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Röttingen: Trotz Corona: Am Bau geht die Arbeit weiter

Röttingen

Trotz Corona: Am Bau geht die Arbeit weiter

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    Auf den Baustellen sind die Mitarbeiter der Firma Trend-Bau weiter am Werk, wie hier in der Siedlungsstraße Unterer Beerer in Randersacker.
    Auf den Baustellen sind die Mitarbeiter der Firma Trend-Bau weiter am Werk, wie hier in der Siedlungsstraße Unterer Beerer in Randersacker. Foto: Gerhard Meißner

    Die Corona-Krise hat viele Bereiche des Wirtschaftslebens lahmgelegt. Da macht es Mut, dass auf dem Bau die Arbeit weitergeht. Und das soll auch so lange wie möglich so bleiben, sagt Ralf Stegmeier, Geschäftsführer der Röttinger Firma Trend-Bau und Obermeister der Bauinnung Würzburg. Die Auftragsbücher sind noch auf Monate hinaus gefüllt, und auch die Signale aus der Politik stimmen die Branche zuversichtlich.

    "Klar gibt es eine gewisse Unsicherheit unter den Mitarbeitern", sagt Stegmeier. Deshalb gelte auch auf den Baustellen größte Vorsicht im Umgang mit dem Ansteckungsrisiko. So rät die Bauinnung ihren Mitgliedsbetrieben etwa zu versetzten Pausenzeiten, damit sich nicht alle Mitarbeiter gleichzeitig im Pausenraum aufhalten müssen, sagt Innungsgeschäftsführer Manfred Dallner. Angemessene Handwaschgelegenheiten seien ohnehin Pflicht.

    "Auf dem Bau hat man kaum Kontakt zu Fremden, das ist der Riesenunterschied zu anderen Branchen, wie dem Einzelhandel oder der Gastronomie."

    Manfred Dallner, Bauinnung Würzburg

    "Wir versuchen, die Hygienerichtlinien so gut es geht einzuhalten", sagt auch Alexander Stolz, Bauunternehmer aus Hammelburg. Die Firma ist zurzeit unter anderem mit dem Ausbau der Zufahrt zur Main-Klinik in Ochsenfurt beschäftigt. Die Arbeiten liegen im Plan. Auch die Materiallieferung läuft bisher noch nahezu reibungslos. "Aber das sind Momentaufnahmen, das kann morgen schon anders ein, etwa wenn ein Vorlieferant ausfallen sollte", so Stolz. 

    An der Zufahrt zur Main-Klinik in Ochsenfurt laufen die Arbeiten weiter, wie an allen Baustellen der Firma Stolz aus Hammelburg. 
    An der Zufahrt zur Main-Klinik in Ochsenfurt laufen die Arbeiten weiter, wie an allen Baustellen der Firma Stolz aus Hammelburg.  Foto: Gerhard Meißner

    Auch hier ist es die Ungewissheit, die die Mitarbeiter am meisten umtreibe, sagt Alexander Stolz. Vorsichtshalber habe sich das Unternehmen auf Kurzarbeit vorbereitet, "aber wenn es weiterläuft wie bisher, brauchen wir das nicht." Wie die Firma Stolz, ist auch Trend-Bau vorwiegend im Tiefbau und Straßenbau tätig und zählt mit 50 Mitarbeitern zu den größten Baufirmen der Region. Kurzarbeit ist dort noch kein Thema. "Wir haben keine beantragt und haben das im Moment auch nicht vor", so Ralf Stegmeier.

    Kein Personalwechsel zwischen den Bautrupps

    Der Trend-Bau-Chef vermeidet derzeit einen Personalwechsel zwischen den verschiedenen Bautrupps. Auf diese Weise soll verhindert werden, dass der Virus im Falle einer Corona-Infektion den gesamten Betrieb zum Erliegen bringt. "Wir sind, wie eine Familie, ein in sich geschlossenes System", sagt Stegmeier, "wenn einer im Trupp Corona kriegt, kriegen's vermutlich alle, aber so lange der Virus nicht von außen hineingetragen wird, ist alles gut."

