Ausdauer und Fitness trotz eiskalter Temperaturen bewiesen am Sonntag über 70 Rettungs- und Hobbyschwimmer beim 36. Dreikönigsschwimmen, dass die DLRG Unterfranken auf dem Main veranstaltete. Zahlreiche Zuschauer am Ufer zwischen Randersacker und Löwenbrücke verfolgten das sportliche Treiben im kalten Main, durch den die Akteure fünf Kilometer oder 2,5 Kilometer schwammen.
4,2 Grad Wassertemperatur
Der Startpunkt in Randersacker ist voller neugieriger Zuschauer, die sich an Tee und Glühwein wärmen. Doch für die Teilnehmer wird es gleich kälter, denn der Main hat kurz vor dem Start eisige 4,2 Grad, während eine Strömungsgeschwindigkeit von 58 Zentimeter pro Sekunde die Schwimmer auf ihrem Weg zur Löwenbrücke unterstützen wird. Für die Veranstaltung gute Werte, denn im vergangenen Jahr musste das Schwimmen wegen Hochwasser und zu schneller Strömung abgesagt werden.
Auf dem Wasser liegen die rot-gelben Boote von DLRG, THW und Wasserwacht und auch am Ufer sind etliche Helfer unterwegs. Wenig später tauchen die Schwimmer auf, die sich für die fünf Kilometer lange Strecke entschieden haben. In Taucheranzügen begeben sie sich ans Wasser, wärmen sich auf und kleben die Flossen und Neoprenhandschuhe ab.
Die jüngste Teilnehmerin ist 13 Jahre alt
Romy Baumgartner ist mit 13 Jahren die jüngste Teilnehmerin. "Ich bin schon seit meiner Geburt bei der DLRG. Mit der Familie sind wir immer zum Dreikönigsschwimmen gegangen und da wollte ich eben auch mal mitschwimmen", erzählt die Gerbrunnerin. Ihre Erwartungen fasst sie mit einem Wort zusammen: "Kalt." Der mit 77 Jahren älteste Teilnehmer ist Adolf Schmidt - und geht an die Situation gelassen heran. Er ist seit dem ersten Dreikönigsschwimmen 1976 mit dabei: "Früher war das Pflicht als Rettungstaucher und jetzt macht es immer noch Spaß", erzählt er.
Schließlich geht es los. Die Teilnehmer sind gut gelaunt, aus einem Begleitboot bekommt ein Schwimmer ein Stück Pizza gereicht und einige Organisationen haben dekorierte Flöße mit Figuren dabei. Eingeführt wurde die Veranstaltung, um den Bekanntheitsgrad der DLRG zu steigern und der Bevölkerung zu zeigen, dass sie auch bei widrigen Umständen zur Wasserrettung bereit sind, erklärt Hans Ebert, der stellvertretende Vorsitzende der DLRG Unterfranken. Er selbst war unter den Begründern des Dreikönigsschwimmens. "Das ist damals ganz toll angekommen und dann haben wir das eben jedes Jahr wiederholt." "Es geht darum Spaß, Freude und Einsatzbereitschaft zu beweisen", erklärt Wolfgang Keller von der DLRG Würzburg. Die Veranstaltung ist auch eine Übung, schließlich muss die Interaktion zwischen Rettungsschwimmern, Rettungsbooten und Landrettung gut funktionieren.
Ohne Tauchanzug geht gar nichts
Die Teilnehmer können alle sehr gut schwimmen, aber im kalten Wasser kommt es häufig zu Unterkühlungen. "Vor drei Jahren hatten wir den schlimmsten Fall”, erzählt Bootsführer Ralf Roggenhöfer: "Einer wollte ohne Tauchanzug schwimmen. Wir haben ihm die Teilnahme untersagt, aber er ist von der anderen Mainseite gestartet. Nach drei Minuten mussten wir ihn rausziehen."
Die Teilnehmer liegen derweil auf dem Rücken schwimmend im Wasser und bewegen sich mit den Flossen voran. Dabei winken viele den Zuschauern am Ufer und auf den Brücken zurück. Nach der Hälfte der Strecke bekommen die Teilnehmer auf Höhe des des Graf-Luckner-Weihers weiteren Zuwachs. Hier waren nur 20 weitere Teilnehmer gemeldet, nun springen aber unerwartet etwa 40 weitere Schwimmer prustend und fluchend ins kalte Wasser. Nach 2,5 Kilometer bekommen sie wie alle anderen an der Löwenbrücke eine warme Belohnung: Tee, Glühwein und eine Suppe.
