Das Bayerische Staatsmuseum für Geschichte soll nach Würzburg kommen. Am besten auf das alte Mozart-Areal. Deswegen forderte diese Zeitung ihre Leser auf, aktiv mitzumachen: Wer etwas fürs Museum hat, soll sich melden.
Alfred Mais aus Unterpleichfeld hat es getan. Denn er hat ein eigenes kleines Museum: das Bahnpostmuseum. Er selbst hat 33 Jahre bei der Bahnpost gearbeitet, doch die Geschichte des Versands auf Schienen ist noch viel älter. Im Oktober 1854 fuhren die ersten Züge von Bamberg über Würzburg nach Aschaffenburg.
Auf die flachen Eisenbahnwägen wurden kurzerhand gelbe Postkutschen gestellt – passende Waggons gab es zu der Zeit noch nicht. Nach und nach baute man geeignete Postwaggons. Über die Jahre etablierte sich diese Versandart von Briefen, Paketen, Einschreiben aber auch Geldkisten. 1997 kam dann das Aus für die Bahnpost. „Autos und Flugzeuge sind einfach schneller – wenn auch umweltschädlicher,“ so Alfred Mais.
Doch die Tatsache, dass die Briefe nun nicht mehr auf Schienen reisten, bedeutete für ihn kein Ende für die Begeisterung für seinen Beruf. Er entschloss sich, die Zeit der Bahnpost zu dokumentieren und damit in Erinnerung zu behalten und auch für die Nachkommen verständlich zu machen. Angetan haben es ihm vor allem die Ausrüstungsgegenstände der Bahnpostwagen, für diese Utensilien hat er eigens ein Museum gegründet.
Das Sammelsurium geht von alten Emailleschildern mit der Aufschrift „Post nach Kassel, München, oder Hamm“ über Landkarten, Ortsverzeichnisse, Postsäcke aus der DDR bis hin zu Bildern mit Arbeitsszenen.
Mit den Jahren hat er begonnen, all diese Gegenstände zu sammeln. Oder besser gesagt abzukaufen. Denn eines ist ihm sehr wichtig: „Ich habe für jedes Ding eine Rechnung und kann gut schlafen.“ Als er einmal in einem Alteisenbehälter eine verrostete Geldkiste der Post fand, die einen Eisenwert von gerade mal fünf Pfennig hatte, ging er schnurstracks zur Postfiliale und kaufte die Kiste dort für eine Mark. Die Rechnung hat er noch heute.
Aber er hat nicht nur das zweiräumige Museum bei sich in Unterpleichfeld auf die Beine gestellt. Drei Bücher hat Alfred Mais über die Jahre hinweg geschrieben, um die Geschichte des Postverkehrs auf Schienen zu erklären und die Erinnerungen daran zu erhalten. Und mit diesen Erinnerungen und Gegenständen möchte er jetzt seinen Teil zum Museum beitragen.