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WÜRZBURG: Unzensierte Bilder aus Tibet

WÜRZBURG

Unzensierte Bilder aus Tibet

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    Die Regisseure Ronny Pfrundschuh (links) und Marco Keller mit Dr. Eva Kuczewski-Anderson (Sprecherin der Tibet-Initiative Würzburg) bei der Premiere des Films „Die roten Drachen und das Dach der Welt“. FOTO Spinrath
    Die Regisseure Ronny Pfrundschuh (links) und Marco Keller mit Dr. Eva Kuczewski-Anderson (Sprecherin der Tibet-Initiative Würzburg) bei der Premiere des Films „Die roten Drachen und das Dach der Welt“. FOTO Spinrath

    Marco Keller und Ronny Pfreundschuh, die bei der Würzburger Premiere anwesend waren, hatten den Film ohne jegliche Genehmigung in China gedreht – hätten sie nach einer Erlaubnis gefragt, wäre der Film nie entstanden. Einige Monate waren sie vor 2006 dort unterwegs, genauere Angaben dazu machen sie nicht, um ihre Helfer in Tibet nicht zu gefährden. Der Zeitpunkt der Veröffentlichung ist jedoch nicht zufällig gewählt: „Momentan geht es der chinesischen Regierung darum, im Westen ihr Gesicht zu wahren, während sie in Tibet Demonstrationen niederknüppeln. Es besteht die Gefahr, dass das bei den Olympischen Spielen und danach schnell wieder vergessen wird“, so Ronny Pfreundschuh.

    Die beiden Filmemacher stammen aus Tauberbischofsheim, trafen sich in Freiburg wieder und beschlossen, das Projekt zu wagen. Marco Keller hatte vorher schon in anderen Teilen der Welt gefilmt, Ronny Pfreundschuh hatte sich schon länger mit dem Thema Tibet auseinandergesetzt. Sie reisten als Touristen nach China, schlugen sich per Bahn nach Tibet durch, schlossen sich immer wieder anderen Reisegruppen an, um nicht aufzufallen. Sie ließen sich unter Planen auf einem Pickup an bewaffneten Polizeiposten vorbei schmuggeln und übernachteten auf über 5000 Metern Höhe bei Gewitter und Regen in Zelten.

    Die Cinemaxx-Premiere moderierte Dr. Eva Kuczewski-Anderson an, die Sprecherin der Tibet-Initiative Würzburg, die die beiden bei diesem Film unterstützt hatte und im Foyer des Kinos gemeinsam mit Amnesty International über die zahlreichen Verletzungen der Menschenrechte in China aufklärte.

    Die fast 200 Zuschauer sahen anschließend teilweise unkommentierte Bilder, die für sich selbst sprachen, Interviews mit Tibetern in ihrem Land und im Exil in Nepal, mit Chinesen, mit dem Zuständigen für das UN-Flüchtlingslager für Tibeter in Kathmandu und gar mit dem Dalai Lama – nach langem Hin und Her kam das in Deutschland zustande, eine Ehre für die Filmemacher.

    Bizarr wirkten die chinesischen Touristinnen vor einem tibetischen Kloster, die sich vor der Attraktion fotografieren ließen, während eine gläubige Tibeterin auf Knien darauf zurutscht oder die gläsernen Häuserfassaden chinesischer Großstädte neben dem Potala-Palast in Lhasa. Schrecklich die Bilder eines rumänischen Kamerateams, die filmten, wie eine Gruppe Tibeter über den Himalaya nach Nepal flüchtet und eine 17-jährige Nonne von chinesischen Grenzpolizisten erschossen wird – die einzige Szene, die Keller und Pfrundschuh nicht selbst drehten.

    Am Ende mussten sich die beiden zahlreichen Fragen der Zuschauer stellen. Ähnlich unzensierte Bilder aus der Region dürften so bald kaum mehr irgendwo zu sehen sein.

    Der Film „Die roten Drachen und das Dach der Welt“ läuft noch bis Mittwoch, 7. Mai täglich um 18 Uhr im Cinemaxx Würzburg. Infos unter www.dierotendrachenunddasdachderwelt.de.

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