Polizeikontrollen sind für die meisten Fahrzeughalter unwillkommene Ärgernisse. Erst recht bei Lkw-Fahrern, die sowieso schon unter großem Zeitdruck stehen und ungern durch groß angelegte Kontrollen Zeit verlieren. Nicht selten kommen dabei jedoch schwere Verstöße gegen die Straßenverkehrsordnung ans Licht. Doch auch für die etwa 35 Beamten, die am Mittwoch und Donnerstag vergangener Woche bei Temperaturen nahe am Gefrierpunkt an der Raststätte Riedener Wald (BAB 7) insgesamt 83 Schwerlast- und Gefahrenguttransporte stoppen, sind die Kontrollen keine leichte und alltägliche Arbeit.

Vor allem für die jungen Polizisten der Bereitschaftspolizei, die während ihrer Ausbildung an den Inspektionen der Lastwagen teilnehmen, gibt es bei den Kontrollen viel Neues zu erlernen. Zur Seite stehen ihnen dabei die erfahrenen Kollegen der Verkehrspolizei Würzburg-Biebelried und der unterfränkischen Bereitschaftspolizei. So konnten die jungen Polizisten, die sich bereits in den letzten Monaten ihrer Ausbildung befinden, neue Erfahrungen sammeln. Die Auszubildende Lara Völker erklärt: "Im Gegensatz zu gewöhnlichen Pkw-Kontrollen muss man bei Lastwagen einfach auf mehr achten. Die gesamte Ladung muss untersucht, Kontrollgeräte ausgelesen und Sozialvorschriften überprüft werden."
Martin Knobloch, Polizeihauptkommissar der Verkehrspolizeiinspektion Würzburg-Biebelried, ist ein routinierter Mann bei der Abwicklung von Fahrzeugkontrollen. Er kennt die genauen Abläufe und erklärt, welche Fahrzeuge überhaupt kontrolliert werden: "Ab einem Fahrzeuggewicht von 2,8 Tonnen können die Fahrer in unsere Kontrollen gewiesen werden. Dafür stehen an der letzten Autobahnausfahrt Gramschatzer Wald Polizeiautos, die die Lkws zu uns leiten."
Sattelzug mit 138 Stundenkilometer bergab erwischt

Schwerere Fahrzeuge müssen immer wieder überprüft werden, weil diese vergleichsweise oft gegen Verkehrsregeln verstoßen. Häufig festgestellte Vergehen sind dieses Mal insbesondere Geschwindigkeitsüberschreitungen, Nichteinhaltungen von Lenk- und Ruhezeiten sowie unzureichende Ladungssicherungen. Der Fahrer eines Sattelzuges ist am Donnerstag gar mit 138 Stundenkilometern bergab erwischt worden, das mit einem Bußgeld von 1880 Euro, zwei Punkten in Flensburg und zwei Monaten Fahrverbot quittiert wird.
Die Polizei erstattet an den beiden Tagen bei insgesamt 13 Fahrzeugen Anzeige. 14 weitere Verstöße werden polizeilich beanstandet. Außerdem werden fünf Fahrzeuge aufgrund zu großer Mängel vorerst an der Weiterfahrt gehindert.
Gute Kommunikation trotz unterschiedlicher Herkunft der Fahrer
Die Verständigung der Polizei mit den Fahrern ist laut Knobloch nicht immer ganz problemlos, weil viele Fahrer nur gebrochen oder gar kein Deutsch sprechen. "Die Herkunft der Fahrer ist sehr unterschiedlich. In deutschen Transportunternehmen arbeiten zwar viele ausländischen Fahrer, zugleich sind aber auch einige deutsche Fahrer in ausländischen Transportunternehmen angestellt." Daher gestalte sich die Kommunikation zwar sehr unterschiedlich, jedoch zeigten sich die Fahrer großenteils kooperativ. Dies beruhe auf Gegenseitigkeit. Denn auch die Polizisten wissen, dass viele Lastwagenfahrer unter großem Zeitdruck stehen und sind dementsprechend freundlich und verständnisvoll. "Die meisten Fahrer verabschieden sich nach den Kontrollen mit einem Lächeln, selbst wenn bei ihnen Mängel beanstandet wurden", so Knobloch.
Fahrer zeigen sich entspannt
Hektische Szenen sind daher auch an der Raststätte Riedener Wald eine Seltenheit. Genauso routiniert wie die Polizisten der Verkehrspolizei Würzburg-Biebelried gehen auch die Kraftfahrer mit der Situation um. Für die aus dem Verkehr gezogenen Fahrer nimmt die Kontrolle ihres Fahrzeuges aber dennoch je nach Art und Transport zwischen 20 Minuten und einer Stunde in Anspruch. Trotzdem geben sich die Meisten ziemlich entspannt.
Für Ferenc Sziksz aus Ungarn ist die Kontrolle kein großes Problem: "Ich bin schon häufiger in Verkehrskontrollen geraten. Als Lkw-Fahrer muss man damit rechnen, ab und an von der Polizei überprüft zu werden und eine kleine Strafe zu erhalten." Wo es heute noch hin geht? "Fulda und Eschwege. Werde ich heute trotz der Kontrolle noch schaffen", antwortet er entspannt. Auch Juha Valtonen nimmt die Verkehrskontrolle gelassen hin. Der Finne ist mit seinem Sattelzug das ganze Jahr über in Europa unterwegs. In der Regel kommt er etwa ein- bis zweimal pro Jahr in eine größere Fahrzeugkontrolle. Im Gegensatz zu südlichen Ländern wie Italien macht er sich aber in Deutschland weniger Sorgen bei einer Verkehrskontrolle: "Die deutsche Polizei ist immer freundlich und bemüht sich um eine gute Verständigung. In anderen europäischen Ländern werden wir Lkw-Fahrer als leichte Beute ausgemacht und erhalten überzogene Geldstrafen. In Deutschland bin ich aber entspannt."
Auch Juha Valtonen nimmt die Verkehrskontrolle gelassen hin. Der Finne ist mit seinem Sattelzug das ganze Jahr über in Europa unterwegs. In der Regel kommt er etwa ein- bis zweimal pro Jahr in eine größere Fahrzeugkontrolle. Im Gegensatz zu südlichen Ländern wie Italien macht er sich aber in Deutschland eher weniger Sorgen bei einer Verkehrskontrolle: "Die deutsche Polizei ist immer freundlich und bemüht sich um eine gute Verständigung. In anderen europäischen Ländern werden wir Lkw-Fahrer als leichte Beute ausgemacht und erhalten überzogene Geldstrafen. In Deutschland bin ich aber entspannt."