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WÜRZBURG: Themenabend im Bockshorn zu Frauen im Nationalsozialismus

WÜRZBURG

Themenabend im Bockshorn zu Frauen im Nationalsozialismus

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    „Es gilt das Wort des Führers: Das einzige Ziel der weiblichen Erziehung hat, unverrückbar, die kommende Mutter zu sein.“

    Es ist eine groteske Zeitreise, auf die sich Gisela E. Marx (Jg.1938), die alte Dame, und eine junge Frau, Dorrit Bauerecker (Jg. 1973), im Bockshorn begeben. „Kann denn Jubeln Sünde sein – Frauen im Nationalszialismus“ heißt der Themenabend der Akademie Frankenwarte. Überzeugend verkörpert Gisela E. Marx die deutsche Heldenmutter, die rassisch hochwertige Frau, die Hitlerbewunderin. Dorrit Bauerecker gibt ihr musikalisch kontra, mal mit dem Akkordeon, dann am Piano, und hält selbst bei den urig-lautesten Lachern des begeisterten Publikum stoisch ihr Dauergrinsen. Das Duo, pfiffig „Generationenkomplott“ genannt, erklärt, rüttelt auf - tiefgründiges Kabarett, bei dem einem manchmal ein eiskalter Schauer über den Rücken läuft angesichts dieser perversen, menschenverachtenden NS-Ideologie.

    Nicht anklagend

    Zum Auftakt des Abends plädierte Marita Krauss, Herausgeberin des Sammelbandes „Sie waren dabei. Mitläuferinnen, Nutznießerinnen, Täterinnen im Nationalsozialismus“ dafür, reflektierend und nicht anklagend in die Vergangenheit zu blicken. Im Referat erklärte die Professorin aus Augsburg, die Nachkriegsgesellschaft habe Frauen nicht als Mitverantwortliche für die NS-Verbrechen angesehen.

    Anhand neuer Forschungserkenntnisse aber habe sich der Blick geweitet. „Das national-sozialistische Regime war in vielfältiger Weise auf Frauen angewiesen“, sagte die Referentin und belegte dies anhand zentraler historischer Thesen und einer Auswahl biografischen Quellenmaterials.   „Es geht um die Auseinandersetzung mit Verhaltens- und Rollenmustern von Frauen. Und um die daraus resultierender Folgen für die Gegenwart.“

    Die Gegenwart - da steht brandaktuell mal wieder die Frage nach Kindern im Raum – nach zu wenig Kindern: „Es droht die Gefahr eines regelrechten Volkstods“, hieß dazu am Muttertag 1936 die Radiobotschaft, nachdem sich die Zahl der Kinder zwischen 1901 (zwei Millionen) und 1932 (eine Million) halbiert hatte. Gebären für den Führer – das ist zum Glück ein für allemal Vergangenheit. Auch wenn sich unter den 150 Gästen Frauen befanden, die die diese unseligen Zeiten erlebt haben. Nicht nur sie waren bewegt!

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