Bilder und Reportagen aus Afrika haben Herbert Ackermann sehr nachdenklich gemacht. Berichtet wird immer wieder über Aids-Waise, über notleidende beziehungsweise hilfsbedürftige Kinder und Jugendliche, die einer völlig unsicheren Zukunft entgegensehen. Es ist für den Würzburger Berufsschullehrer ein Bedürfnis zu handeln.
Er meldete sich 2004 kurzerhand über das Internet bei der Stiftung "Kinder in Afrika" an und übernahm zwei Patenschaften in Uganda. Nun unterstützt er einen Jungen und ein Mädchen: Geofrey Mugisha und Suzan Nakato.
Herbert Ackermann, der aus innerer Überzeugung aus der Kirche ausgetreten ist, will sich "nicht aus der sozialen Verantwortung herausstehlen". Er überweist anfänglich monatlich 25 Euro pro Person für die schulische Ausbildung seiner Patenkinder an die Stiftung. Die Freude ist besonders groß, wenn er regelmäßig Post und Zeugnisse von seinen beiden Schützlingen erhält. Auch per E-Mail wird der Kontakt gepflegt.
Landwirtschaftliche Ausbildung abgeschlossen
2016 verlässt Geofrey die Schule und schließt eine landwirtschaftliche Ausbildung ab. Er lernte unter anderem Gärten anzulegen, die eine Vielfalt an Nahrungsmittel ermöglichen. In einer Zusatzschulung bekahm er beigebracht, Wasser zu sparen.
Sein Patenkind Suzan Nakato machte Abitur, besuchte ab 2015 die Universität in Mbale und nahm das Lehramtsstudium für die Grundschule auf. Herbert Ackermann kam für die Studiengebühren samt Unterkunft und Verpflegung von circa 1000 Euro pro Jahr auf. Nachdem die Ausbildung seiner beiden Schützlinge so positiv verlaufen ist, entschließt er sich, nochmals zwei Halbwaise-Mädchen zu unterstützen und ihnen die weiterführende, kostenpflichtige Schule zu finanzieren. Es sind Suzan Namboso und Sheebah Namataka. Die Mütter alleine können die Familien nicht ernähren. Die Alternative für die Mädchen wäre eine frühe Heirat, womit der Armutskreislauf erneut beginnen würde. Die 16-jährige Suzan gehört inzwischen zu den Klassenbesten.
Suzan Nakato machte 2018 ihren Abschluss als "Bachelor of Education". Das war dann letztendlich der Grund, die vier Schützlinge persönlich kennen zu lernen. Bislang hatte er immer gezögert, da man für die Reisekosten ein Kind zwei Jahre lang fördern kann.
Lebensbejahende, fröhliche junge Frau
Und so flog Ackermann für zwei Wochen nach Kampala, der Hauptstadt Ugandas. Die Vorfreude auf die bevorstehenden Begegnungen war groß. Nach einer längeren Fahrt ins Landesinnere traf er erstmals auf Suzan. Er lernte eine lebensbejahende, fröhliche junge Frau kennen. Der Empfang war überaus herzlich. Gesprochen wurde Englisch.
Suzans Eltern sind auch auf "Onkel Herbert" gespannt und luden beide zu sich nach Hause zu einem Festessen ein. Aufgetischt wurden Ziegenfleisch, Huhn, Matoke (Kochbananen), Reis und Cassava–Wurzeln (Manjok). "Das war alles recht schmackhaft. Als Gastgeschenk erhielt ich noch ein Hemd, typisch afrikanisch, sehr bunt."
Auch das Treffen mit Geofrey war voller Emotionen. Er hatte Tränen in den Augen, als er seinen Unterstützer umarmte. "Geofrey hat sich total auf mich gefreut", sagt Ackermann. "Ich war die einzige feste Bezugsperson in seinem Leben – bis er geheiratet hat. Die Mutter verließ ihn nach der Geburt. Der Vater hat ihn an Verwandte weitergegeben, so kam er von Pflegschaft zu Pflegschaft." Der 25-Jährige ist zufrieden, lebt mit seiner Frau in einfachen Verhältnissen und leitet den ökologischen Gartenbau in seiner Gemeinde.
Vorzeige-Einrichtung im Dorf Butiru
Im Programm stand auch der Besuch einer Vorzeige-Einrichtung im Dorf Butiru, die vom "Förderkreis zur Förderung der Christlichen Sozialarbeit Uganda" getragen wird. Vorhanden sind neben mehreren Schulen, eine Waisenbetreuung, Übernachtungsheime für Schüler, die sonst mehrere Stunden zu Schule laufen müssten.
"Ich glaube fest daran, dass wir durch Schul- und Berufsausbildung – beispielsweise durch Förderung von Bildung in den Entwicklungsländern – dem Bevölkerungswachstum nachhaltig Einhalt gebieten können", sagt Herbert Ackermann.
In Butiru gibt es noch weit über 100 hoffnungsvolle Kinder, die auf eine Unterstützung durch einen Paten hoffen. "Eine Patenschaft schenkt Zukunft und das gerade mal für den Preis einer Schachtel Zigaretten pro Woche!" sagt er und zitiert Erich Kästners Spruch: "Es gibt nichts Gutes, außer man tut es. "

