Seit Montagmorgen geht es Rasern in Unterfranken stärker an den Kragen. Der Blitzmarathon vom Frühjahr wird ausgeweitet zu regelrechten Kontrollwochen für angepasste Geschwindkeit: Mit langfristigen Überwachungsmaßnahmen wollen die Beamten von Polizeipräsident Gerhard Kallert in Unterfranken dafür sorgen, dass langsamer gefahren wird.
Denn die Zahl der Unfälle in der Region ist auf dem Höchststand seit 2000. Und schlimmer noch: Ursache Nummer eins bei Verkehrstoten und Schwerverletzten ist das Rasen: "19 Verkehrsteilnehmer und damit fast jeder dritte getötete Verkehrsteilnehmer kam bei einem Geschwindigkeitsunfall ums Leben", betont das Politzeipräsidium zum Start der Kontrollserie.
Startschuss am Montag
Bis Dezember wird es insgesamt fünf Geschwindigkeitskontrolltage geben. "An diesen Tagen werden über den alltäglichen Dienst hinaus verstärkte Geschwindigkeitsüberwachungen durchgeführt - teilweise auch in Kombination mit Schulweg-Überwachungen", kündigt die Polizei an.
Die einzelnen Kontrolltage werden von den örtlichen Polizeidienststellen in den aufgelisteten Zeiträumen in Eigenregie geplant und durchgeführt:
8. bis 14. Juli 2019 (28. Kalenderwoche)
5. bis 11. August 2019 (32. Kalenderwoche)
23. bis 29. September 2019 (39. Kalenderwoche)
7. Bis 13. Oktober 2019 (41. Kalenderwoche)
November bis Dezember 2019
Kontrollen sollen Verhalten der Raser ändern
Ziel der Aktionen zum Thema „Geschwindigkeit“ ist es, im Rahmen des bayerischen Verkehrssicherheitsprogramms 2020 „Bayern mobil, sicher ans Ziel “ eine nachhaltige, positive Verhaltensänderung bei den Verkehrsteilnehmern zu erreichen. "Wenn sich möglichst alle Verkehrsteilnehmer an die bestehenden Verkehrsregeln halten, kann insbesondere der Schutz der schwächeren Teilnehmer im Straßenverkehr, wie Kinder, Senioren, Fußgänger und Radfahrer, erhöht werden," macht Pressesprecher Björn Schmitt deutlich.
Das Polizeipräsidium hofft auf einen positiven Effekt, den bisherige Kontrollen ergaben. Dies hatte der Polizeipräsident bei der Vorstellung der Unfallstatistik für Unterfranken 2018 angekündigt: "Ab Herbst 2017 haben wir ein Jahr lang auf 14 Streckenabschnitten in Unterfranken verstärkt die Geschwindigkeit kontrolliert", erklärte Gerhard Kallert dort. Die Kontrollen hätten überwiegend positive Auswirkungen auf die Verkehrsstatistik dieser Abschnitte gehabt: Es gab dort zwar mehr Unfälle, aber weniger getötete oder verletzte Personen. "Diese Kontrollen wollen wir in diesem Jahr fortsetzen", hatte er im Frühjahr angekündigt
Blitzmarathon: Mehr Raser erwischt als im Vorjahr
Auch der Blitzmarathon im März legte weitere Kontrollen nahe. In diesem Jahr hatte die bayerische Polizei - trotz Ankündigung der Maßnahme über die Medien - deutlich mehr Schnellfahrer erwischt als im Vorjahr. Insgesamt wurden fast 11 000 Fahrer mit zu hoher Geschwindigkeit geblitzt. Im vergangenen Jahr waren es noch rund 8500 gewesen
Die Kontrollen der Polizei dienen der Verkehrssicherheit und werden zur Unfallverhütung und somit zum Schutz aller Verkehrsteilnehmer vor schweren Unfallfolgen durchgeführt. "Wir müssen auch weiterhin auf verstärkte Geschwindigkeitskontrollen setzen, solange noch so viele Unbelehrbare unterwegs sind", sagt Innenminister Joachim Herrmann (CSU) dazu. Für ihn sei es unverständlich, dass vielen Autofahrern nicht bewusst sei, wie gefährlich zu schnelles Fahren sein kann. „Raser setzen nicht nur ihr eigenes Leben aufs Spiel, sondern auch das von anderen.“
191 Verkehrstote in Bayern
Überhöhte Geschwindigkeit sei oft lebensgefährlich und die Hauptursache für schwere Verkehrsunfälle, sagt der Innenminister. Im vergangenen Jahr waren 191 Menschen wegen zu hoher Geschwindigkeit auf Bayerns Straßen ums Leben gekommen.