In der Debatte um Missstände in der katholischen Kirche werden nach Ansicht des Würzburger Bischofs Friedhelm Hofmann oft die positiven Eigenschaften der Institution übersehen. „Es wird viel zu wenig bedacht, welch ein Segen von den Menschen in der Kirche ausgeht, die sich ganz Jesus Christus verschrieben haben“, sagte Hofmann nach Angaben seines Ordinariats im Eröffnungsgottesdienst des Kongresses „Treffpunkt Weltkirche“ am Freitag im Kiliansdom.
Das katholische Hilfswerk „Kirche in Not“ organisiert die Tagung, insgesamt wurden rund 2500 Gäste bis zum Sonntag (20. März) in Würzburg erwartet - darunter 18 Bischöfe aus aller Welt, aber auch bekannte Publizisten wie Peter Seewald, der jüngst ein Interviewbuch mit Papst Benedikt XVI. veröffentlicht hatte.
Die Kirche in Deutschland habe ein schreckliches Jahr hinter sich, räumte Hofmann angesichts der Missbrauchsfälle ein. Zwar sei es wichtig, nun über die Situation der Kirche in der Bundesrepublik nachzudenken, dennoch müsse der Blick auch über die Grenzen gehen und sich „auf eine Weltkirche“ weiten.
Der Kongress widmet sich beispielsweise der Situation von Christen in muslimischen Ländern, der Armut in Lateinamerika oder der Liga in Indien und China. Hofmann sagte:„Wir brauchen die innere Erneuerung durch den Heiligen Geist.“ Die Kirche sei nicht vergleichbar mit einem Weltkonzern, „hier gelten andere Maßstäbe“.
Ein Schwerpunkt des Kongresses liegt auch auf der Ökumene zwischen Katholiken und orthodoxen Christen. Unter dem Motto „katholisch-orthodoxe Annäherung zwanzig Jahre nach dem Fall der Sowjetunion“ war für den Samstag eine Begegnung zwischen Metropolit Hilarion Alfejew, dem Vorsitzenden des Außenamts des Moskauer Patriarchats, und Kardinal Kurt Koch geplant. Koch leitet im Vatikan den Päpstlichen Rat zur Förderung der Einheit der Christen.