Seit 2003 residiert das Theater Sommerhaus im Gewölbekeller unter der Weinstube am Torturm in der Katharinengasse. Vor Brigitte Obermeier war hier Mathias Repiscus mit seiner Kabarettbühne „Bockshorn“ zu Hause gewesen, ehe er nach Würzburg in den Kulturspeicher umzog. Die Inhaber der Weinstube möchten nun zum Jahresende ihr Gasthaus aus Altersgründen schließen. Ein Schritt, für den Brigitte Obermeier Verständnis hat.
Das Haus gehöre einem Würzburger Immobilienmakler, sagt sie, und sei von diesem an die Wirtsleute vermietet worden. Auf Nachfrage dieser Zeitung teilte der Geschäftsführer der Immobilienfirma mit, das Unternehmen sei nicht Eigentümer des Gebäudes. Eine weitere Stellungnahme zu dem Thema möchte er nicht abgeben.
Keller untervermietet
Die Wirtsleute hatten jedenfalls den Gewölbekeller an Brigitte Obermeier untervermietet. Der Vertrag sollte bis Oktober 2015 laufen. Vor einigen Wochen aber erfuhr Brigitte Obermeier, dass ihr Untermietvertrag nun hinfällig sei, da er für den Eigentümer nicht bindend ist. Dieser habe sich entschieden, das Anwesen zum 1. Februar 2015 ohne die Belastung durch ein Untermietverhältnis selbst zu übernehmen, erklärt die Theaterchefin.
Zuerst hatten sie und ihr Lebensgefährte Hannes Hirth noch überlegt, das ganze Anwesen selbst zu mieten. Doch das wäre finanziell zum Problem geworden. Die Verhandlungen mit dem Eigentümer seien schwierig gewesen. Es sei zu keiner Einigung gekommen, lässt Brigitte Obermeier die Theaterbesucher auf der Homepage des Theaters Sommerhaus wissen. Damit steht fest, dass das Theater ab Anfang Februar eine neue Bleibe braucht.
Brigitte Obermeier hat die Gemeinde Sommerhausen um Hilfe gebeten. Und die sucht nach Kräften nach Möglichkeiten, das Theater im Ort zu halten. Bürgermeister Fritz Steinmann informierte in der jüngsten Gemeinderatssitzung über die Schritte, die bisher unternommen wurden. Zum Beispiel habe sich Brigitte Obermeier Räumlichkeiten in dem alten Gewölbekeller der Essigmanufaktur Gebhardt in der Ochsenfurter Straße angesehen. Diese hätten sich aber als ungeeignet herausgestellt.
Eine gute Möglichkeit hätten alle in der Kelterhalle im Schloss gesehen, so Steinmann weiter. Allen voran Eigentümer Martin Steinmann. Fast hätte es auch geklappt, dann aber habe der Statiker sein Veto eingelegt. Für eine Nutzung als Theater eigneten sich die Stützen in der Kelterhalle nicht. Nun denkt Fritz Steinmann über den Mehrzweckraum im Rathaus nach, dessen Sanierung ihrem Ende entgegen geht. Zumindest als Übergangslösung könne dieser Raum fungieren, sobald die letzten Arbeiten abgeschlossen sind.
Neues Domizil
Denn Brigitte Obermeier hat in Sommerhausen ein neues Domizil ins Auge gefasst, das sie richtig begeistert. „Der Raum wäre ein Traum“, schwärmt sie. Allerdings sei das noch nicht unter Dach und Fach. Und kurzfristig nutzbar seien diese Räumlichkeiten ebenfalls nicht, denn sie müssten erst eine passende Ausstattung erhalten. Bis dieser oder ein anderer geeigneter Raum hergerichtet wäre, möchte Brigitte Obermeier das Theater nicht einfach schließen. Zu schnell sei man dann weg vom Fenster, befürchtet sie. Deshalb ist sie an einer Übergangslösung sehr interessiert. Ebenso wie die Sommerhäuser. Die Gemeinderäte diskutierten über weitere Möglichkeiten, der Theaterchefin unter die Arme zu greifen. Ob man nicht, bis der Eigentümer einen neuen Mieter gefunden habe, die Strom- und Wasserkosten für den Gewölbekeller übernehmen könne, schlugen etwa Wolfgang Kieser und Karl Wenninger (beide Bürgerliste) vor. Diese Kosten waren Steinmann zufolge einer der Punkte gewesen, über die Brigitte Obermeier mit dem Eigentümer bei den Verhandlungen über ein etwaiges Mietverhältnis keine Einigung finden konnte.
Diesen Vorschlag habe er dem Eigentümer schon unterbreitet, sagte der Bürgermeister. Der Eigentümer wolle das aber nicht. Und inzwischen will auch Brigitte Obermeier nicht mehr. Den Gewölbekeller in der Katharinengasse hat sie abgehakt und hofft, dass sie in dem von ihr ins Auge gefassten Raum im Altort von Sommerhausen dauerhaft unterkommen kann.