OCHSENFURT (AOB) Was passiert, wenn acht waschechte Bayern mit jahrelanger Schauspiel-Erfahrung vor der Kulisse eines süddeutschen Wohnzimmers eine Vorstellung des "sündigen Dorfes" geben? Chiemgauer Volkstheater! So geschehen erstmals am Sonntagabend in der Dreifachturnhalle in Ochsenfurt vor rund 500 Zuschauern meist älteren Semesters. Mit dem dreiaktigen Lustspiel "Das sündige Dorf" von Volksdichter Max Neal kam dabei ein Klassiker des bayerischen Volkstheaters aus dem Jahr 1920 auf die Bühne.
Die 90 Minuten Tür-auf-Tür-zu-Theater mit den Chiemgauern waren kurzweilig. Mit Szenen und Dialogen, in Volkstheater-Manier aus dem Leben gegriffen, wurde menschlicher Doppelmoral und menschlichen Eigenarten durch Überspitzung der Spiegel vorgehalten.
Mancher quittierte das Hin und Her um "meine, deine, unsere Kinder" mit Szenenapplaus und herzlichem Lachen. Begeistert zeigte sich das Publikum, als der vermeintliche "Herr im Haus" Thomas Stangassinger alias Egon Biscan in seiner Notlage als Auswanderungsziel Ochsenfurt angab.
Nicht nur deswegen war die Vorstellung der aus den 14-tägigen Sendungen im Bayerischen Fernsehen bekannten Chiemgauer "live". Pfeifenqualm konnte man riechen, jedes Stirnrunzeln genau erkennen. Deutlich spürbar waren die Freude am Spiel und die Professionalität der Schauspieler, die das Lustspiel so natürlich auf die Bühne brachten, als wäre dies seine einzige Aufführung.
Dabei wird "Das sündige Dorf" neben drei anderen Repertoirestücken des Familienunternehmens allein im März 16 Mal gespielt. In Ochsenfurt gastiert das Volkstheater das nächste Mal am 18. März 2007 mit dem Stück "Der Hallodri".