René Hübner kam bei einem Urlaubsflug mit einem Münchner Importeur in Gespräch. Der hatte enge Kontakte nach China und wusste, dass ein Hotel in der ostchinesischen Stadt Yiwu ein bayerisches Oktoberfest feiert und dafür immer wieder Trachtenkapellen sucht.
Der junge Roßbrunner stellte spontan ein Quartett aus Mitgliedern des Aalbachtaler Musikvereins nur für diesen Auftritt zusammen und bot sich an. Kurz drauf kam die Bestätigung: Anfang September seid Ihr für zehn Tage gebucht, bringt Riesenstimmung mit!
Und die hatten Hübner, Tommy und Ralf Geiger aus Uettingen sowie Wolfgang Sterner aus Giebelstadt selbstverständlich im Gepäck. In dem mit ständig rund 800 Leuten besetzten Zelt ging es hoch her. Es gab zwar kein bayerisches, aber immerhin deutsches Bier, die zierlichen Kellnerinnen trugen fesche Bedienungs-Dirndln und die Schankkellner auch einen Seppelhut.
Die Vier-Mann-Band nannte sich „Bavarian Boys“. Das versteht auch ein Chinese – „obwohl dort kaum Englisch gesprochen wird“, wie Hübner schildert. Als Dolmetscher überbrückte schließlich der Münchner Importeur die Sprachprobleme.
Zur bajuwarischen Bieratmosphäre steuerten die jungen Musiker aus dem Aalbachtaler Musikverein schmissige Schunkelhits wie den Zillertaler Hochzeitsmarsch, Ruckizucki, DJ-Ötzi-Songs und deutsche Stimmungsschlager bei. Zu den volkstümlichen Klängen verdrückten die Festbesucher meist chinesischer Herkunft Weißwurst, Hax'n und andere bayerische Spezialitäten.
Apropos Spezialitäten: Zum Mittagessen und zu bestimmten Anlässen waren die jungen Musiker immer eingeladen. „Wir sind uns sicher, dass wir keine Hunde oder Ratten vorgesetzt bekommen haben, obwohl die Gerichte oft recht exotisch ausgeschaut haben“, meint René Hübner zuversichtlich. „Aber einmal haben wir eine Quallenart serviert bekommen, das hat man uns verraten.“
Empfangen wurden sie im Hotel allerdings mit einem Schnitzel nach deutscher Art. Der Chefkoch hatte sich nämlich bei einem deutschen Küchenchef in Malaysia seine Kochkünste angeeignet. Und schließlich wollte er seine Gäste aus Germany stilecht willkommen heißen.
Yiwu ist eine Zwei-Millionen-Stadt in Ost-China. Sie beherbergt die größte permanente Gebrauchsgütermesse Chinas. Die Ausstellungsfläche misst 90 000 Quadratmeter, also 90 Hektar. Am letzten Tag ihrer Reise bestaunten die Männer aus Franken die 18-Millionen-Metropole Shanghai mit all ihren internationalen Facetten.
Kaum daheim angekommen, erreichte die Band die Nachricht, dass sie Anfang Oktober in Peking spielen sollten. „Aber wir müssen ja auch wieder etwas arbeiten“, bedauerte Hübner die Absage.
Allerdings wollen die Jungs des Spontan-Quartetts nun öfter zusammen auftreten. Zum nächsten Mal beim Weinfest in der Uettinger Aalbachtalhalle am 11. Oktober.