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SOMMERHAUSEN: Verkehrsverein fühlt sich von Gemeinde ausgebootet

SOMMERHAUSEN

Verkehrsverein fühlt sich von Gemeinde ausgebootet

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    Anlaufstelle für Gäste: Die Tourist-Information im Sommerhäuser Rathaus. Hier hat der Verkehrsverein nun nicht mehr das Sagen.
    Anlaufstelle für Gäste: Die Tourist-Information im Sommerhäuser Rathaus. Hier hat der Verkehrsverein nun nicht mehr das Sagen. Foto: Foto: CLAUDIA SCHUHMANN

    Seit wenigen Wochen hat die Gemeinde Sommerhausen eine Tourismus-Managerin. Im frisch renovierten Verkehrsbüro im Rathaus hat sie ihren Arbeitsplatz – dort, wo bisher Mitarbeiterinnen des Verkehrsvereins die Gäste betreuten. Die Frage, welche Aufgaben dem Verein nun noch bleiben sollen, sorgt in Sommerhausen für Diskussionen. Eine Antwort hat bisher niemand.

    Dass die Gemeinde eine eigene Tourismus-Managerin erhalten solle, diese Idee kam im vergangenen Jahr auf. Da veranstalteten Sommerhäuser Winzer einen Weinausschank. Die professionelle Organisation solcher Veranstaltungen ist nicht einfach, und die Gemeinde entdeckte ihren Bedarf an einer Fachkraft für den Bereich Kultur und Tourismus. Sie schuf eine entsprechende Stelle und schrieb sie aus, allerdings ohne vorher mit dem Verkehrsverein über das Vorhaben zu reden, beklagt Gemeinderat Karl Wenninger (Bürgerliste) im Gespräch mit der Redaktion.

    Mit dem einsamen Beschluss des Gemeinderats sei er völlig überraschend konfrontiert worden, sagt der langjährige Vorsitzende des Verkehrsvereins Dietrich Jänicke. Dabei betrifft das Thema den Verein ganz direkt. 1992 aufgrund der zunehmenden Gästezahl gegründet, hatte der Verein das Tourismusbüro im Rathaus mit eigenen Mitarbeitern betrieben.

    Dafür gab es von der Gemeinde einen jährlichen Zuschuss von zuletzt rund 2500 Euro. Das Treffen mit Bürgermeister Fritz Steinmann (WGS), Gemeinderäten und Vereinsvertretern sei, so Wenninger, „unglücklich gelaufen“. Steinmann habe den Vereinsmitgliedern gegenüber geäußert, die von der Gemeinde einzustellende Person werde im Tourismusbüro das Sagen haben. Das kam bei Dietrich Jänicke nicht gut an.

    Steinmann bestätigt, dem Verein mitgeteilt zu haben, dass mit einem Zuschuss nun nicht mehr zu rechnen sei, da die Gemeinde die Tourismus-Managerin ja selbst bezahle. Dass er außerdem gefordert haben soll, der Verein solle 80 Prozent der Mitgliedsbeiträge an die Gemeinde abführen, bestreitet er. „Das ist bisher nur eine Zahl, die in den Raum gestellt wurde“, so Steinmann. „Über das Finanzielle muss erst noch verhandelt werden.“

    Jedenfalls sah der Vereinsvorstand seine Daseinsberechtigung in Frage gestellt und berief eine außerordentliche Mitgliederversammlung ein, bei der über die Auflösung abgestimmt werden sollte. Da zu wenige Mitglieder kamen, war eine zweite Versammlung nötig, bei der sich die Mitglieder mit großer Mehrheit für den Erhalt des Vereins aussprachen. „Wir wollten uns nicht nachsagen lassen, wir hätten einfach das Handtuch geworfen“, sagt Jänickes Stellvertreter Jürgen Reichert. Dietrich Jänicke möchte dennoch zum nächstmöglichen Zeitpunkt, voraussichtlich im April, zurücktreten.

    „Ich hatte ohnehin vor, nach Ablauf der Wahlperiode in zwei Jahren aufzuhören“, sagt er. Dass er diesen Schritt nun früher geht, beruht auf dem für ihn unvorhersehbaren Alleingang der Gemeinde. Jänicke weiß einfach nicht, welche Aufgaben für den Verein noch übrig bleiben sollen, jetzt, da die Betreuung des Tourismus-Büros weggefallen ist. Dass das Gespräch mit dem Verein nicht früher gesucht wurde, ärgert ihn. Erst bei der ersten außerordentlichen Sitzung des Vereins hätten Gemeinderäte das Wort ergriffen, so Jürgen Reichert. Jedoch ungefragt.

    Auch Karl Wenninger ärgert sich. Dass über die Einstellung einer Tourismus-Managerin hauptsächlich im nichtöffentlichen Teil der Gemeinderatssitzungen gesprochen worden war, hält er für falsch. „Man hätte zuerst mit dem Verein reden sollen“ glaubt Wenniger und hofft, dass in der Zukunft Verein und Gemeinde trotzdem zusammenarbeiten werden. Solche Kooperationsbereitschaft hat Dietrich Jänicke in der Vergangenheit allerdings vermisst. „Kein einziges Gemeinderatsmitglied war in all den Jahren bei mir und hat sich nach Problemen erkundigt“, sagt Jänicke.

    Von Zusammenarbeit spricht nicht nur Karl Wenninger, sondern auch der Bürgermeister und weitere Gemeinderäte. Welche Aufgaben aber sollen dem Verkehrsverein jetzt noch zufallen? „Genau das ist die Frage“, sagt Karl Wenninger. Davon, dass die Vereinsmitglieder ihre Ideen einbringen könnten, spricht Fritz Steinmann. „Wischi-Waschi“ nennt Dietrich Jänicke solche Überlegungen. „Im Augenblick können wir nichts weiter tun, als die Beiträge unserer Mitglieder einzuziehen.“

    Wer Jänickes Nachfolger werden könnte, steht derzeit noch in den Sternen. Sein Stellvertreter Jürgen Reichert hat schon angekündigt, für das Amt nicht zur Verfügung zu stehen. Auch wie es mit der derzeit noch auf Kosten des Vereins im Verkehrsbüro beschäftigten Teilzeitkraft weitergehen wird, muss sich zeigen.

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