Die Meldung aus dem Rathaus hörte sich dramatisch an: 5000 Bäume im Stadtwald Würzburgs sind Trockenheit und Hitze des letztjährigen Sommers zum Opfer gefallen.72 weiter kommen im Ringpark dazu. In dieser Woche nahm Umweltreferent Wolfgang Kleiner im Ausschuss für Planung, Umwelt und Mobilität (PUMA) ausführlich Stellung zur Situation im Stadtwald und was das städtische Umweltreferat dagegen unternimmt.
Ursachenforschung von Umweltreferent Kleiner
Zunächst betrieb Kleiner Ursachenforschung für das rasante Baumsterben. Grundsätzlich habe es im letzten Jahr zu wenig Regen gegeben, verschlimmert habe sich diese Situation dann noch durch den extrem trockenen Sommer 2018 und die Tatsache, dass darauf kein richtiger Winter mit ergiebigen Niederschlägen gefolgt sei. Dies alles zusammen habe dazu geführt, dass sich kein Grundwasser bilden konnte und somit keine Möglichkeit für die Bäume, Wasser zu beziehen. Die Folge: die Bäume trockneten aus. Besonders betroffen ist die für den Stadtwald prägende Rotbuche. An diesen seien zunächst die Baumkronen abgestorben, andere Bäume würden unvermittelt komplett hohl, erklärte Kleiner. Erschwerend zu den dramatischen klimatischen Bedingungen seien im letzten Jahr auch noch Sturmtiefs wie "Fabienne" hinzugekommen und hätten große Schäden an den bereits geschwächten Bäumen angerichtet.
"Wir betreiben schon seit vielen Jahren Waldnaturschutz."
Umweltreferent Wolfgang Kleiner
Im Vergleich zu anderen Städten, so berichtete Kleiner weiter, sei Würzburg aber noch glimpflich davongekommen. Denn die 5000 toten Bäume im Stadtwald entsprächen einem Prozent seines Gesamtbestandes, in anderen Städten seien jedoch zehn bis 20 Prozent der Bäume Opfer von Trockenheitsschäden geworden.

Die Stadt tue jedoch eine ganze Menge, um den Stadtwald so komplett wie möglich zu erhalten, sagte Kleiner in seinem engagiert vorgetragenen Bericht. Im letzten Jahr seien schon 9000 Bäume nachgepflanzt worden, in diesem Jahr werden es 10000 sein. Zur Naturverjüngung wurden zudem im letzten Jahr 1500 junge Bäume gepflanzt, in diesem Jahr folgen weitere 5000 junge Bäume. Gerade für diese seien die Regenfälle in den letzten Wochen eminent wichtig gewesen. Denn die jungen Pflanzen leben vom Oberflächenwasser. Im Gegensatz dazu reichen die Wurzeln älterer Bäume tief in den Untergrund, weshalb sie auf das Grundwasser angewiesen sind. In jedem Jahr gebe es im Stadtwald beim Holz einen Zuwachs von 2400 Kubikmetern, erläuterte der Umweltreferent.
Die Stadt hat wieder einen eigenen Förster
"Die aktuellen Schäden sind natürlich schlimm genug", meinte Kleiner, betonte aber gleichzeitig, dass die Stadt Würzburg sehr viel unternehme, um ihren Wald zu hegen und zu pflegen: "Wir betreiben seit vielen Jahren Waldnaturschutz und Stadtwaldpolitik." So seien beispielsweise ausgiebige Totholzstrukturen angelegt worden, um die Artenvielfalt zu gewährleisten. Hierfür sollen zudem auch noch Blühflächen an den Waldrändern angelegt werden.
Auch personell habe sich die Situation verbessert, erklärte der Umweltreferent, da die Stadt Würzburg mit Karl-Georg Schönmüller seit 2018 wieder einen eigenen Stadtförster eingestellt habe. In den Jahren zuvor hätten staatliche Förster den Stadtwald betreut. Da diese aber jährlich ausgewechselt wurden, habe dies nicht zu optimalen Ergebnissen geführt.
Im Oktober will Umweltreferent Kleiner einen ausführlichen Bericht über die Lage im Stadtwald vor den PUMA-Mitgliedern abgeben. Geplant ist außerdem eine Exkursion durch den Stadtwald mit den Ausschussmitgliedern, um sich vor Ort ein Bild von der Situation zu machen.