Felsbrocken in allen Größen und grüne Baustellenopfer – im Garten von Georg Henning in Remlingen finden Beruf und Leidenschaft zusammen. Denn dieser ist gelebter Kindheitstraum und perfekte Anlage.
Ein großer Garten mit monumentalen Trockenmauern und soliden Hütten: der Hausherr ist unverkennbar im Baugewerbe tätig und legt mit seinem Garten eine perfekte Referenz ab. Rand- und Granitsteine umsäumen den Rasen, jedes Beet und auch die Solitärpflanzungen wie den Apfelbaum Jakob Fischer. Die Terrasse ist gleich in drei Stufen mit Natursteinen gegliedert.
Die Geologie rund um Remlingen, die Vielfalt aus unterfränkischem Muschelkalk, aus rotem und gelbem Sandstein findet sich in diesem Garten wieder. Und damit die Trockenmauern nicht von Wühlmäusen hintergraben werden, sind sie mit Beton hinterfüttert. Manchmal finden auch alte Bauelemente Wiederverwendung. Die Gartendusche kaschiert ein alter Zaunpfosten. Ein Bachlauf mit Bogenbrücke und kleinem Teich setzt ein verspieltes Element zur systemischen Strenge, welche beruhigende Aufgeräumtheit vermittelt.
Die Böschung zur Bundesstraße B8, an die das Grundstück angrenzt, hat Georg Henning mit Felsbrocken abgefangen, lässt sie mit dem Rasen davor kontrastieren und gewinnt gleichzeitig eine pflegeleichte Ebene. Alles eigene Planung und Durchführung, sagt er stolz. Auf der Böschung, mit der er das eigene Gartengelände ausklingen lässt, hat er viele der Sträucher stehen, die er als Baustellenopfer gerettet hat. Immer wieder bringt er Bottiche mit Pflanzen mit, die vom Bagger zerfleddert zu werden drohten. Gut, dass allein das eingefriedete Gartenareal an die 2000 Quadratmeter umfasst. Dieser mit dem Hausbau 1993 angelegte Garten ist von einer dichten, abwechslungsreichen Hecke aus Sträuchern umsäumt, darunter Zierapfel und -kirsche, Eberesche, verschiedene Ahornarten oder Hängeflieder, natürlich Kolkwitzie und Weigelien – hochgewachsen und dicht, schützt sie zusätzlich vor der B8.
Der Erdwall war erst später angelegt worden. Letztlich ermöglichte er sogar ein noch größeres Freizeit-Paradies mit Platz für Georg Hennings Kindertraum: eine eigene Hütte. Mit gemauerter Feuerstelle und völlig ungestört, hat er ein perfektes Feiergelände geschaffen. Bananenstaude und Palmen, Olive, Oleander und Hibiskus verbreiten paradiesisches Flair. Ein Schwimmteich stand noch eine Weile zur Debatte. Die Entscheidung fiel dann aber für ein Jacuzzi-Becken. Eine Hütte – nach drei Seiten offen – macht den Whirlpool zu einem heimeligen Ort mit unverstelltem Blick auf den Garten ringsum.
Weißer Echinacea, Geißblatt und erste Dahlien liegen im Blickfeld. Von der Gelben Riesenblütigen Flockenblume ist noch der strukturierte Fruchtstand übrig. Sie ist wie die Krötenlilie, wie Rosenginster, Buschklee, die kleinen Flaschentomaten und die Sorte Zebrino, eine dunkel gestreifte Kirschtomate, sowie die lila blühende Kartoffel aus Peru, eine der Besonderheiten, die bei Hennings im Garten gedeihen.
Im Nutzgarten fällt eine Vorliebe für Erdbeeren auf. „Ich liebe Erdbeeren“, schwärmt der Hobbygärtner. Eine Kräuterspirale aus Gabionen ist mit rotem Sandstein gefüllt – alles gemauert aus Baustellenresten, die hier für einen Versuch herhalten durften. Die Gabionen sind selbst gefertigt und haben den Vorteil, eine sehr schmale Bauweise zu ermöglichen. Es wachsen darin Oliven- und Currykraut, Sauerampfer, Rosmarin, Salbei und Zitronenmelisse.
Während die Brombeeren am Zaun sich anschicken auszureifen und der Hokaido verlockend unter seinem Laub hervorblitzt, sind für den Spätsommerflor in großen Horsten Zinnien, Dahlien, Astern und Gladiolen aufgegangen. Rings ums Haus und rund ums Jahr blüht es bei Hennings im Beet und an den Büschen. Damit es noch hübscher aussieht, sorgt Jutta Henning hier und da in diesem Garten-Projekt ihres Mannes für dekorative Elemente: alte Zinkwannen mit Gräsern bepflanzt, rostiges Metall zu neuer Blüte gebracht. „Die Frauen haben das letzte Wort“, sagt er ergeben aus langjähriger Erfahrung mit Bauherren.