    Das Abstandsgebot sei auf dem Bau die wohl am schwierigsten einzuhaltende Vorsichtsmaßnahme, meint Innungsgeschäftsführer Manfred Dallner. Im Rohbau und Straßenbau sei das noch kein Problem, aber im Innenausbau ist es üblich, dass mehrere Handwerker nebeneinander arbeiten. "Das geht jetzt nicht mehr, aber auch das ist machbar, dann dauert's halt im schlimmsten Fall ein paar Tage länger."

    "Wenn es weiterläuft wie bisher, brauchen wir keine Kurzarbeit."

    Alexander Stolz, Gebr. Stolz, Hammelburg

    "Auf dem Bau hat man kaum Kontakt zu Fremden", so Dallner weiter, "das ist der Riesenunterschied zu anderen Branchen wie dem Einzelhandel oder der Gastronomie." Und dass Besprechungen gegenwärtig nicht im großen Kreis aller beteiligten Planer und Firmen stattfinden, sondern Absprachen per Telefon oder E-Mail getroffen werden, empfänden viele als wohltuend. "Vielleicht ist das eine Lehre, die man für die Zukunft ziehen kann."

    Aufträge für die nächsten sechs Monate

    Wann diese Zukunft nach der Krise beginnt, darüber will Manfred Dallner nicht spekulieren. Quer durch die Branche seien die Auftragsbücher noch für die kommenden zwei bis drei Monate gefüllt. Für sein Unternehmen spricht Ralf Stegmeier sogar von einem Vorlauf von einem halben Jahr. "Das ist ein Polster, mit dem man kalkulieren kann."

    Wie es danach weitergeht, sei ungewiss. "Es könnte natürlich sein, dass Ingenieurbüros und Kommunen ihre Kapazitäten herunterfahren, und es irgendwann knapp wird mit der Anschlussakquise", so Stegmeier. Zuversichtlich stimmen Innungsgeschäftsführer Dallner die Signale aus der Politik. "Verbände und Politik stehen im engen Austausch und sind sich einig, dass man den Bau so lange wie möglich weiterlaufen lässt", sagt er.

    "Die Leute sind nicht unzufrieden, dass sie noch arbeiten dürfen und nicht zu Hause herumsitzen müssen."

    Ralf Stegmeier, Trend-Bau, Röttingen

    Im Tiefbau und Straßenbau ist die Firma Stolz vor allem für öffentliche Auftraggeber tätig. "Das macht vieles planbarer und wir gehen davon aus, dass die Investitionen beibehalten werden." Auf diese Weise könnte die Bauwirtschaft sogar zur Lokomotive für die Wiederbelebung der Konjunktur nach der Krise werden, sagt Firmenchef Alexander Stolz. "Direktinvestitionen in die Infrastruktur wären ein gutes Mittel, um nachhaltige Impulse in die Wirtschaft zu bringen. In vielen Bereichen haben wir ja noch Investitionsstau."

    Risiken für den Industrie- und Wohnungsbau

    Größere Risiken sieht Innungsgeschäftsführer Dallner hingegen im Industriebau und im privaten Wohnungsbau. Wenn Unternehmen ihre geplanten Investionen aus wirtschaftlichen Gründen stoppen, oder Privatpersonen aus Sorge um ihren Arbeitsplatz auf den Bau ihres Eigenheims verzichten, dann könnte dies auch in den Bauwirtschaft spürbare Folgen haben. "Aber das wären alles wilde Spekulationen, es ist noch viel zu früh, um das abschätzen zu können."

    Die Mitarbeiter von Trend-Bau jedenfalls tragen die gegenwärtige Situation mit relativer Gelassenheit, sagt ihr Chef Ralf Stegmeier. "Die Stimmung ist gar nicht so schlecht, und die Leute sind auch nicht unzufrieden, dass sie noch arbeiten dürfen und nicht zu Hause herumsitzen müssen", meint er. Dass das Gehalt am Jahresende womöglich etwas kleiner ausfallen könnte, weil Überstunden und Zuschläge wegfallen, darauf hätten sie sich eingestellt.

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