Schon lange vor dem Kriegsbeginn in der Ukraine hielt Georg Schulz Kontakt zur Familie von Dolmetscherin Miroslawa aus der Nähe von Lviv (Lemberg). Schulz wurde vor 85 Jahren im ehemaligen Galizien (heute im Westen der Ukraine) geboren und kam durch die Wirren des Zweiten Weltkriegs nach Waldbüttelbrunn (wir berichteten). Im Jahr 2001 nutzten er und seine Frau die Möglichkeit, die alte Heimat zu besuchen, und seitdem besteht der Kontakt zu Dolmetscherin Miroslawa.
Sowohl telefonisch als auch per E-Mail kommunizieren Georg Schulz und sie seitdem. Er ist dadurch stets auf dem Laufenden, wie die Entwicklung in der Ukraine ist und wo der Schuh drückt. "Die Verhältnisse dort werden immer schwerer. Das merkt man aus den Gesprächen mit Miroslawa ganz deutlich", wiederholte er seine Aussage vom Mai.
Damals kam der Wunsch aus der Ukraine, einen Kleintransporter für den Verwundetentransport in Deutschland zu organisieren und ihn nach Lviv zu überführen. Nun wurde dank der Vermittlung der Höchberger Kfz-Werkstatt Auto Billinger ein preisgünstiger Kleinbus gefunden, der in Kürze in die Ukraine überführt werden soll.
Zwei Fahrer überführen Kleinbus nach Lviv
Leider können es die beiden Söhne von Miroslawa nicht übernehmen, denn das Kriegsgeschehen hat auch die Familie erreicht. Der ältere wurde eingezogen und kämpft mittlerweile an der Front, der jüngere Sohn arbeitet beim Nachschub für das Militär. Trotzdem ist es gelungen, zwei Fahrer zu finden, die den Bus abwechselnd in die Gegend von Lviv bringen können.
"Um den Bus nicht leer in die Ukraine zu fahren, ist es wünschenswert, eine Möglichkeit zu finden, ihn mit humanitärer Hilfe für die in Skole nahe Lviv lebenden Binnenflüchtlinge zu füllen", bittet die Familie von Miroslawa in einem Brief um Hilfe.
Bus mit Hilfsmaterial füllen
Hier kommt die Ukrainehilfe in der Gemeinde Waldbüttelbrunn ins Spiel. Gemeinsam hat man den Kauf des Busses vorfinanziert und nun sammelt man Hilfsmaterial, denn den Bus leer in die Ukraine fahren zu lassen, ergibt wenig Sinn. Hilfsgüter werden mehr denn je gebraucht. "Wir bitten um Sachspenden wie Medikamente, Hygieneartikel, haltbare Lebensmittel und gut erhaltene Kleidung. Die Nachfrage auch im Hinterland des Krieges ist sehr groß", so Georg Schulz. Zusätzlich wird noch ein Holz-Heizofen mit mindestens fünf kW Leistung benötigt.
Dank der Zusammenarbeit des Helferkreises in Waldbüttelbrunn hat sich die Familie von Hildegard Billinger bereiterklärt, die Sachspenden zu sammeln. Sie nimmt die Spenden in der Roßbrunner Str. 5, täglich ab 17 Uhr in Waldbüttelbrunn bis zum 01. September 2022 entgegen. Dann kommen die beiden Fahrer, werden hier übernachten und ausgestattet mit Geld für den Kraftstoffverbrauch, sich wieder auf die Heimreise machen. Hoffentlich mit viel Material für die Menschen in der Ukraine, die auf Hilfslieferungen angewiesen sind.
Benefizkonzert am 8. Oktober
Um weiterhin helfen zu können und um auch die Kosten für den vorfinanzierten Kleinbus wiederzubekommen, veranstaltet der Helferkreis am Samstag, 8. Oktober, ein Benefizkonzert im St. Josefshaus Waldbüttelbrunn. Näheres wird rechtzeitig bekannt gegeben.
Wer jetzt schon spenden möchte, kann dies auf dem Sonderkonto tun: Kath. Kirchenstiftung Waldbüttelbrunn, Kennwort: Ukraine-Krankenwagen, IBAN: DE37 7906 3122 0002 5185 03. Nähere Auskünfte gibt Georg Schulz unter Tel.: (0931) 48401.