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WÜRZBURG: Tierschutzverein Würzburg: „Wir brauchen jeden Unterstützer“

WÜRZBURG

Tierschutzverein Würzburg: „Wir brauchen jeden Unterstützer“

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    Tag der offenen Tür im Tierheim: Besuch bei den Katzen.  FOTO Schwarzott
    Tag der offenen Tür im Tierheim: Besuch bei den Katzen. FOTO Schwarzott

    Beeindruckende Zahlen für das Jahr 2012 legte der Vorstand des Würzburger Tierschutzvereins bei der Mitgliederversammlung vor: Von 612 im Tierheim abgegebenen Hunden sowie 490 Fundtieren - insgesamt 1102 Zwei- und Vierbeiner - konnten 715 Tiere vermittelt werden, 157 gingen zurück an die Besitzer. Zum Stichtag 31. Dezember befanden sich 177 Tiere in der Obhut des Vereins. Nur zwei Hunde mussten im letzten Jahr im Tierheim eingeschläfert werden.

    Vereinsvorsitzender Reinhard Dötzer kommentierte die aktuell 1461 Mitglieder sowie 135 Paten als „eine gute Zahl“, dennoch machte er aufmerksam, „dass wir jeden Unterstützer brauchen“. Die nahezu Verdoppelung des städtischen Zuschusses auf nunmehr 72 000 Euro jährlich gebe dem Verein und Betreiber des Tierheims am Elferweg zwar „Planungssicherheit in hohem Maß“, trotzdem reichten die Zuschüsse der Stadt und der Umlandgemeinden „bei weitem nicht aus, um das Tierheim zu finanzieren“. Pro Jahr fließen zudem etwa 60 000 Euro an Mitgliedsbeiträgen in die Kasse, sodass der Verein mit Einnahmen von rund 140000 Euro rechnen könne. Zur satzungsgemäßen Erfüllung aller Aufgaben sind jedoch jedes Jahr zwischen 600 000 und 700 000 Euro nötig.

    Den detaillierten Kassenbericht 2012 erläuterte Steuerberater Joachim Jeske. Das Abschlussergebnis weist ein Defizit von 101 500 Euro aus (2011: Überschuss 200500 Euro). Diese große Veränderung begründete er mit wesentlichen Einnahmeverschiebungen: In 2011 verbuchte der Verein Erbschaften von 586 000 Euro sowie Spenden von fast 278 000 Euro; in 2012 waren es nur 194 000 Euro bei Erbschaften und 246 500 Euro bei den Spenden. Seiner Kenntnis nach hat es im vergangenen Jahrzehnt immer solche wellenartigen Einnahmebewegungen gegeben.

    „Der Verein ist handlungsfähig, nicht zuletzt aufgrund hoher Erbschaften im Jahr 2011“, sagte Jeske. Das Defizit von rund 101500 Euro setze sich exakt aus den aufgewendeten Instandhaltungskosten sowie Abschreibungen zusammen. Die Personalkosten wuchsen von 311 000 auf 319 000 Euro. Einsparungsmöglichkeiten sieht der Steuerberater nicht, weil „wir keine Luxus-Unterbringung haben, sondern nur ein Mindestmaß an artgerechter Tierhaltung“.

    Der Verein übernehme für die Stadt Würzburg die „hoheitliche Aufgabe“ des Tierheims. Er vermutete, dass die Stadt als Betreiber dieser Einrichtung etwa 800 000 bis 900 000 Euro pro Jahr ausgeben müsste, weil sie wohl viel weniger ehrenamtliche Helfer zur Mitarbeit motivieren würde.

    Das Vereinsvermögen bezifferte Jeske auf rund 258 000 Euro, es beständen „fast keine Verbindlichkeiten“. „In der Hinterhand“ befinde sich noch eine Erbschaft - ein Mehrfamilienhaus - über das man ab Mai 2014 verfügen könne. Die Mitglieder erteilten dem kompletten Vereinsvorstand einstimmig die Entlastung.

    Schatzmeisterin Elisabeth Haasmann freute sich besonders darüber, dass der Verein in den Jahren 2011 bis 2013 „keinen einzigen Cent Kredit aufnehmen musste“. Wichtige Einnahmequellen sind nach wie vor der Tag der offenen Tür (Reinerlös in 2012: 6100 Euro, heuer 7800 Euro), der Christbaumverkauf (2012: 17 200 Euro) und die Haus- und Straßensammlung 9450 Euro. Zurzeit befinden sich 181 Zwei- und Vierbeiner im Tierheim, darunter 59 Hunde, 74 Katzen und 32 Kleintiere.

    Während der Versammlung zeigte Rick Göpfert einen Film über seine Erlebnisse bei einem Schlittenhunderennen. Dieses Hobby hatte seine Wurzeln darin, dass er vor 20 Jahren einen Husky aus dem Tierheim holte. Mittlerweile hegt und pflegt er über ein Dutzend von diesen ausdauernden Hunden und gewann schon den Vizeweltmeistertitel, die Europameisterschaft sowie viele Deutsche Meisterschaften im Schlittenhundesport.

    Aktueller Stand Rumänienhilfe

    Seit einigen Wochen sammelt der Tierschutzverein Spenden, um Straßenhunde aus Rumänien nach Deutschland zu holen. Laut Elisabeth Haasmann kamen bisher 10 800 Euro zusammen. Bei zwei Transporten wurden für einen Kostenaufwand von 2520 Euro bisher zwölf Hunde nach Würzburg gebracht. Sieben von ihnen sind schon geimpft, die anderen folgen in Kürze. In spätestens zwei Wochen können die Hunde vermittelt werden. „Sie sind nicht so krank, wie wir es befürchtet hatten“, sagte sie. Im hinteren Hundehaus hat der Verein eine Quarantänestation für sie eingerichtet. „Wir machen damit weiter“, fügte sie hinzu. Dafür hat der Verein ein eigenes Konto „Rumänien“ geschaffen, sodass es eine klare Trennung zu den anderen Aktivitäten gibt.

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