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WÜRZBURG: Tischkicker: Würzburgerin will Weltmeisterin werden

WÜRZBURG

Tischkicker: Würzburgerin will Weltmeisterin werden

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    Tischkicker als Passion: Die Würzburgerin Katja Dwenger will sich den Weltmeistertitel in Hamburg schnappen.
    Tischkicker als Passion: Die Würzburgerin Katja Dwenger will sich den Weltmeistertitel in Hamburg schnappen. Foto: Foto: Stefan Pompetzki

    Die Würzburgerin Katja Dwenger hat sich für dieses Jahr ein ehrgeiziges Ziel gesetzt. Nachdem die 25-Jährige bereits zweimal die deutsche Meisterschaft im Tischfußball gewann, will sie dieses Jahr in Hamburg Weltmeisterin werden. In der Redaktion hat sie mal kurz unsere Lokalmatadoren vernichtend am Tisch geschlagen, bevor sie ganz entspannt auf die Fragen der Redaktion antwortet.

    Wie sind sie denn auf die Idee gekommen, Tischfußball zu spielen?

    Katja Dwenger: Tischfußball spiele ich schon seit vielen Jahren. In meiner Jugend habe ich in Berlin eine Sportschule besucht und war dort Leistungsschwimmerin. Wegen einer Sportverletzung musste ich für eine unbestimmte Zeit aussetzen, konnte aber zu Hause weiter Tischfußball spielen. Mein Vater brachte mich irgendwann auf die Idee, diesen Sport professionell auszuüben. Er nahm mich 2009 in das Bundesleistungszentrum nach Berlin mit. Dort traf ich für mich die Entscheidung, Profisportlerin zu werden. Nach dem Test wurde ich einer Mannschaft meiner Altersklasse zugeteilt. Seit dem war ich mindestens alle zwei Wochen auf Turnieren unterwegs.

    Sie sind nicht nur gebürtige Berlinerin, sondern auch Studentin in Würzburg. Warum haben sie damals Berlin verlassen?

    Dwenger: Ich habe in Berlin keinen Studienplatz bekommen fürs Grundschullehramt und habe dann hier angefangen. Jetzt bin ich im dritten Semester. Ich werde so schnell nicht mit dem „kickern“ aufhören, auch wenn ich im Studium nicht mehr so oft zum Spielen komme. Es ist einfach nicht mehr möglich für mich, alle zwei Wochen zum Turnier zu fahren.

    Sie sind bereits zweimal deutsche Meisterin geworden, aber bei der letzten Weltmeisterschaft 2015 in Paris vorzeitig ausgeschieden. Was erhoffen sie sich dieses Jahr bei dem Wettkampf?

    Dwenger: Bei der WM in Paris haben meine Mitspielerin und ich uns enorm unter Druck gesetzt und nicht die mentale Stärke gezeigt, die für diesen Wettkampf notwendig war. Jetzt bin ich besser vorbereitet und werde bei der WM in Hamburg in beiden Kategorien antreten, also im Einzel und im Doppel.

    Dieser Wettkampf wird nicht leicht, da über 800 Sportler nach Hamburg kommen. Die Konkurrenz kommt aus der ganzen Welt. Der Konkurrenzdruck ist dementsprechend groß. Mein Ziel ist es, diese Heim-WM zu gewinnen. Aber einfach auf dem Treppchen zu stehen wäre auch schon schön. (lacht)

    Was ist das Besondere an Tischfußball und wie unterscheidet sich dieser Sport von anderen Sportarten?

    Dwenger: Es ist einfach speziell, weil man seinem Gegner sehr nahe ist und man jede Emotion gleich mitbekommt. Man sollte sich nicht von seinem Gegner provozieren lassen. Die mentale Stärke ist vor allem deshalb wichtig, weil die Turnierteilnehmer häufig auf dem gleichen technischen Niveau spielen. Dann muss man sich konzentrieren und seine Taktik umsetzen. Schwierig wird es, wenn an verschiedenen Tischen gespielt wird. Es gibt fünf verschiedene Tisch-Arten mit unterschiedlichen Charakteristiken. Je nachdem welcher Tisch gerade an der Reihe ist, muss der Spieler seine Taktik dementsprechend anpassen.

    Tischkicker ist auch ein Teamsport. Spielen Sie lieber Doppel oder Einzel?

    Dwenger: Ich spiele lieber im Doppel, weil das einfach mehr Spaß macht. Außerdem kann man die Aufgaben dann besser verteilen. Das ist wesentlich angenehmer, vor allem wenn man die Position nach jedem Spiel wechselt. Also mal im Sturm und mal in der Verteidigung spielt.

    Sie haben am Anfang erwähnt, dass Sie früher alle zwei Wochen unterwegs waren. Wie kann man sich ein Leben als Tischfußball-Profi denn vorstellen?

    Dwenger: Normalerweise ist es so, dass ich für Stuttgart in der Damenliga spiele. Die veranstalten Sammelspieltage. Das heißt, ich bin alle paar Monate mal für einen Tag in Stuttgart oder Umgebung. Dann hat man gleich mehrere Ligaspiele. Ansonsten bin ich mindestens einmal im Monat auf Turnieren.

    Das klingt ja sehr zeitaufwendig. Haben Sie es je bereut Tischfußball zu spielen?

    Dwenger: Ich würde mich auf jeden Fall wieder dafür entscheiden. Die WM ist da nicht ausschlaggebend. Ich werde weitermachen, auch wenn es nicht so gut läuft. Dann halte ich so lange durch, bis es wieder läuft. Momentan ist kein Ende in Sicht.

    Was ist Ihnen persönlich als Botschaft wichtig?

    Dwenger: Ich fände es schön, wenn man irgendwann nicht mehr dafür belächelt wird, dass man „Kicker“ spielt. Jeder sollte es mal ausprobieren und sich selbst ein Bild machen. Dann würden viele Menschen wahrscheinlich anders darüber denken.

    Persönlich fehlt mir jetzt nur noch der Weltmeister-Titel. Vize-Europameister habe ich schon geschafft und war damals überglücklich.

    Vielen Dank für Ihre Zeit. Wir wünschen Ihnen alles Gute bei der WM im April.

    Wer die junge Sportlerin auf dem Weg zur Weltmeisterschaft unterstützen will, kann sich hier an einer Crowdfunding-Aktion beteiligen.

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    Zur Person Katja Dwenger ist Mitglied im Damen-Nationalteam des Deutschen Tischfußballbundes, mehrfache Berliner Meisterin, Deutsche Meisterin 2014 und 2015, Vize- Europameisterin. Außerdem ist sie World Champion: Sie hat mit dem Nationalteam ein World Series Turnier gewonnen, das damals noch als „kleine WM“galt.  

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