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WÜRZBURG: Türkisch-thailändische Romanze

WÜRZBURG

Türkisch-thailändische Romanze

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    Die etwas andere Hochzeit: An der Heirat des türkischstämmigen Kickbox-Profis Tarik Kuzucu und der Thailänderin Ying Leyla Pengsri ist einiges ungewöhnlich. So zeigte sich das Brautpaar beim Fototermin eher sportlich als romantisch – verletzt wurde niemand.
    Die etwas andere Hochzeit: An der Heirat des türkischstämmigen Kickbox-Profis Tarik Kuzucu und der Thailänderin Ying Leyla Pengsri ist einiges ungewöhnlich. So zeigte sich das Brautpaar beim Fototermin eher sportlich als romantisch – verletzt wurde niemand. Foto: Foto: Selim Bolat

    Die türkischsprachige Presse berichtete bereits über das Ereignis: „Weltmeister Tarik Kuzucu heiratet“, titelte die Zeitung „Zazam“ und veröffentlichte ein Bild vom Hochzeitspaar im Hofgarten der Residenz. Die bekannte „Hürriyet“ will nachziehen.

    Etwas Besonders ist die Heirat des türkischstämmigen Tarik Kuzucu und seiner Braut Ying Leyla Pengsri aber nicht nur, weil der 24-jährige Bräutigam Champion des weltweit aktiven Kickbox-Verbandes WKA ist. Auch die Nationalitäten sind ungewöhnlich: „Beziehungen mit Asiatinnen gibt es bei Türken eigentlich nicht“, sagt Lehramtsstudent Kuzucu. „In Bangkok wäre das gar nicht möglich“, erklärt seine Braut, die Medien-Management studiert. Entsprechend ablehnend hätten Freunde, Verwandten und Eltern zunächst auf ihre Beziehung reagiert.

    Letzte Zweifel wurden bei der Hochzeitsfeier Anfang Oktober ausgeräumt, als in der Gerbrunner Mehrzweckhalle den rund 500 Gästen – „ganz normal für eine türkische Hochzeit“ – die „Wedding Präsentation“ gezeigt wurde.

    In der in Asien populären digitalen Hochzeit-Show wird die Liebesgeschichte des türkisch-thailändischen Paares als Manga-Comic präsentiert: Vom anfänglichen Misstrauen Yings („Oh Gott, ein türkischer Boxer-Gangster“) und dem hartnäckigen Werben Tariks („Beim ersten Date habe ich Volldampf gegeben“). Über ihr Kennenlernen auf einem Sprachportal: Das damalige Aupair-Mädchen wollte Deutsch lernen, der Kampfsportler Thailändisch. Bis zum Happy-End: Die bunten Bilder erzählen vom Aufflammen, Wachsen und Blühen ihrer Liebe.

    „Das hat alle überzeugt“, erzählt der künftige Deutsch- und Sportlehrer von den Reaktionen der Gäste, Auch die, die vorher den Kopf über das Paar geschüttelt hätten, seien berührt gewesen. „Diese positive Energie gibt uns Kraft“, sagt der gebürtige Würzburger.

    Kraft haben der muskulöse Kickbox-Profi und die zierliche Thailänderin in den vergangenen zwei Jahren gebraucht: „Es war ein harter Weg unsere Eltern zu überzeugen“, erzählen die beiden. In beiden Familien seien die Bande eng und die Einstellung konservativ.

    Mutter Sema Kuzucu beschäftigt sich hauptberuflich mit Integration und Verständigung zwischen Muslimen und Christen. Die Integrationsberaterin bei der Kontakt- und Informationszentrale für Muslime (KIMUS) in Würzburg weiß um die vielen Schwierigkeiten multikultureller Beziehungen.

    Multi-Kulti-Leben

    „Meine Mutter befürchtete, dass wir in unserer Verliebtheit diese Probleme nicht sehen“, sagt ihr Sohn. „Wir haben uns aber damit auseinandergesetzt und konnten sie zum Glück nach und nach davon überzeugen, dass wir es ernst meinen.“

    Um auch Yings buddhistische Eltern zu überzeugen, ist die Familie Kuzucu nach Bangkok geflogen. Dass die Tochter künftig im Ausland lebt und eine andere Religion annimmt, sei für ihre Eltern nicht leicht gewesen. „Aber schließlich haben sie mir geglaubt, dass ich mich mit der Sache lange auseinander gesetzt habe und weiß, was ich will“, sagt die 27-Jährige.

    Geheiratet haben die beiden Anfang Oktober nach muslimischen Ritus vor dem Iman. Die standesamtliche Hochzeit soll folgen, sobald die Dokumente vollständig sind. Und Flitterwochen? Im Moment hat das Paar keine Zeit: Bei ihr hat das Semester gerade angefangen, bei ihm ein neuer Kampfsport-Kurs für Studenten, sein Studium will er bald abschließen.

    Das junge Paar ist optimistisch. Dass sie gemeinsam bereits große Steine aus dem Weg räumen konnten, gibt ihnen Zuversicht auch andere Brocken zu schaffen. Außerdem hat das Multikulti-Leben auch viele Vorteile. Zum Beispiel die Vielfalt beim Essen: In ihrer Küche in Gerbrunn wird thailändisch, türkisch, deutsch und italienisch gekocht.

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