Günther Stadtmüller ist in Veitshöchheim bekannt wie ein "bunter Hund". So hat er nicht nur 33 Jahre lang 1978 bis zu seiner Pensionierung im Juli 2011 als Klassenlehrer der Mittel-/Hauptschule mit viel Herzblut schätzungsweise über 1000 Schüler unterrichtet, sondern außerschulisch vor allem durch sein jahrzehntelanges kulturelles Schaffen als Theater-Regisseur und Kabarettist und zu guter Letzt auch als Schriftsteller von sich reden gemacht.
So hatte der Vater von drei Söhnen und Großvater von neun Enkeln vor zwei Jahren im Epubli-Verlag in Taschenbuchform seinen ersten Roman "Zuletzt stirbt die Hoffnung" veröffentlicht. Im gleichen Verlag erscheint nun noch vor Weihnachten sein zweites Taschenbuch "Wie ich wurde, was ich nie sein wollte", in dem er seine Memoiren auf 316 Seiten darlegt.
Im Buch beleuchtet der 73-Jährige im ersten Drittel seine Kindheit, die er mit vier Geschwistern und nur einem Ernährer in der Familie in Mainaschaff verbrachte, seine christliche Erziehung, seinen Weg zum Humanisten. Zu lesen ist auch, wie er die Liebe zu seiner Marianne fand, die ihm seit langem treu zur Seite steht, ihn verwöhnte, seine Aktivitäten tolerierte, ihm, wenn es nötig war, den Rücken wusch und denselben auch immer freihielt.
Außergewöhnlich kreativ
Dass Günther Stadtmüller eine außergewöhnlich kreative Persönlichkeit ist, erschließt sich dem Leser sofort, wenn er preisgibt: "Wenn meine Liebe dem Lehrerberuf galt, dann war ich in das Theaterspielen verliebt". Auch das Reimen und Dichten war schon immer sein Steckenpferd, wie einige Kostenproben im Buch verraten.
So war er in den achtziger Jahren beim VCC als Büttenredner aktiv. Hier rief er auch eine Theaterabteilung ins Leben, die sich später als "Theater am Hofgarten" selbstständig machte. Hier inszenierte er mit großem Erfolg die ersten fünf Stücke mit Aufführungen auch in anderen Städten, so in Aschaffenburg, Selb und Bad Mergentheim.
Keine Frage, dass er 1980 eine Theatergruppe an der Eichendorff-Schule ins Leben rief, die er bis zu seiner Pensionierung 2011 mit jährlichen Aufführungen zu Weihnachten und zum Abschluss des Schuljahres leitete. Von 1992 bis 2016 inszenierte er alljährlich mit der aus Studierenden bestehenden Theatergruppe der LWG ein bekanntes Bühnenstück. Im Jahr 2009 hatte er sich über den Main nach Erlabrunn begeben, um dort mit rund 100 Akteuren das Historienspiel "Gebrochene Schwingen" auf die Bühne zu bringen.
Gedichte über das Coronavirus
Den Vogel schoss der Veitshöchheimer aber mit dem Kabarett "Frei & Frank" ab, das er 1990 anlässlich der in Veitshöchheim stattfindenden Unterfränkischen Kulturtage gründete und 15 verschiedene Programme mit jeweils über 1000 Besuchern in der Schulaula gestaltete.
Seit 2014 gestaltet der Ruheständler die Seniorennachmittage in der Sozialstation und seit 2016 strapaziert er mit seiner unnachahmlichen Art alljährlich beim Neujahrsempfang der Gemeinde die Lachmuskeln der Gäste. Gefragt sind zur Auflockerungen immer wieder auch seine kabarettistischen Einlagen bei Vereins-Jubiläen. Auch die Corona-Pandemie beschäftigt ihn: Neun Gedichte hat er seit April schon über das sein Unwesen treibende Coronavirus geschrieben.