(gini) „Sie machen einen guten Job. Wenn es Sie nicht gäbe, müssten wir Sie erfinden“, lobte Oberbürgermeister Georg Rosenthal überschwänglich das Team um den Geschäftsführer der Vinzenz-Werke Würzburg Thomas Oehrlein bei einer Führung durch den Betrieb in der Gattingerstraße.
Auf dem Firmengelände sind eine Druckerei mit Buchbinderei und eine Schreinerei mit großer Ausstellungsfläche untergebracht. Gebäudereinigungen, Aufträge im Garten- und Landschaftsbau und sonstige Dienstleistungen werden ebenfalls von hier aus koordiniert. Gegliedert ist dieses breite Portfolio in drei GmbHs. Angedacht ist zudem in naher Zukunft, die Wäscherei von Eisingen ebenfalls in die städtische Zentrale zu verlagern.
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davon 130 im Bereich Gebäudereinigungen. Eine aktuell wieder sehr gute Auftragslage macht es möglich.
Arbeit finanzieren
Das Besondere: durch die Gesellschafter, die Diözese Würzburg und den Caritasverband für die Diözese setzen die Vinzenz-Werke auf einen Leitspruch, der sich nur scheinbar nicht mit den Anforderungen des heutigen Arbeitsmarkts verträgt: „Es ist sinnvoller, Arbeit zu finanzieren, als Arbeitslosigkeit zu bezahlen“
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Etwa 44 Prozent der Beschäftigten haben einen Behindertenausweis. Aber auch Langzeitarbeitslose oder Männer und Frauen aus schwierigsten familiären und sozialen Verhältnissen finden hier wieder einen soliden Weg zur Teilhabe am gesellschaftlichen Leben. Daneben sorgen hoch qualifizierte Fachleute für ein gut funktionierendes Integrationsunternehmen. Rosenthal, der zusammen mit dem Firmenbeauftragten der Stadt, Ralf Bersenfelder, die Werke besuchte, beeindruckte die Flexibilität, mit der die karitative Einrichtung über Jahre immer wieder auf neue Herausforderungen reagierte: „Durch Ihr konsequentes Setzen auf Dienstleistung und guten Service sind sie auf Märkten erfolgreich, die einen hohen Kostendruck produzieren.“
Geschäftsführer Oehrlein erläuterte beim ersten Besuch eines Oberbürgermeisters im Betrieb, wie es gelang, den Wegfall der Abteilungen E-Recycling und Montage zu kompensieren: Durch früh erkannte Trends und den Einsatz jedes Beschäftigten nach seinen Möglichkeiten. Die Gärtner werden beispielsweise nicht nur für einfache Arbeiten wie Rasenmähen geordert; bei zwei Dritteln der Aufträge geht es um aufwendige Neuanlagen. Wie die betriebliche Sozialarbeiterin Dagmar Hofmann erläuterte, gibt es aber auch große Aufgabenfelder ohne direkten Kundenkontakt, beispielsweise in der Wäscherei: „Psychisch Kranke haben auch einmal eine schlechte Tagesform, das kann hier besser aufgefangen werden“.
Niedrige Reklamationsquote
Bülent Güney, der Leiter der Wäscherei, hat 20 Jahre Erfahrung in der freien Wirtschaft gesammelt. Er weiß, dass die meisten Kunden dem Unternehmen – trotz des sozialen Ansatzes – selten einen Bonus gewähren. Das brauchen sie aber auch nicht: „Wir haben eine äußerst niedrige Reklamationsquote.“