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"Unsere Kipp-Loren waren dreieckig"

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"Unsere Kipp-Loren waren dreieckig"

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    In einem Depot der "Stadtbau" in der früheren Hindenburg-Kaserne in der Zellerau lagern seit der Gartenschau
nur schwer zugänglich Diesellok-Loren und Gleise aus der Nachkriegszeit
    In einem Depot der "Stadtbau" in der früheren Hindenburg-Kaserne in der Zellerau lagern seit der Gartenschau nur schwer zugänglich Diesellok-Loren und Gleise aus der Nachkriegszeit Foto: FOTO RICHARD WUST

    Die Diskussion kam in diesen Tagen mit der Erinnerung an den 16. März wieder in Gang. So hatte der Freundeskreis Geschichtswerkstatt Würzburg von einer dieser Dieselloks gehört, die für die Landesgartenschau 1990 im Festungsgraben am Nigglweg sogar noch in Betrieb gewesen ist. Man konnte sich vorstellen, die Lok eventuell sogar im Rathaushof der Öffentlichkeit zur Schau zu stellen.

    Das VOLKSBLATT setzte sich auf die Spuren dieser Lok und wurde über die "Stadtbau" fündig, bei der die Gartenschau GmbH angesiedelt ist. Demnach wurde die Lok samt Loren und Schienen nach der Gartenschau abgebaut und in einem Schuppen der Hindenburg-Kaserne in der Zellerau eingelagert. Dort schlummert der Zug seit dieser Zeit zwischen Mengen von alten Heizkörpern, Sanitärzubehör und Lagermaterialien der "Stadtbau" neben den sorgfältig aufgestapelten Schienen.

    Die Lok, die für die Gartenschau saniert und frisch gestrichen wurde, war ein Geschenk der Baufirma Balthasar Höhn an die Stadt. Walter Höhn, Sohn des verstorbenen Balthasar Höhn, konnte sich noch daran erinnern, dass der Zug wohl aus der früheren Ziegelei Karbacher in Versbach stammte. Diese Ziegelei gehörte wiederum früher der Baufirma Buchner aus der Zellerau, die schon lange nicht mehr existiert.

    Wie uns Franz Göpfert, der als "Trümmermann" diese Zeit selbst erlebt hatte, dazu gestern in einem Gespräch erzählte, waren damals die Firmen Buchner und Matthias Hauck die größten Würzburger Baufirmen. Sie wurden dazu verpflichtet, für den Wiederaufbau ihren Fuhrpark zur Verfügung zu stellen. Jede größere Baufirma hatte damals ihre eigenen Sandgruben, so Göpfert. Dort waren diese Loks mit den Loren im Einsatz. Die Firma Buchner war auch am Autobahnbau beteiligt und hatte dort ebenfalls solche Züge verwendet.

    Demnach muss es sich mit einiger Sicherheit bei dieser Lok als auch bei den Loren um die Fahrzeuge aus dieser Zeit handeln. Der heute 78-jährige Franz Göpfert, der nach kurzem Kriegseinsatz und Gefangenschaft als 17-Jähriger beim Schutträumen im Einsatz war, kann nicht verstehen, wie man erst im letzten Jahr eine Bergwerkslore aus Suhl heranschaffen und als Denkmal aufstellen konnte. Der Initiator der "sichtbaren Erinnerung" am Alten Kranen, Stadtrat Rudolf Metzler, hatte seinerzeit beteuert, es gebe keine Originale aus der Nachkriegszeit mehr. "Man hätte nur die fragen müssen, die damals dabei waren", sagt Göpfert und fügt hinzu, das Modell, das dort heute stehe, "passt überhaupt nicht, die Würzburger Kipp-Loren hatten dreieckige Wannen". In Sommerhausen habe er solche Loren noch gesehen und bei der Baufirma Hemmrich. Er glaubt sogar, dass die Dampflok noch vorhanden sei.

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    Ganz sicher gibt es noch Original-Loren im Militärmuseum in Stammheim an der Mainschleife, weiß Heinrich Weppert vom Freundeskreis Geschichtswerkstatt. Er hat gute Kontakte dorthin und weiß, dass man den Würzburgern sicher eine Lore abtreten würde, sie müsse nur geholt werden.

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