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WÜRZBURG: Theodor Berchem: ein intellektueller Brückenbauer

WÜRZBURG

Theodor Berchem: ein intellektueller Brückenbauer

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    mmmmmmmm: bbbbbbbb Foto: Foto: Angelika Cronauer

    Spanische Flamenco-Klänge für den großen Romanisten. Die Neubaukirche als Ort mit persönlichem Bezug – und 400 hochrangige Gäste aus Politik, Wissenschaft, Kirche und Gesellschaft, die eine Persönlichkeit mit Wirkung weit über Würzburg hinaus feierten: Der Festakt zum 80. Geburtstag von Prof. Theodor Berchem war auch eine wissenschaftspolitische Zeitreise.

    Dafür sorgte schon der Festredner, Bayerns früherer Kultusminister Hans Maier. Der heute 84-Jährige führte die Zuhörer im Zeitraffer durch die Entwicklung der Bundesrepublik und verortete den Jubilar: „Theodor Berchem war ein Intellektueller in der Politik.“ Derlei gebe es nicht viele in Deutschland. Politikwissenschaftler Maier arbeitete analytisch scharf die Reibungspunkte heraus: „Für Intellektuelle ist ein Problem gelöst, sobald es erkannt ist. Für die Politik fängt es da erst an.“ Entscheidungen nur zu bedenken, sei wie ein „Luftkissen der Seele“ – Entscheidungen treffen zu müssen dagegen das reinste „Fakirbrett“. Oft fehle Intellektuellen die Geduld, wenn Politik nicht schnell genug zu Ergebnissen kommt. „Dann verlieren sie die Lust und wenden sich anderen Problemen zu.“

    Theodor Berchem wurde von Maier als positives Gegenbeispiel gewürdigt. Er habe die Geduld nie verloren. Mit Blick auf eine 28 Jahre als Uni-Präsident in Würzburg und 20 Jahre an der Spitze des Deutschen Akademischen Austauschdienstes (DAAD) meinte Maier: „Er hat mit Hingabe und dauerhaft mitgewirkt und sich nicht nur flüchtig eingemischt.“ Lange Jahre tat er es mit Rektor Bruno Forster, der ihm für die gemeinsame Zeit freundschaftlich dankte.

    Für den DAAD porträtierte Präsidentin Prof. Margret Wintermantel den Jubilar – Berchems 80. Geburtstag war am 22. Mai – als großen Internationalisten und kulturellen Brückenbauer. Er habe in einer Zeit weltpolitischer Umwälzungen wichtige Entscheidungen getroffen – etwa für die Aufnahme von DDR-Studenten in die Programme. In Berchems Amtszeit von 1988 bis 2008 sei die Zahl der DAAD-Stipendiaten von 25000 auf 55000 gestiegen.

    Wiederaufbau der Neubaukirche

    „Er hat die Weichen von der Nachkriegs-Universität zu einer modernen Universität in hervorragender Weise gestellt“: So hatte Berchems Nach-Nachfolger, Unipräsident Alfred Forchel, den Jubilar vorgestellt. Ähnlich das Urteil von Bernd Sibler, Staatssekretär im bayerischen Wissenschaftsministerium: „Theodor Berchem ist eine herausragende wissenschaftliche Persönlichkeit in der bayerischen Hochschullandschaft.“

    Der Gefeierte selbst, bekannt als geschliffener Rhetoriker, beließ es bei wenigen Worten. Nur zum Ort des Festakts musste er etwas loswerden. „Das war ein einziger Schutthaufen.“ In seine Amtszeit fiel der Wiederaubau der Neubaukirche, zehn Jahre haben wir dafür gebraucht.“ Für 17 Millionen Mark habe man den wohl teuersten Hörsaal der Republik errichtet. Und dabei fehlten noch der Turm, die Orgel, die Ausstattung... „Das mussten wir uns alles zusammenbetteln.“ Er habe sich stets als Motor verstanden, ohne autokratisch zu entscheiden. Berchem: „Wir haben immer alles beraten.“

    Beim Spendensammeln hatte er einst selbst zur Gitarre gegriffen. Nicht so an diesem Freitag. Da sorgten auf der klassischen Gitarre Jürgen Ruck und Raphael Ophaus und besonders Rafael Cortés an der Flamenco-Gitarre für musikalische Glanzlichter. Und zum lebensfrohen Rheinländer und internationalen Wahl-Würzburger passte der Abschluss mit Mercedes Sebald und zwei Tänzerinnen – gewohnt launig von Berchem angekündigt: „Damit wir die letzte Viertelstunde ohne Herzschrittmacher richtig dabei sind.“

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