Es gab ihn in papyrusweiß, kristallblau oder persischorange. Er war begehrt, berühmt und wurde trotzdem belächelt – der Trabant, auch liebevoll Trabi genannt. 1957 lief mit dem P 50 in Zwickau der erste vom Band und er machte bis 1989 mit mehr als drei Millionen produzierten Fahrzeugen den Osten mobil.
Heute, 60 Jahre später, raucht und qualmt es auf einem Hof in Randersacker. Ein lautes „Ra-ta-ta-ta“ ertönt aus einem länglichen Motor. Alexander Zierrath sitzt in seinem blauen Trabi und fährt eine Runde über den Hof. Der 44-Jährige hat zwei alte Trabis gekauft und fahrtüchtig restauriert.
Mit Trabi aufgewachsen
Im Alltag bewegt sich Zierrath mit einem modernen Audi und einem BMW auf den Straßen, jedoch habe der knatternde Motor der „Rennpappen“ für ihn einen außergewöhnlichen Charme. Die Restaurierungsarbeiten habe er alle selber vorgenommen, dazu gehörten die Heckklappe, das Dach, Bremsen oder auch die Sitze. „Lauter so Kleinigkeiten halt“, sagt der gelernte KFZ-Mechaniker, der eine Werkstatt in Randersacker leitet.
Zierraths Liebe zu den Oldtimern kommt nicht von ungefähr. Der KFZ-Mechaniker ist gebürtiger Berliner, genauer gesagt waschechter „Ossi“. Groß geworden ist er in Prenzlauer Berg und Marzahn. Im Alter von 14 Jahren ist Zierrath dann mit seiner Mutter und seinem Bruder nach Unterfranken gezogen. Das war 1988. „Meine Mutter fuhr früher selbst einen Trabi, ich bin also damit aufgewachsen“, erzählt er.
Unions-Trabi für Fan-Liebe
Sie sehen aus wie überdimensionale Spielzeugautos, stoßen blau-grauen Rauch aus und machen unheimlichen Lärm. Doch Zierrath ist stolz auf seine beiden DDR-Fahrzeuge, einen Trabant 601 in himmelblau und einen Trabant 601 in matt-grau mit einem großen silbernen FC Unions Logo an der Fahrerseite. „Alle meine Autos haben ein Logo meines Lieblings-Fußballvereins“, sagt Zierrath stolz, der selbst Fußballtrainer ist. Die einen etwas kleiner, der Trabi etwas größer. Die Fahrzeuge hat er 2017 erworben. Den blauen mit Baujahr 1981 in Würzburg, den grauen aus dem Jahr 1985 in Erlangen. Innerhalb eines halben Jahres restaurierte er die beiden DDR-Kleinwagen – in seiner Freizeit und neben seinem Amt als Fußballtrainer der U15 in Randersacker.

Während der blaue schon vorher in einem guten Zustand war, musste der KFZ-Mechaniker in den grauen Trabi etwas mehr Arbeit stecken. „Der Vorbesitzer hat schon gesagt, dass das Auto eine echte Restaurierungsaufgabe ist“, erzählt der Familienvater. Doch bis auf die noch fehlenden Sitze, habe er diese gut gemeistert.
Was Zierrath nun mit den fertigen Oldtimern machen wird, ist noch unklar. „Den blauen werde ich eventuell wieder verkaufen, den grauen aber auf gar keinen Fall“, sagt er. Zu sehr hänge er schon an seinem „Unions-Trabi“. So will er auch im April nach Fürth zum Auswärtsspiel „seines Vereins“ gegen Greuther Fürth mit dem grauen DDR-Flitzer fahren. „Ich hoffe nur, dass ich auch dort ankommen werde“, sagt er und lacht.