Am Samstag, 8. Juli, feiert der Paritätische Pflegedienst in Güntersleben sein 50-jähriges Bestehen. Gegründet wurde diese erste Sozialstation in Unterfranken am 30. September 1973 in Unterpleichfeld. Träger der Einrichtung ist der Paritätische Wohlfahrtsverband Landesverband Bayern e.V., der im Freistaat über 800 Mitgliedsorganisationen hat.
Die Gründung des Paritätischen Pflegedienstes ist der Initiative des damaligen Unterpleichfelder Bürgermeistes Lorenz Göbel und Betty Geiling, der damaligen Geschäftsführerin des Paritätischen in Unterfranken, zu verdanken. 1972 war die Schwesternstation in Unterpleichfeld aufgelöst worden. Alternativen mussten entwickelt werden. Das soziale Netz bekam Risse. Individuelle Notlagen in der Kranken- und Altenpflege entstanden und in der Pflege setzte ein Umdenken ein.
Eine von elf Modell-Sozialstationen
Die Bayerische Staatsregierung sah sich veranlasst, Gegenmaßnahmen zu ergreifen und der Landtag beschloss, elf Modell-Sozialstationen in Bayern einzurichten. Eine davon und die einzige in Unterfranken war die in Unterpleichfeld. Im ehemaligen Schwesternhaus konnte die Sozialstation ihr erstes Domizil beziehen und der Paritätische Wohlfahrtsverband erklärte sich bereit, sie zu betreuen und die ambulante Pflege zu übernehmen.
Im September 2008 zog die Verwaltung des Pflegedienstes von Unterpleichfeld nach Güntersleben ins Haus der Generationen um. Neben dem Verwaltungsgebäude gibt es zwei Büro-Außenstellen in Lengfeld und Unterpleichfeld. In Lengfeld hat Thorsten Rösch seinen Arbeitsplatz. Er trat zum 1. Juni die Nachfolge von Cäcilie Nunn-Ruß als Stellvertretender Pflegedienstleiter an.
Tugenden wie Vielfalt, Offenheit und Toleranz bestimmen das Handeln der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. In jeweils sechs Morgenrunden und drei Abendrunden jeden Tag versorgen die Pflegekräfte in den Gebieten Güntersleben, Markt Eisenheim, Unter-und Oberpleichfeld und Würzburg-Lengfeld pflegebedürftige Menschen.
"Wir möchten, dass die Menschen so lange wie möglich daheim leben können", beschreibt Cäcilie Nunn-Ruß das Anliegen des Pflegedienstes. Bis Ende Mai dieses Jahres war sie 27 Jahre stellvertretende Pflegedienstleiterin. Das spiegelt die Verbundenheit vieler langjähriger und motivierter Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Paritätischen Pflegedienstes wider.
Auch Essen auf Rädern wird angeboten
"Für den Pflegedienst ist es ein Glück, dass einige Mitarbeitenden auch nach Renteneintritt für den Pflegedienst weiterarbeiten", freut sich Gunnar Stövesand. Er ist seit April 2013 Pflegedienstleiter des Paritätischen Pflegedienstes, der neben dem Schwerpunkt der ambulanten Pflege auch Hauswirtschaft und Essen auf Rädern anbietet. An die 50 Personen bekommen im Moment regelmäßig die Tiefkühlkost ins Haus.
"Wir haben so tolle Familien, denen wir mit unserem Kommen weiterhelfen können", weiß Nunn-Ruß. Wenn sie einen Menschen daheim gut versorgt und die Familie entlastet habe, gehe sie immer "mit einem guten Gefühl und Erfolgserlebnis". Für sie ist dieses helfen zu können "der schönste Beruf der Welt".

Sowohl für die Hauswirtschaft als auch für die ambulante Pflege sei der Bedarf in den letzten Jahren gewachsen. "Wir könnten noch viel mehr als unsere derzeit 160 betreuten Menschen versorgen, wenn wir mehr Kapazitäten hätten", bedauert Pflegedienstleiter Stövesand den Personalmangel in allen Bereichen.
Festprogramm mit Ehrengästen
Am Samstag, 8. Juli, wird gefeiert und an die Menschen erinnert, die seit der Gründung 1973 mit Innovation, Tatkraft und Engagement den Paritätischen Pflegedienst zu dem gemacht haben, was er heute ist.
Zum Festprogramm werden Ehrengäste erwartet. Dazu zählen Margit Berndl vom Vorstand des Paritätischen in Bayern, der Würzburger Landrat Thomas Eberth, mehrere Bürgermeisterinnen und Bürgermeister, Geschäftsführerin Kathrin Speck vom Paritätischen Bezirksverband Unterfranken sowie Hendrik Lütke, der Leiter der Seniorenarbeit der Stadt Würzburg.
Musikalisch umrahmt wird die Feier im Haus der Kolpingfamilie Güntersleben e.V. am Kirchplatz 1 von der Erwachsenenbläserklasse "Spät(s)zünder" im Musikverein Güntersleben und der Veeh-Harfen-Gruppe "Saitenspiel". Zur Unterhaltung ist ein Sketsch namens Pari-Talk vorgesehen, der den Arbeitsalltag des Paritätischen Pflegedienstes vor Ort reflektiert.