Warum nicht das Wohnzimmer mal wieder ein bisschen aufpeppen! Was, es fehlt am nötigem Kleingeld für witzigen Nippes? Kein Problem! Im Umsonstladen „Luftschloss“ gibt es, wie der Name schon sagt, nette Kleinigkeiten ganz ohne Geld. Ein Jahr ist die Einrichtung hinter der Posthalle am Hauptbahnhof inzwischen alt. Jetzt wird Geburtstag gefeiert.
Natürlich gibt es im Umsonstladen nicht nur was fürs Interieur. Auch Klamotten, Bücher, Haushaltswaren, Geschirr und Elektrogeräte, die tatsächlich noch funktionieren, können dort „erstanden“ werden. Deutschlandweit existieren inzwischen 65 Läden, in denen es, wie im „Luftschloss“ nicht um Umsatz, Gewinn und Konsum, sondern um Schenken und Tauschen geht. Der Name „Luftschloss“ verweist auf die Utopie, die hinter dem Konzept steckt. Und an den Glauben der Gründer um Initiator Peter Ostenrieder daran, dass die Vision von einer Welt, in der die Menschen so leben, dass sie ihre Lebensgrundlagen nicht zerstören, Realität werden kann.
Im „Luftschloss“ sieht der Besucher Altes und fast Neues nebeneinander. Unglaublich, was Menschen zu verschenken haben, wundert sich Monika Wimböck oft. Gute, makellose und voll funktionsfähige Sachen würden – gäbe es das „Luftschloss“ nicht – wohl im Müll landen.
Nicht alles wird angenommen
„Wie schmutziges Wasser werden Dinge, die man nicht mehr benötigt, weggekippt. Auch wenn sie noch völlig okay sind“, stimmt ihr Simone Kapp zu. Die Studentin arbeitet an diesem Montag mit Wimböck im „Luftschloss“. Während sie Jeans nach Größe sortiert, steht ihre Kollegin an der Warenannahme.
Nicht alles, was die Besucher mitbringen, wird angenommen. Zurückgewiesen werden zum Beispiel zerfledderte Comics, defekte Elektrogeräte, Werbeartikel, Möbelstücke sowie verschlissene Hosen, Jacken und Pullover. „Da gerade Kleidung viel Platz wegnimmt, können wir keine großen Mengen annehmen und sortieren besonders gut“, erläutert Michaela Keupp. Das braucht ein wenig Zeit, was die Kunden mitunter etwas ungeduldig werden lässt.
Dem Team des Umsonstladens gehören momentan 25 Männer und Frauen an. Warum setzen sie sich eigentlich unentgeltlich neben Job, Schule, Studium und Familie für ein „Luftschloss“ ein? Eine große Motivation ist Keupp zufolge der Kontakt zu Gleichgesinnten. Alle konsumieren kritisch und lieben die Natur. „Hinzu kommt der Spaß am Weltverändern“, so die 26-jährige Fachinformatikerin: „Und schließlich die Freude daran, Dinge zu schenken.“
Geburtstagsfeier
An diesem Samstag, 23. Februar, feiert der Umsonstladen „Luftschloss“ hinter der Posthalle am Würzburger Hauptbahnhof seinen ersten Geburtstag. Zu diesem Anlass werden drei Do-It-Yourself Workshops organisiert: „Frühlings-Pflanzerei mit den Stadtindianern“, „Stoff-Bastelei“ sowie eine Fahrradwerkstatt. Gegen eine Spende gibt es Kuchen und Getränke, ab 16.30 Uhr öffnet die vegane Volksküche. Um 19 Uhr findet eine Jamsession statt. Außerdem gibt es Spontankonzerte, eine elektronische „Warenlager-Party bis tief in die Nacht“ sowie eine Luftschloss-Film-Premiere. FOTO: Pat