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WÜRZBURG: Trauer um Heinrich Weppert

WÜRZBURG

Trauer um Heinrich Weppert

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    Motor der Geschichtswerkstatt: Würzburg trauert um Heinrich Weppert.Foto: Theresa Müller
    Motor der Geschichtswerkstatt: Würzburg trauert um Heinrich Weppert.Foto: Theresa Müller

    Heinrich Weppert, der jetzt im im Alter von 76 Jahren gestorben ist, war ein zupackender und lebenskluger Mann, und er war bedeutend für die Stadt und auch für diese Zeitung. Er hat nie viele Worte darum gemacht.

    Weppert war der Gründer der „Freunde der Geschichtswerkstatt“. Er trug Fotos aus dem alten Würzburg zusammen, in schier unüberschaubarer Zahl. Helmut Försch, sein langjähriger Mitstreiter, berichtet, Weppert sei täglich unterwegs gewesen um um Fotos „zu werben, zu drängen, zu sammeln“.

    Die Freunde zeigten die Fotos in jährlichen Ausstellungen im Rathaus und veröffentlichten sie in zahlreichen Broschüren. Sie befreiten das alte Würzburg aus dem Elfenbeinturm der Geschichtsforscher und machten es zugänglich für alle. Zehntausende besuchten die Ausstellungen; die meisten hätten ohne Wepperts Arbeit kaum eine Vorstellung vom Würzburg vor der Zerstörung am 16. März 1945. Oberbürgermeister Georg Rosenthal dankte ihm in der jüngsten Stadtratssitzung in einem Nachruf.

    Wer nicht wusste, was auf einem alten Foto aus der Stadt zu sehen war, der brachte es zu Weppert: Er fand es heraus. So leistete er unter anderem dem Main-Post-Archiv unschätzbare Dienste, wenn er Personen, Häuser und Ereignisse auf alten, unbeschrifteten Fotos identifizierte.

    Heinrich Weppert war ein Kind dieser Stadt. Aufgewachsen in der Augustinerstraße als jüngster von sechs Brüdern, war er, so erzählte er, nie auf Rosen gebettet und doch wohlbehütet. Die Familie war arm und trotzdem habe er nie etwas vermisst.

    Heimat und Geborgenheit

    Diese Geborgenheit machte ihn zu einem, der freundlich auf die Menschen zuging. „Heimat und Geborgenheit, was Besseres gibt es nicht“, sagte er in einem Main-Post-Gespräch zu seinem 75. Geburtstag. Seine Heimat war Würzburg, und er liebte sie, so dass ihm jede – vermeintliche oder tatsächliche – Verschandelung beinah körperlich schmerzte.

    1956 heiratete er seine Anni, das Paar bekam drei Kinder. Beruflich erlebte er als gelernter Maler ein ständiges Auf und Ab, bis er in den 70er Jahren in Heidingsfeld seinen eigenen Laden gründete, den Farben-Weppert. Als 60-Jähriger ging er in Rente.

    Das Archiv der Geschichtswerkstatt, das Lager, die Computer und sonstigen Maschinen zur Bild- und Filmbearbeitung brachte er in seinem Häuschen in Heidingsfeld unter. Noch ist ungeklärt, wie die Freunde der Geschichtswerkstatt weitermachen werden. Klar sei nur, sagt Wepperts Mitstreiter Försch, „dass dieses Werk, diese schöne Sammlung dereinst der Stadt, den Würzburger Bürgern zur Verfügung stehen und nicht in irgendeinem Archiv schlummern soll“.

    Jetzt suchen die Freunde Räume, die sie als Lager und Büro nutzen können. Wer helfen mag, kann sich an Försch wenden, Tel. 28 45 07, E-Mail helmut.foersch@gmx.de

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