Am 24. Oktober ist nach schwerer Krankheit Hans-Peter Krüger gestorben. Er hatte über 30 Jahre lang die Professur für Methodenlehre und Verkehrspsychologie an der Universität Würzburg inne.
Krüger habe wie „kein anderer in Deutschland“ die Verkehrspsychologie geprägt und weltweit sichtbar gemacht, so das Institut für Psychologie in einem Nachruf auf den Professor. Ende März 2012 war Krüger in den Ruhestand getreten, ohne seine wissenschaftliche Tätigkeit zu beenden: Seit April wirkte er als Seniorprofessor am Institut für Psychologie.
Krüger wurde 1979 an die Uni berufen. Wie verändern sich kognitive Prozesse durch Alkoholkonsum? Über diese Frage kam Krüger auf die Idee, sich intensiv mit der Auswirkung geringer Blutalkoholkonzentrationen auf die Fahrtüchtigkeit auseinander zu setzen. Die Ergebnisse dieser ersten verkehrspsychologischen Forschungen mündeten in eine Übersichtsarbeit für die Bundesanstalt für Straßenwesen. Letztlich bildete diese Arbeit die wissenschaftliche Grundlage für die Einführung der 0,5-Promille-Grenze in Deutschland, schreibt die Pressestelle der Universität.
Durch die Ausweitung seiner Forschungen erarbeitete Krüger viele neue Erkenntnisse zur Alkoholwirkung und zu den Entscheidungsprozessen beim Fahren unter Alkohol. Seine Ergebnisse wurden auch politisch umgesetzt – sie führten unter anderem zum strikten Alkoholverbot für Führerscheinneulinge.
In den Folgejahren weitete Krüger seine Untersuchungen konsequent aus. Er entwickelte immer neue Methoden und befasste sich zusätzlich mit der Wirkung von Drogen und Medikamenten auf die Fahrtüchtigkeit.
Die Erforschung von Fahrerassistenz- und Fahrinformationssystemen war das zweite große Forschungsgebiet von Professor Krüger. Damit begann er Ende der 1990er-Jahre; Würzburg erhielt in der Folge den bundesweit ersten universitären Fahrsimulator mit Bewegungssimulation.
International stark beachtet
Krüger führte mit dem Simulator viele auch international stark beachtete Studien durch. Er befasste sich zum Beispiel mit der Ablenkung der Fahrer durch Informationssysteme, mit der Vermeidung von Unfällen durch Warnsysteme oder mit den negativen Wirkungen hoher Automatisierungsgrade in einem Fahrzeug.
Seine wissenschaftliche Vielseitigkeit machte Krüger zu einem viel gefragten Kooperationspartner. Schließlich gründete er auch eine eigene Firma, mit der er die Techniken der Fahrsimulation verfeinerte.
Für Professor Fritz Strack, Geschäftsführender Vorstand des Instituts für Psychologie, war Hans-Peter Krüger einer der führenden Vertreter der deutschen Verkehrspsychologie: „In dieser Eigenschaft hat er die Bedeutung der Psychologie als Anwendungsfach in eindrucksvoller Weise herausgestellt und so das Profil des Würzburger Instituts entscheidend mitgeprägt.“