone Rupp), die mal als Pferd, mal als Hocker eingesetzt wurden. Die Kuben waren allgegenwärtig, sie haben die verschiedenen Szenen optisch miteinander verbunden. Am Ende blieb auch die Antwort auf die Frage: „Was ist eigentlich Armut? ‘ nicht aus. Es ist nicht immer alles so, wie es scheint, meint der Jugendclub.
Nächste Vorstellungen: 20. Juni um 20 Uhr, 22. Juni um 18 Uhr und 1. Juli um 20 Uhr.