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WÜRZBURG: Tierquälerei mitten in Würzburg

WÜRZBURG

Tierquälerei mitten in Würzburg

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    Angstvolle Schmerzensschreie klangen am Dienstagabend durch die Würzburger Juliuspromenade. Sie kamen von einem jungen Husky, der, auf dem Rücken liegend, von einem Bettler über die Straßenbahnschienen geschleift wurde.

    Thomas Bäumler und Volker Poloczek haben den Vorfall gegen 19.15 Uhr beobachtet – und eingegriffen. „Wir haben das Tier schon von weitem gehört“, erzählt Bäumler im Gespräch mit der Redaktion. Dann hätten er und Poloczek gesehen, wie der Mann den am Rücken liegenden Hund „Zimba“ nicht nur über die Straßenbahnschienen, sondern auch noch den Bordstein hoch gezerrt habe.

    Aufgeregt und verschüchtert

    Zusammen mit Passanten haben die aktiven Tierschützer den Mann aufgehalten. „Als ihm die Leine aus der Hand fiel, habe ich den Hund genommen, ihn auf eine Bank gelegt und gegen den Mann abgeschirmt“, sagt Bäumler, „das Tier trug ein Würgehalsband aus Metall, das umso enger wird, je mehr man daran zieht“.

    Der Mann sei „aggressiv“ gewesen, erzählt Hundehalter Bäumler. Er habe den jungen Hund zurück haben wollen und mit seinem Anwalt gedroht. Poloczek rief die Polizei. „Die Beamten sollten entscheiden, was mit Zimba geschieht“, sagt Bäumler, der ein besonnener Mensch ist.

    Während des Wartens auf den Streifenwagen beruhigte der Tierschützer den Hund: „Er war aufgeregt, verschüchtert und zurückhaltend.“ Aus Angst habe der Hund eingenässt. „Als er lief, sah man, dass er hinkt.“

    Die Polizeibeamten habe der Mann als „Lügner“ beschimpft, erzählt Poloczek. „Sie haben das Tier sichergestellt und dem Mann einen Platzverweis gegeben“. Für Bäumler war es „auffällig, dass der Hund dem Mann auswich und Blickkontakt mit ihm vermied“.

    Auf Anfrage bestätigt die Polizei, dass es sich bei dem Bettler, der mit dem Hund unterwegs war, um einen 58-jährigen Slowaken handelt. Ob er der Besitzer des Tieres ist, werde noch ermittelt. Es werde auch geprüft, ob er einen Wohnsitz in Deutschland hat.

    Inzwischen hat eine Würzburgerin der Redaktion erzählt, dass Mann und Hund, deren Fotos durch die sozialen Netzwerke gehen, zu einer Gruppe von fünf bis sieben osteuropäischen Bettlern gehörten, die sich stets sehr früh am Morgen in der City träfen. „Da sind immer junge Hunde dabei, die die Männer wahllos unter sich aufteilen“, erzählt die Frau, die ihren Namen nicht veröffentlicht haben will, „dann schwärmen sie zum Betteln aus“. Sie glaubt, dass das eine „organisierte Sache ist“.

    Ein Anwohner, der auch anonym bleiben will, hat am Dom ähnliche Beobachtungen gemacht. „Man sieht, dass die Männer keinen Bezug zu den Hunden haben“, sagt er, „die tauschen die Tiere untereinander aus, die Hunde wirken eingeschüchtert und sind offensichtlich wohl nur ein Mittel, um mehr Geld zu erbetteln.“.

    Laut Polizeihauptkommissar Michael Siedler ist bekannt, dass immer wieder Bettler mit Hunden in Würzburg unterwegs sind. Die Polizei ermittelt jetzt, ob der 58-Jährige, der Zimba bei sich hatte, „zur osteuropäischen Bettel-Szene gehört“. Welche Strafe dem Mann droht, ist noch unklar. „Die Staatsanwaltschaft entscheidet, ob ein Strafverfahren eröffnet wird, oder es sich um eine Ordnungswidrigkeit handelt.“

    Unterhaltskosten gespendet

    Ob der Mann den Hund zurück bekommt, hänge „von der Stellungnahme des Veterinäramts ab“. Die liegt noch nicht vor. „Auf jeden Fall ist das Tier jetzt in Sicherheit“, erklärt Stadt-Sprecher Christian Weiß. Zimba wurde ins Tierheim gebracht, Der Würzburger Tierfreund Norbert Dessloch hat sich bereit erklärt, die Kosten für seine Unterbringung zu übernehmen.

    Der 58-Jährige, der den Hund misshandelt haben soll, hat Poloczek offenbar verfolgt. „Er hat mir aufgelauert und mich mit seinem Smartphone fotografiert“, erzählt der Tierretter.

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