Mittwochvormittag, kurz nach zehn Uhr: An der Parkplatz-Einfahrt zum Zentrum für operative Medizin (ZOM) stauen sich die Fahrzeuge bis auf die Straße. Das Informationssystem zeigt „null freie Parkplätze“ an. In den umliegenden Straßen des Grombühler Wohngebiets kreiseln Autofahrer auf der Suche nach einem freien Parkplatz – und parken dabei auch schon mal eine Bushaltestelle zu. Aber der Mann von der städtischen Verkehrsüberwachung ist schon da. Dieser Parkplatz dürfte teuer werden.
Diese Situation ist keine Ausnahme, sondern Alltag, wenn frühmorgens Klinik-Mitarbeiter, Patienten und Besucher zum Klinikum kommen. Vor allem werktags geht zwischen 9 und 13 Uhr auf den Parkplätzen nichts mehr.
Der Klinikleitung ist die „sehr, sehr schlimme Situation“ natürlich bekannt, so der ärztliche Direktor Prof. Christoph Reiners am Mittwoch bei einem Pressegespräch. Deshalb habe man seinerzeit beim Bau des Großklinikums schon mehr Parkplätze geschaffen als eigentlich laut städtischer Stellplatzverordnung erforderlich waren.
Aber da die rund 2000 vorhandenen Parkplätze nicht ausreichen, um die täglich ankommende Blechkarawane aufzunehmen, und der Freistaat den Bau weiterer Stellplätze nicht finanziert, nimmt die Uniklinik jetzt das Heft des Handelns selbst in die Hand: Bis Mitte 2015 will sie hinter ZIM und ZOM auf einer bereits jetzt als provisorischen Parkplatz genutzten Fläche für fünf Millionen Euro ein viergeschossiges Parkhaus mit 528 Stellplätzen bauen. Das Parkhaus muss voraussichtlich vollständig aus Eigenmitteln des Klinikums finanziert werden.
Neue Straba und Parkhaus
Davon erhofft sich die Klinikleitung kurz- und langfristig eine Entspannung des täglichen Parkkollapses. Große Erwartungen setzt sie auch in die Verlängerung der Straßenbahnlinie 5 bis zum Klinikum. Doch deren Bau ab 2016 wird zunächst einmal die Situation verschärfen, denn der neuen Linie fallen rund 100 Parkplätze auf öffentlichem Grund zum Opfer. 150 weitere entfallen dauerhaft durch den Neubau der Kopfklinik, erklärte Anja Simon, die kaufmännische Direktorin der Uniklinik.
Wolfgang Roth, der Leiter des Geschäftsbereichs Wirtschaft und Versorgung am Uniklinikum, setzt aber darauf, dass mit der Fertigstellung der Straba-Trasse im Jahr 2017 viele der rund 6000 Mitarbeiter von ZIM und ZOM sowie Patienten und Besucher künftig den ÖPNV nutzen und so den Parkdruck verringern.
Um den aktuellen unbefriedigenden Zustand nicht noch weiter zu verschlechtern, soll jetzt schnellstmöglich das neue Parkhaus auf dem Gelände des jetzigen Besucherparkplatzes A/B gebaut werden. Der Entwurf dafür wird bereits an diesem Freitag in der Kommission für Stadtbild und Architektur vorgestellt. Dies geschieht nach Aussage von Klinikdirektor Reiners, weil sich der Neubau möglichst gut in den Gesamtkomplex eingliedern soll. Sollte es keine nennenswerten Einwände geben, werde sofort der Bauantrag gestellt, so Anja Simon.
Ob dies die letzte Baumaßnahme zur Behebung des Parkproblems bei ZIM und ZOM ist, kann im Moment niemand sagen. Derzeit geht man in der Uniklinik allerdings davon aus, dass durch die Straßenbahnverlängerung und die neuen Parkangebote eine nennenswerte und nachhaltige Entlastung eintritt. Doch für das neue Zentrum für Herzinsuffizienz kalkuliert man bereits mit 70 zusätzlichen Parkplätzen. Wenn das neue Parkhaus nicht ausreichen sollte, bliebe nach Meinung von Wolfgang Roth als weitere Maßnahme immer noch die Aufstockung der bestehenden Parkharfe um eine zusätzliche Ebene in direkter Nachbarschaft des neuen Parkhauses.