würzburg (jes) Walther von der Vogelweide ist heute weitgehend nur als Minnesänger bekannt, doch sein literarisches Schaffen zeigt sich auch in der Sangspruchdichtung und vor allem in politischen Schriften. Die Würzburger Angela Sey und Walter Vogel präsentieren am Samstag, 15. Mai, um 15 Uhr im Lusamgärtchen Liedgut Vogelweides, Historisches zur Zeit der Hohenstaufen und Wissenswertes aus dem Alltag des 12. und 13. Jahrhunderts.
Seit fünf Jahren veranstalten die Künstlerin Sey und der Berufsmusiker Vogel gemeinsam mit ihren Vertretern Melanie Krömer und Benno Bulitta das Programm "Walther von der Vogelweide ante portas". Die Schirmherrschaft der Jubiläumsveranstaltung hat Bürgermeisterin Marion Schäfer. Eingeladen sind außerdem Theater-Souffleuse Cornelia Boese mit ihrem Poem über Vogelweide, Bärbel Taylor mit ihrer malerischen Darstellung des Lusamgärtchens und Walther von der Vogelweides, Dan Willis mit Jonglage und Rudi Bauer. Bauer ist einer der wenigen Musiker, die die mittelalterliche Spielweise auf Originalinstrumenten beherrschen. Er wird das Stück "Under der linden, an der heide" auf einer Mandora vortragen.
Über das Leben des Lyrikers der mittelhochdeutschen Klassik ist urkundlich fast nichts bekannt; nur seine Dichtung gibt einige Auskunft. "Wir mussten das Leben und die Zeit des Minnesängers wie ein Puzzle zusammensetzen", erklärt Sey die Entstehung des Programms. So bemühte sich Vogelweide unter anderem in zahlreichen Sprüchen um die Gunst des Babenberger Hofes, findet aber erst am Stauferhof König Philips Aufnahme. "Ich hân mîn lêhen" - ein Danklied an Kaiser Friedrich II. belegt, dass der ihm um 1220, 10 Jahre vor Vogelweides Tod, im Raum Würzburg ein kleines Lehen schenkte.
Der Handwerksbetrieb "Würzburger Zinnfiguren" gratuliert Sey und Vogel mit einer Flachfigur nach der Manesse-Liederhandschrift. Die 80 Millimeter große Zinnfigur wird am Samstag im Lusamgärtchen für 10 Euro verkauft. Zu Ehren Vogelweides hat das Weingut "Bürgerspital" zusammen mit Sey einen Sonderbocksbeutel aufgelegt, in den das berühmte Bildnis aus der Heidelberger Handschrift eingebrannt ist. Der Silvaner Kabinett aus der Stein-Harfe des Jahrgangs 2003 ist ebenfalls bei der Vorstellung für 8,40 Euro zu haben.
Der Eintritt ist an diesem Tag frei. Spenden werden angenommen und helfen den Verein "Hilfe im Kampf gegen Krebs e.V." zu unter- stützen.