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Würzburg: Trautenauer Straße gegen „Luxus-Sanierung“ der Verkehrsflächen

Würzburg

Trautenauer Straße gegen „Luxus-Sanierung“ der Verkehrsflächen

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    Jetzt formieren sich die 119 Anlieger des langen Straßenzugs und gehen auf die Barrikaden, weil sie die Zeche auch noch größtenteils bezahlen sollen. Von den 1,5 Millionen Kosten soll rund eine Million umgelegt werden. Das macht im Schnitt zwischen 10 000 und 20 000 Euro pro Anlieger, bei besonders großen Grundstücken sogar noch mehr.

    Der Unmut war am frühen Mittwochabend bei einem Ortstermin an der Kreuzung Zeppelin-/Trautenauer Straße, zu dem die Interessengemeinschaft Trautenauer Straße Betroffene und den Stadtrat eingeladen hatte, förmlich zu spüren. Trotz eisiger Kälte waren mehr als vierzig Anwohner gekommen, um gegenüber den wenigen Stadträten ihrem Ärger Luft zu machen. Zwei Mitglieder der CSU-Fraktion, zwei von den Grünen, waren da, kein Bürgermeister.

    Dass Geh- und Radwege vom Wurzelwerk zahlreicher Bäume ruiniert sind, daran gab es keinen Zweifel. Sprecher der Initiative wie Carsten Scheller oder Anlieger wie Dieter Hanakam und Laurenzius Burger sehen als Urheber der Misere die Stadt selbst. Als die Straße 1968/69 gebaut wurde, hätten Hecken die Straße von den Gehsteigen getrennt. Dann kam die Stadt vor 20 Jahren im Rahmen der Landesgartenschau auf die Idee, die Hecken zu entfernen und Bäume zu pflanzen, unter anderem Robinien, die wegen ihrer Wurzelentwicklung schon damals als sehr zweifelhaft gegolten haben.

    Burger verwies auf ein Gutachten aus dem Jahr 1996. Die Anwohner wollten „für den Mist, den die Stadt damals gemacht hat“, heute nicht durch die Kostenübernahme gerade stehen. Die Stadt habe die Probleme gekannt und jahrelang tatenlos zugesehen.

    Verärgert sind viele Leute auch deshalb, weil allgemein davon ausgegangen werde, an der Straße würden nur reiche Leute wohnen, denen man das zumuten kann.

    „Die Grundstücke haben einen hohen Wert, da ist der Eigentümer-Anteil schon diskutabel“

    Karl Graf FDP-Stadtrat

    In Wahrheit lebten hier auf großen Grundstücken, wie man sie heute nicht mehr planen würde, hauptsächlich „ältere Bürger mit hohen Kosten und kleinen Renten“, die keine 20 000 Euro auf der hohen Kante hätten, sagen die Betroffenen.

    Dass FDP-Stadtrat Karl Graf geäußert haben soll „wenn sie nicht zahlen können, sollen sie halt verkaufen“, sorgte für zusätzliches Öl im Feuer. Graf machte auf Anfrage dieser Zeitung keinen Hehl daraus, dass dieses Thema mit ihm privat diskutiert wurde.   Er habe dabei die Meinung vertreten, dass solche Grundstücke, die groß und teuer sind, auch einen Wert von einer halben Million haben könnten. Da könne ein Eigentümer-Anteil in den genannten Größenordnungen durchaus diskutabel sein. Eine endgültige Meinung habe er sich noch nicht gebildet. Auch er wisse, dass die von der Stadt gepflanzten Robinien die Schäden verursacht haben.

    Den Anliegern würde eine Sanierung der Geh- und Radwege genügen. In Wirklichkeit seien auch nur 60 bis 70 Bäume betroffen. Vor allem möchte man keine völlige Neugestaltung des Straßenraums.

    Die abschließende Entscheidung wird vom Stadtrat voraussichtlich am 25. März getroffen. Im Planungsausschuss war die Mehrheit für das Fällen der 170 Bäume noch eindeutig.

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