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Über 30 Kündigungen als Begrüßungsgeschenk

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Über 30 Kündigungen als Begrüßungsgeschenk

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    "Die haben uns maßlos betrogen und uns nicht mal die Möglichkeiten gegeben, uns zu präsentieren." Udo Keller war wie viele seiner knapp 75 Kollegen optimistisch, als Mitte Februar die DGF (Deutsche Gelatine Fabriken) AG die Belegschaft über den Besitzerwechsel informierte und von einer Sicherung der Arbeitsplätze sprach. Dieses Versprechen zerplatzte bereits am vergangenen Samstag, als Betriebsratsvorsitzender Jupp Eberlein verkünden musste, dass der neue Besitzer den Fuhrpark, den Bereich Handwerk mit Schlossern und Elektrikern sowie das Kesselhaus schließen will. Das sind 31 Arbeitsplätze. "Vornehmlich betroffen sind Leute zwischen 54 und 57, die bereits mehr als 25 Jahre bei Unkel arbeiten", beklagt Eberlein. "Denen kamen teilweise die Tränen."

    Dabei seien bei Unkel noch nicht einmal die Wunden der letzten Massenentlassungen verheilt. Im Zuge der BSE-Krise vor drei Jahren, als dem Fettverarbeiter die Rohstoffe ausgingen, mussten über 60 der damals 153 Beschäftigten ihren Hut nehmen. Keine Illusion macht sich Eberlein, seit 30 Jahren Betriebsratsvorsitzender, dass die Entlassungen, die auch zwei der fünf Betriebsräte betreffen, noch zu verhindern sind. Zwar genießt die Gesamtbelegschaft bei einem "Betriebsübergang" ein Jahr Kündigungsschutz, doch kann der Arbeitgeber einzelne Abteilungen schließen. Es gehe jetzt in den Verhandlungen um einen akzeptablen Sozialplan, "da werde ich um jeden Euro kämpfen", kündigt Eberlein an.

    Nicht verstehen kann Eberlein, dass die ganze Zeit Fettmangel herrschte, plötzlich aber jede Menge Rohmaterial zu verarbeiten ist. Insider vermuten mangelnde Kompetenz beim Vorbesitzer DGF, der Unkel erst 1998 erworben hatte. So seien wertvolle Lebensmittelfette zu technischen Fetten verarbeitet worden.

    Vom neuen Besitzer Saria Bio-Industries mit Sitz in Selm bei Münster war gestern keine Stellungnahme zu erhalten. Sie wurde für heute versprochen. Saria entsorgt europaweit tierische Abfälle in Schlachthöfen und landwirtschaftliche Betrieben und übernimmt in Deutschland auch Tierkörperbeseitigung. Das Unternehmen beschäftigt über 2600 Mitarbeiter an über 70 Standorten.

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