Der neue elektronische Personalausweis ist vielen noch ein Dorn im Auge. Fast übereinstimmend berichten die Stadt Würzburg und Gemeinden im Landkreis, dass in den letzten Wochen vor dem 1. November 2010 die Anträge auf einen Personalausweis massiv angestiegen sind – denn bis zum 1. November konnten die Bürger noch den alten „Perso“ beantragen, ohne elektronischen „Schnickschnack“ und ebenso wie der neue Ausweis mit einer Gültigkeitsdauer von zehn Jahren.
Vor allem wegen der Kosten hätten die Betreffenden noch den alten Personalausweis beantragt, vermuten die Fachleute in den Ämtern. Die Gebühr betrug acht Euro – für den jetzigen Ausweis sind 28,80 Euro fällig. Nur für jüngere Personen unter 24 Jahren kostet er 22,80 Euro, ist in diesem Fall aber auch nur sechs Jahre gültig.
Allein in Würzburg haben bisher 6100 Personen den neuen Ausweis beantragt, so die Mitarbeiterin im Bürgerbüro Ulrike Raab. Der Antrag könne im Bürgerbüro des Rathauses an jedem Platz gestellt werden. Allerdings muss der Antragsteller ein biometrisches Bild dabei haben. Das bedeutet: Ansicht von vorne, das Gesicht gut erkennbar. Die Ausgabe erfolgt dann im Zimmer 34 (früheres Meldeamt).
Drei Wochen Wartezeit
Etwa drei Wochen muss der Antragsteller auf sein scheckkartengroßes Dokument warten. Im Vergleich zum Vorjahr mit 14 928 Anträgen stieg die Zahl der Anträge bei der Stadt im Jahr 2010 um 17 Prozent auf 17 461 (Gesamtzahl der alten und neuen Personalausweise). Eine solche Erhebung gibt es für den Landkreis nicht, weil jede Gemeinde für das Ausstellen der Ausweise selbst zuständig ist. So wurden beispielsweise in der Marktgemeinde Rimpar (circa 7800 Einwohner) bislang 380 neue Personalausweise ausgegeben. In Höchberg (knapp 10 000 Einwohner) sind es seit November vergangenen Jahres 548 Personalausweise.
Auch hier gab es in den Tagen vor November noch einen Ansturm auf den alten Ausweis, heißt es aus dem dortigen Bürgerbüro.
Mit der Online-Funktion ermöglicht der neue Personalausweis die genaue Identifikation des Bürgers. Bislang ist aber offen, wer künftig eine solche Identifikation verlangt, ob etwa Versicherungen oder sonstige Diensteanbieter.
Auch benötigt der Bürger ein Lesegerät, damit der Ausweis fürs Internet brauchbar wird. Doch sind diese Lesegeräte, die man sich selbst besorgen muss, bisher nur bei einigen Händlern, am besten übers Internet, erhältlich. Auch der Fingerabdruck kann auf der Chipkarte gespeichert werden – freiwillig. Wer außerdem ein so genanntes Signaturzertifikat erwirbt, kann damit elektronisch unterschreiben (Nähere Informationen auf www.personalausweisportal.de und www.bundesnetzagentur.de).
Sämtliche Online-Funktionen können von vornherein ausgeschaltet werden – und genau das wollen viele, die ihren Personalausweis abholen. Damit wird der „Perso“ wie bisher als so genannter Sichtausweis zum Beispiel bei Polizeikontrollen genutzt. Es ist aber jederzeit möglich, die Karte wieder mit Online-Funktion auszustatten. Das kostet dann sechs Euro.