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Eibelstadt: Über 10 000 Jungfische bei Eibelstadt in den Main gesetzt

Eibelstadt

Über 10 000 Jungfische bei Eibelstadt in den Main gesetzt

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    Eine Handvoll junge Flussbarsche – auch sie wurden in Eibelstadt in den Main entlassen.
    Eine Handvoll junge Flussbarsche – auch sie wurden in Eibelstadt in den Main entlassen. Foto: Antje Roscoe

    Flusskilometer 263, rechtes Mainufer, bezeichnet die Eibelstadter Badebucht. Seit Montag ist sie auch das Zuhause von mehr als 10 000 Jungfischen. Vor allem der Wanderfisch Nase wird später zum Laichen wieder hierher zurückkehren, sagt Fischereifachberater Michael Kolahsa.

    Es sind die typischen Mainfische: 1050 Nasen, 1000 Hechte, 3000 Rotaugen, 3000 Rotfedern, 2000 Zander und 600 Flussbarsche, die in den Main entlassen wurden. Aufgezogen wurden sie im teichwirtschaftlichen Beispielbetrieb des Bezirks Unterfranken in Maidbronn bzw. von der Fischzucht Gerstner in Obervolkach.

    "Für die Kieslaicher ist es ein Paradies hier am Kiesstrand und am Bachsgraben", sagt Hubert Holl, Zunftmeister der Fischerzunft Randersacker. Der Besatz ist eine Ausgleichsmaßnahme, weil sich die Bauarbeiten an der Mainlände vergangenes Jahr verzögert hatten. Das unruhige, eingetrübte Wasser beim Bau der Spundwände störte die Mainfische entgegen der Planung bis in die Schonzeit, die von Februar bis Mitte Juni geht. Die fischereiberechtigten Zünfte Würzburg, Ochsenfurt und Randersacker mit Eibelstadt sowie die Fachberatung für Fischerei des Bezirks Unterfranken hatten sich daraufhin mit der Stadt Eibelstadt als Bauherrin sowie weiteren Beteiligten zum Ausgleich auf einen geeigneten Fischbesatz geeinigt.

    Idealer Zeitpunkt während Schifffahrtssperre

    Auf 2000 Euro belief sich die Rechnung, die Bürgermeister Markus Schenk mit den Fischen entgegennahm, nicht ohne Nachverhandlung. Die Eibelstadter Fische müssten nun künftig beim Fischmarkt mit einem "Eibelstadt" auf dem Teller kenntlich gemacht werden, wurde gescherzt. Bis zu 40 Prozent des Jungfischbesatzes wird ein adultes Stadium erreichen. Vom Zeitpunkt perfekt war dafür der Besatz während der Schifffahrtssperre, damit die Fische Zeit haben, sich in ihrem neuen Revier zu orientieren und ihre Rückzugsorte zu finden, ohne dass der nächste Wellenschlag eines Schiffes sie zurück an den Strand spült.

    Fischereifachberater Michael Kolahsa und Bürgermeister Markus Schenk setzen an der Badebucht in Eibelstadt Jungfische in den Main.
    Fischereifachberater Michael Kolahsa und Bürgermeister Markus Schenk setzen an der Badebucht in Eibelstadt Jungfische in den Main. Foto: Antje Roscoe

    Tatsächlich könnten die ein- und zweijährigen Rotaugen und Rotfedern im Herbst bereits marktreif sein als Meefischli – wenn das Futter passt. Zehn Kilogramm Futter ist der Bedarf, um ein Kilogramm Friedfisch heranzuziehen, erklärt Kolasha die Faustformel. Pro Kilogramm Raubfisch wiederum werden zehn Kilogramm Friedfisch vertilgt. Die Populationen seien derzeit relativ ausgewogen, heißt es.

    Ohne regelmäßigen Fischbesatz stünde es um den Fischbestand im Main insgesamt allerdings nicht gut. Vor allem Mittelstreckenwanderer wie die Nasen aus der Familie der Karpfenartigen werden durch die Staustufen ausgebremst. Der Schwarmfisch – Fisch des Jahres 2020 und auf der Roten Liste als "stark gefährdet" eingestuft – ist einerseits wichtig für die ökologische Qualität von Fließgewässern, andererseits als Nahrung für Raubfische.

    Badende Menschen stören die Fische nicht

    Nasen beweiden mit dem scharfkantigen Nasenmaul regelrecht den Algenbewuchs an Steinen und schaffen damit die ökologischen Voraussetzungen auch für andere Kieslaicher wie die Rotfeder und den Hecht. Die Eibelstadter Badebucht mit dem Kiesstrand sei für sie jetzt regelrecht ein Paradies. "Wir Fischer sind sehr froh, dass hier jetzt die Badebucht und nicht mehr der Trainingsparcour für Motorboote ist", betont Hubert Holl für die Fischerzünfte. Holl: "Jetzt hat die Bucht den Stellenwert zurück, der nötig ist, um den Fischbestand auf natürliche Weise zu gewährleisten". Von den badenden Menschen würden sich die Fische nicht stören lassen, sagt Kolasha.

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