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WÜRZBURG: Üble Gerüche belästigen Bewohner in Heidingsfeld

WÜRZBURG

Üble Gerüche belästigen Bewohner in Heidingsfeld

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    Es stinkt in Heidingsfeld: Verursacher scheint wieder einmal die Firma Unimelt zu sein.
    Es stinkt in Heidingsfeld: Verursacher scheint wieder einmal die Firma Unimelt zu sein. Foto: Foto: Patty Varasano

    Die Beschwerden häufen sich im Städtle: „Es ist wieder einmal unerträglich. Wir wurden um 5 Uhr morgens vom Gestank geweckt.“ Solche und ähnliche Nachrichten laufen gerade bei SPD-Stadtrat Udo Feldinger verstärkt ein. Die Verursacherin: Fettschmelze Unimelt GmbH im Resenweg 1.

    Viele Leute wenden sich diese Tage an die beiden Heidingsfelder Stadträte Feldinger und Kurt Schubert (CSU) mit ihren Beschwerden. Ein kleiner weiterer Auszug aus den Nachrichten: „Im Vergleich zu dem Zeitraum vor April bis heute (Juli) muss festgehalten werden, dass zu jeder Tages- und Nachtzeit an allen Tagen kürzere Belästigungsphasen auftreten.“

    Anfrage im Werkausschuss

    Das Thema Fettschmelze und Geruchsbelästigung war auch Thema einer Anfrage im Werkausschuss der städtischen Entwässerungsbetriebe im Mai. Dort wurde ein Bericht vorgestellt, der sich auf das Thema Geruchsbelästigung bezog. Der Sachstand: Unimelt hatte sich für den Bau einer Flotationsanlage entschieden, die seit 2010 in Betrieb ist. Nach einigen Umbauten ist nun, so der Bericht der Entwässerer und Umweltschützer im Rathaus, die Abwasservorbehandlung auf dem neuesten Stand.

    Damit habe sich auch die Abwasserqualität erheblich verbessert. Immerhin verarbeitet die Firma Unimelt Schlachtnebenprodukte wie Knochen, Fette, Schwarten und Innereien von Rindern und Schweinen zu Lebensmittel- und Industriefette. Und dabei fallen laut Stadt jährlich 180 000 Kubikmeter hoch belastete Abwässer an, die in den öffentlichen Kanal fließen.

    Doch das Abwasser sei nicht die alleinige Ursache für den unangenehmen Geruch, der nicht nur in der Nähe des Werksgeländes, sondern schließlich auch in weiter entfernten Straßenzügen wahrnehmbar ist. Der Bericht spricht hier von Defekten bei Unimelt an anderen Betriebsteilen.

    „Unsere Würzburger Kollegen zuckten da mit den Schultern, “ sagt Unternehmenssprecher Marcel Derichs. Seinen Aussagen nach gab es keine technischen Störungen im größeren Umfang im Heidingsfelder Werk. „Wenn überhaupt waren das kleinere Geschichten mit Dichtungen, Alltagsgeschäft eben. Wir melden so etwas an das Umweltamt.“

    Woran kann es nun liegen, dass sich so viele Heidingsfelder über üble Gerüche beschweren? Derichs hat schon eine Erklärung. Um die Gerüche aus den Kanälen zu verringern, hatte Unimelt vorgeschlagen, Gelmatten in die Schächte der Kanäle zu hängen. In anderen Städten wird das auch schon mit Erfolg praktiziert.

    Geruchskiller verschwunden

    Die beschichteten Platten sind eigentlich seit 2015 in sieben Kanalschächten am Resenweg, in der Tiefen Gasse und in der Steinhäuserstraße angebracht. Eigentlich! Denn was Derichs erzählt, klingt eher nach einem Schildbürgerstreich. Die Gelmatten, die nachweislich Gerüche aufnehmen und speichern, wurden mit Draht befestigt.

    Doch durch die ständige Feuchtigkeit in den Schächten sind diese Drähte durchgerostet und nicht ein Geruchskiller hängt mehr an seinem Standort. „Die sind wohl dann nach unten in den Kanal gerutscht und dort spurlos verschwunden,“ so der Unternehmenssprecher.

    Die Lösung für die schlechte Luft aus den Kanälen sieht jetzt so aus: „Wir haben neue Gelmatten in größerer Stückzahl bestellt und suchen jetzt einen gemeinsamen Termin mit der Stadt Würzburg, um die Menge und die Standorte festzulegen. Und natürlich wird die Aufhängung überarbeitet,“ sagt Derichs.

    Der Entwässerungsbetrieb hält laut Sprecherin Claudia Penning-Lother, den Effekt jedoch für überschaubar. Die Wirksubstanz, die in den Gelmatten eingebracht ist, muss auf die Geruchsstoffe abgestimmt sein, die absorbiert werden sollen. Dies sind im Falle von Unimelt organische Säuren und diverse Stickstoffverbindungen aus Aminosäuren, die den Geruch verbreiten. Wenn das Material in den Matten nicht auf die Stoffe abgestimmt ist, wirkt es nicht.

    Auch Stadtsprecher Georg Wagenbrenner weiß von den verschwundenen Geruchskillern. Man müsse die neuen anders absichern. Für ihn teilt sich das Problem in zwei Teile: Abluft vom Gelände und Gerüche aus dem Wasser. Penning-Lother hat sich bei den Fachbehörde für die Redaktion umgehört und die setzen auf strenge Kontrollen.

    Der Entwässerungsbetrieb kontrolliert das Abwasser der Firma Unimelt mindestens im 14-tägigen Turnus. Diese Kontrollen sind nicht angekündigt. Auch der Fachbereich Umwelt- und Klimaschutz kontrolliert in etwa in diesem Zeitraum die Belastung der Abluft. Wenn Mängel bei diesen Kontrollen auftauchen, werden Anordnungen zur Beseitigung ausgesprochen.

    Abluft über Filter

    Dazu kommen Überprüfungen durch unabhängige Sachverständige und staatliche Dienststellen. Penning-Lother zählt einige Maßnahmen auf, die auf eine Minimierung der Gerüche abzielen: Die gesamte Abluft muss über Reinigungsanlagen geführt werden, das sind mehrstufige, chemische Wäscher und Biofilter; möglichst geruchsdichte Betriebsführung (Unterdruck im Unternehmensgebäude, dichte Leitungen, schnelles und automatisches Schließen der Tore, unmittelbares Reinigen der Behältnisse für die Anlieferung.

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