Lorenz Stiegler war ein Landwirt mit Leib und Seele. Jetzt ist Stiegler im Alter von 64 Jahren gestorben. „Wir haben einen lieben, wertvollen Menschen verloren“ sagte Prälat Walter Hohmann bei der Beisetzungsfeier. Angeführt von den Thierbach-Musikanten Eichelsee folgten vom Haus der Familie Stiegler Hunderte von Trauergästen dem Sarg des Verstorbenen zum Friedhof.
In den Grabreden kamen neben der Wertschätzung für den Verstorbenen vor allem die großen Erfolge als Rinder-und Pferdezüchter zum Ausdruck, die mit dem Namen Lorenz Stiegler verbunden sind. Denn der Verstorbene liebte seinen Hof, der mehr als 300 Jahre lang in Familienbesitz ist, seine Rinder und Pferde. Nach den Worten des Vorsitzenden des Gelchsheimer Reitervereins Jochen Fenner hat sich Stiegler über viele Jahre hinweg für die Pferdezucht, den Reitsport und den Zusammenhalt im Verein eingesetzt.
Schon als kleiner Junge habe sich Lorenz Stiegler magisch von Pferden angezogen gefühlt, führte Fenner weiter aus. Mit dem Aufbau einer hochwertigen Zucht von Sportpferden habe er sich einen Lebenstraum erfüllt. Nachdem es für Sohn Christian als Reiter schon bald sportliche Erfolge zu verzeichnen gab, setzte Lorenz Stiegler sich im Reiterverein, bei dem er von 2000 bis 2009 im Amt des Beirates fungierte, tatkräftig beim Bau der Reithalle mit ein.
Mit der ihm eigenen Energie und großer Passion, züchtete Stiegler hervorragende Tiere, die er stolz auf Reitturnieren und züchterischen Veranstaltungen bis hin zu Hengstkörungen in München präsentierte. Daneben engagierte er sich im Ausschuss des Fränkischen Pferdezuchtverbandes. Als einen „begnadeten Gelbviehzüchter“ bezeichnete der stellvertretende Vorsitzende des Rinderzuchtverband Franken Lothar Ehehalt (Roden) den Verstorbenen. Ehehalt ging in seinen Ausführungen auf die 1979 begonnenen Zuchterfolge und die zahlreichen Teilnahmen an bekannten Tierschauen ein.
Für Stiegler, der so Ehehalt 25 Jahre lang im Ausschuss Verantwortung im Verband mitgetragen hat, stellte 1990 der Weltgelbviehkongress mit Teilnehmern aus 20 Ländern einen besonderen Höhepunkt dar. Damals wurde sein Betrieb als einer der Vorzeigebetriebe ausgewählt. So wie Züchterkollegen aus vielen Teilen der Welt, die sich über Jahrzehnte hier Rat geholt haben, kam im Jahre 2001 in der BSE-Zeit, auch der damalige bayerische Ministerpräsident Edmund Stoiber auf Stieglers Hof um sich, fachlich zu informieren.
Den hohen Stellenwert den der Eichelseer in der Rinderzucht genoss, zeigte sich auch darin, dass Stiegler 2002 in die Bewertungskommission für weibliche Tiere auf die Zuchtviehmärkte berufen wurde.
Viele Verdienste
Neben seinem Einsatz im Zuchtverband war, so Lothar Ehehalt, der Verstorbene jahrzehntelang als Delegierter im Besamungsverein Neustadt/Aisch zum Wohle der fränkischen Rinderzucht tätig.
Kommandant Markus Dürr dankte für den Dienst in der Feuerwehr Eichelsee, in die Lorenz Stiegler 1968 eingetreten war. Anschließend würdigte Werner Reuß (Gelchsheim) von Seiten des Feldgeschworenen Verbandes Ochsenfurt die ehrenamtliche Arbeit als Schieder. Dieses Amt hat Stiegler, wie er sagte, getreu dem Wahlspruch „Wahr, Recht und Gerecht“ 35 Jahre lang ausgeübt.
Er hinterlässt seine Frau Luise und die vier Kinder. Um ihn trauern zudem die drei Enkelkinder.