Katja Wunderlich hatte ein Heimspiel. In der voll besetzten Bomhard-Aula empfingen gespannte Schüler der Fachoberschule und der Q-Klassen des Gymnasiums die Moderatorin, Journalistin und Autorin, die einst selbst hier die Schulbank drückte und 1991 ihr Abitur ablegte.
Der Bomhard-Club hatte es möglich gemacht, dass Katja Wunderlich an ihre Schule zurückkehrte. Eine Veranstaltungsreihe, die Schulleiter Winfried Malcher weiterführt, um Schüler mit prominenten Persönlichkeiten in Kontakt zu bringen, um sie von deren Erfahrungen profitieren zu lassen.
Zurück in der Heimat
Vom Bundesminister über einen Verfassungsrichter zum Vorstandsvorsitzenden eines Weltunternehmens reicht der Kreis der Gäste des Bomhard-Clubs, in den sich nun ein Eigengewächs einreihte. Und die 43-Jährige kam gerne, war es doch auch wieder eine Gelegenheit, ihre Eltern in Ermetzhofen – ihr Vater Gerhard Wunderlich war lange Jahre Ergersheimer Bürgermeister – zu treffen.
„Ich bin hier super, super gerne in die Schule gegangen“, bekannte Wunderlich, die sich noch an viele Lehrer erinnern konnte, zum Beispiel an Jürgen Priebe und den Modernen Fünfkampf. Aber sie traf auch Schüler, von denen ein Elternteil mit Katja Wunderlich zur Schule gegangen war.
Quatschen zum Beruf gemacht
Nach dem Abitur zog es Wunderlich erst einmal ein Jahr in die USA, ehe sie den Rat ihrer Eltern „Du quatscht doch sowieso den ganzen Tag, mach doch was mit Radio“ beherzigte. Sie ging zu lokalen Radiosendern, volontierte in Nürnberg und kam 1998 zu Bayern 3. Von 1998 bis 2001 war sie zudem die erste weibliche Stadionsprecherin beim Club. Neben Radio macht Katja Wunderlich auch Fernsehen, zum Beispiel den Sport in den Tagesthemen.
Janis Rehbogen, Kim Genser und Bianca Mari von der 12b FOS hatten viele Fragen für Katja Wunderlich vorbereitet, aber auch aus dem Publikum kamen etliche Wortmeldungen. Die Aussage, dass die Schüler in der Schule nicht fürs Leben lernten, konnte sie nicht bestätigen.
„Vieles kommt einem sinnlos und überflüssig vor, aber unterm Strich ist nichts umsonst“, sagte sie. Zudem müsse man sich durch harte Phasen durchbeißen, man erfahre Niederlagen in Form einer „Sechs“ und lerne weiterzumachen und vor allem Disziplin, die fürs Leben benötigt werde.
Mit Glück und Fleiß
Und ihr Erfolgsgeheimnis? Sich nicht aus der Ruhe bringen lassen, Spaß an der Arbeit haben und immer daran glaube, dass es weitergeht, verriet sie. Glück und Fleiß gehörten natürlich auch dazu.
Auch Fragen zur Vereinbarkeit von Familie und Beruf, ihren Tagesablauf, zur Frauenquote, zum journalistischen Verständnis und Einschaltquote, der Einflussnahme von außen, zu Beziehungen zu Stars der Musik- und Filmszene oder den Kontakten zur Heimat beantwortete Wunderlich gerne.
Dass sie mit Fränkisch sicher nicht bei den Tagesthemen gelandet wäre, war klar. Ihre klare Sprache hat sie natürlich auch durch Schulungen erhalten, aber auch der frühere Schulleiter der Bomhardschule, Gerhard Birkner, habe ihr erklärt, dass sie mit Hochdeutsch viel flexibler in der Zukunft sei. Nach ihrem Abiturzeugnis habe später niemand mehr gefragt, allerdings habe ihr großes Latinum durchaus anderen Respekt eingeflößt, fügte sie lachend hinzu.