Die Idee, eine Symbolfigur für Ochsenfurt zu finden, schwebte schon lange im Raum, und es wurde im Verkehrsverein darüber diskutiert. Noch eine Prinzessin, wie es schon Tausende in Deutschland gibt, wollte niemand. Da die Symbolfigur vor 15 Jahren beim weihnachtlichen Märchenmarkt vorgestellt werden sollte, dachte man an eine Märchenfee. Doch dann wurde die Zuckerfee daraus. Anfangs war die Resonanz bei den Ochsenfurtern verhalten. Und so war Nadine Kolb, die erste Ochsenfurter Zuckerfee, eine richtige Pionierin.
19 Jahre alt war die Studentin, als ihre Mutter ihr die Anzeige der Stadt in der Zeitung zeigte. Auch 14 Tage später wurde noch nach einer Zuckerfee gesucht und Nadine entschloss, sich zu bewerben. „Es war eine coole Zeit“, sagt die heute 33-Jährige. Sie hat viele positive Erfahrungen gemacht, auch wenn sie anfangs bei den Veranstaltungen in Ochsenfurt noch nicht richtig eingebunden wurde. Bedauerlich findet sie, dass sie das Amt schon nach zwei Jahren abgeben musste. Da sie Internationale Betriebswirtschaft studierte, standen Auslandssemester auf dem Programm. Heute ist Nadine verheiratet, erfolgreich im Beruf und erwartet ihr erstes Kind.
Als nächste übernahm Daniela Rienecker das Amt. Vier Jahre lang war sie die Zuckerfee. Die damals 18-jährige Abiturientin hatte im Ochsenfurter Partnerschaftsverein das Amt der Schriftführerin übernommen. Schon deswegen fand sie es eine tolle Idee, ihre Stadt nach außen hin zu vertreten. „In diesen vier Jahren habe ich viele Erfahrungen gemacht, die auch für meinen Beruf wichtig sind“, sagt sie heute. Daniela, die eine vierjährige Tochter hat, hat Grundschullehramt studiert, war in Ochsenfurt tätig, aber auch in Finnland an einer Montessori-Schule. Heute unterrichtet sie an der Walddorfschule in Würzburg.
Eva Röll aus Erlach war erst 17 Jahre alt, als sie sich als Zuckerfee bewarb. Sie absolvierte damals eine Lehre als Großhandelskauffrau bei der Firma Erbel in Ochsenfurt. Sie vertrat Ochsenfurt drei Jahre lang. Gerne erinnert sie sich daran, dass sie als Zuckerfee immer aufgefallen ist. Unter den Königinnen und Prinzessinnen war sie als Fee mit ihrem außergewöhnlichen Kleid immer eine Besonderheit. Nach einem Jahr Auslandsaufenthalt in Australien arbeitet sie heute bei einer Firma in Würzburg.
2007 übernahm das Amt Astrid Hoffmann, die tatsächlich mit der Zuckerfabrik verbandelt ist. Sie arbeitet dort als Chemielaborantin. Sie war eine fleißige Zuckerfee und reiste durch ganz Deutschland. Unter anderem war sie drei Jahre lang jedes Mal bei der „Grünen Woche“ in Berlin dabei.
Die amtierende Zuckerfee ist Sophia Holtze. Sie studiert Hauptschullehramt in Würzburg und freut sich, dass sie noch einige Jahre als Zuckerfee Ochsenfurt repräsentieren kann, wie sie dies vor kurzem auch in der Partnerstadt Wimborne in England getan hat.
Die vier ehemaligen Zuckerfeen denken gerne an ihre Amtszeit zurück. Sie finden, dass sie in dieser Zeit viel gelernt haben. Frei sprechen, auf fremde Menschen zugehen, lernen, sich in der Öffentlichkeit zu bewegen, selbstsicherer zu werden, alles Dinge die nur positiv sind. Alle fünf Frauen würden sofort wieder Zuckerfee werden.
15 Jahre Zuckerfee
Beim Ochsenfest wird die offizielle Symbolfigur der Stadt gefeiert. Seit 15 Jahren gibt es die Ochsenfurter Zuckerfee, die die Stadt in ganz Deutschland repräsentiert. Das Jubiläum wird mit der amtierenden Zuckerfee Sophia, ihren Amtsvorgängerinnen Nadine, Daniela, Eva, Astrid und vielen gekrönten Häuptern aus Nah und Fern gefeiert. Um 9.30 Uhr gibt es einen Empfang der Hoheiten und Symbolfiguren im Sitzungssaal des Rathauses durch Bürgermeister Rainer Friedrich. Bei der Eröffnung des Ochsenfestes werden sich alle Hoheiten vorstellen und Grußworte sprechen. Nach einem gemeinsamen Mittagessen findet eine Autogrammstunde in der Altstadt statt. Danach schlendern die Hoheiten gemeinsam übers Ochsenfest und können in ihrer Festkleidung bewundert werden. TEXT: Ume