Weder strenge Auflagen noch schlechtes Wetter konnten den Veitshöchheimer Pilgern etwas anhaben: Mit dem Thema der ausgefallenen Soldatenwallfahrt nach Lourdes marschierten sie zum 23. Mal zur Wallfahrtskirche Maria im grünen Tal, teilt die Bundeswehr mit.
„Wir sind ja keine Schönwetter-Wallfahrer“, scherzte Militärpfarrer Dr. Andreas Rudiger. Bei der Andacht in der Veitshöchheimer Balthasar-Neumann-Kaserne zogen schon die Wolken auf. Aber den Wallfahrern mit und ohne Uniform konnte das nichts anhaben. Unter dem Schutz der Feldjäger marschierte die bunte Gruppe aus aktiven Soldaten, Reservisten, Ehemaligen, Angehörigen und Menschen mit irgendeinem Bezug zur Bundeswehr aus der Kaserne, das Kreuz voran, flankiert von den gelbweißen Fahnen der katholischen Militärseelsorge.
Offizier bringt seinen Nachbarn mit
„Wie schön, dass wir trotz Corona wallfahren dürfen“, freute sich Pfarrer Rudiger, zumal die große, internationale Soldatenwallfahrt nach Lourdes zum zweiten Mal abgesagt wurde. Durch den Gadheimer Wald, wo schon die Blätter der Buchen austreiben und den Frühling anzeigen, machte sich die Pilgergruppe auf den 14 Kilometer langen Weg, vorbei an leuchtend gelben Rapsfeldern bei Güntersleben, durch die Weingärten an den Steilhängen des Mainufers bei Thüngersheim.
Er habe seinen früheren Nachbarn aus seiner Heimat in der Rhön mitgebracht, erzählt Oberstleutnant i.G. Florian Schleiffer vom Stab der 10. Panzerdivision in Veitshöchheim. Mit Armin Merkert pilgert er sonst regelmäßig zum Kreuzberg bei Wildflecken. „Es wird nicht nur viel gesungen und gebetet, sondern auch sehr viel diskutiert über Gott und die Welt“, sagt Schleiffer. Wegen der Gemeinschaft pilgern beide gern, und „weil man sich dabei eine Auszeit nimmt“.

Pfarrer und Pfarrhelfer tragen Flecktarn
Zum 23. Mal organisierte das Veitshöchheimer Militärpfarramt diese Fußwallfahrt. Entstanden war sie aus einer Idee zum 30-jährigen Bestehen der 1967 eingerichteten Dienststelle. Die Wallfahrt war stets offen für Gäste außerhalb der Bundeswehr – so wuchs die Zahl der Pilger. „In besten Zeiten kommen bis zu 120 Gläubige mit“, weiß Pfarrhelfer Fries. Für beide – Pfarrer und Pfarrhelfer – ist diese Wallfahrt traditionell einer der wenigen Anlässe, um ihre Flecktarn-Uniform aus dem Kleiderschrank zu holen, um so ihre Verbundenheit zu den Soldaten zu zeigen.
Rüstzeug für Lourdes im Rucksack
Für die Pilger hatten sie noch etwas mehr Ausrüstung: Einen Rucksack mit Rüstzeug, der eigentlich für die Pilgerfahrt nach Lourdes gedacht war. Darin eine Prayer-Box mit Rosenkranz und Weihwasser, ein Soldaten-Gesangbuch, ein Halstuch, eine Anstecknadel und den unter Soldaten so beliebten Patch. „Von Anfang an gerufen – Ich bin die Unbefleckte Empfängnis“, lautete das Motto der Wallfahrt. Pfarrer Rudiger hatte das Lourdes-Thema übernommen, denn die Katholische Militärseelsorge hat das Ziel, das Gebetsanliegen der abgesagten Pilgerreise bei regionalen Wallfahrten zu deren Zielorten zu tragen. So wurden aus einer großen Wallfahrt viele kleine. 1724 Kilometer – etwa die Strecke von Hamburg nach Lourdes – sollen so insgesamt zusammenkommen.