Prospekte drucken, Büros sauber machen, Wäsche von Altenheimbewohnern waschen: Die Vinzenz-Werke bieten seit 25 Jahren eine breite Palette an Tätigkeiten in der gesamten Diözese an. Ohne die von der Caritas getragene Einrichtung hätten die meisten der hier Beschäftigten keine Chance auf einen festen Job.
Die Vinzenz-Werke sind jedoch nicht nur ein soziales Unternehmen. Auch auf Umweltschutz wird großen Wert gelegt. So ließ sich die Druckerei nach dem Umweltmanagement EMAS validieren. Womit sie auch Mitglied im „Umweltpakt Bayern“ wurde. Was die Druckfarben anbelangt, kommen inzwischen fast ausschließlich biologisch abbaubare Produkte ohne gefährliche Chemikalien zum Einsatz.
Mindestens viermal im Jahr tagt ein Gremium, das die Umweltziele der Druckerei festlegt und überwacht. „Als nächstes möchten wir unsere Wäscherei zertifizieren lassen“, verkündet Geschäftsführer Thomas Oehrlein. Die gibt es seit acht Jahren. Kurz zuvor musste die Recycling-Werkstatt geschlossen werden – ein harter Schlag für das Unternehmen. Hintergrund war die EU-Richtlinie zur Entsorgung gebrauchter Elektrogeräte, die im August 2005 in Deutschland umgesetzt wurde. Sie sorgte für einen massiven Konkurrenzkampf um alte Fernseher und Computer. Dank der damals neu gegründeten Wäscherei konnten fast alle 30 Arbeitsplätze gerettet werden.
Wer heute einen Katalog oder Flyer drucken lassen möchte, schaut sich via Internet nach dem billigsten Anbieter um. Onlinedruckereien boomen. Unabhängig davon, was über die dort herrschenden Arbeitsbedingungen manchmal an die Öffentlichkeit dringt. Das macht der Druckerei der Vinzenz Werke, wo neun Menschen beschäftigt sind, schwer zu schaffen.„Selbst kirchliche Einrichtungen lassen nicht immer bei uns drucken“, beklagt Oehrlein.
Das ist wie mit den Kunden, die Ökoprodukte gut finden, jedoch lieber im Supermarkt billig einkaufen gehen. Das Auftragsvolumen der Vinzenz-Druckerei brach in den vergangenen fünf Jahren wegen des Trends zum billigen Drucken um rund 15 Prozent ein. Inzwischen wird laut darüber nachgedacht, ob man knapp zehn Jahre nach der Recycling-Werkstatt auch die Druckerei schließen muss.
Wäscherei läuft gut
Die einzelnen Bereiche der Vinzenz-Werke sind unterschiedlich lukrativ. Seit sich die bisher ausgelagerte Wäscherei am Hauptstandort Gattinger Straße befindet, geht es dieser Abteilung zum Beispiel sehr gut: „Die Mitarbeiter sind ausgelastet.“ Die Bewohnerwäsche von 14 Altenheimen aus der gesamten Diözese wird in hochmodernen Räumlichkeiten gewaschen. Oehrlein: „Unsere Maschinen könnten sogar noch mehr leisten.“ Was bedeutet: Würden sich weitere Einrichtungen entschließen, bei den Vinzenz Werken waschen zu lassen, könnten weitere Arbeitsplätze für Menschen mit Handicap, für sozial Benachteiligte oder Langzeitarbeitslose geschaffen werden.
Als die Vinzenz-Werke eröffneten, flossen erhebliche öffentliche Finanzmittel in den Betrieb. Oehrlein: „Die Zuschüsse deckten damals 45 Prozent der Lohnkosten.“ Heute liegt die Förderquote bei knapp 16 Prozent. Das Integrationsamt bezuschusst aktuell rund 50 Arbeitsplätze von Menschen mit einer anerkannten Schwerbehinderung. Ein großer Förderer war früher das Arbeitsamt. Teilweise wurden die Lohnkosten der Langzeitarbeitslosen ein volles Jahr lang bis zu 80 Prozent bezuschusst. Hier brach die Förderung extrem ein. Reichlich Geld kommt nach wie vor von der Kirche. Fast 150 000 Euro flossen den Vinzenz-Werken 2013 aus dieser Quelle zu.
Aus dem von der katholischen Kirche und der Caritas gegründeten Vinzenz-Werken entwickelte sich in den letzten 25 Jahren ein komplexes Unternehmen. 200 Menschen sind heute in der Druckerei, der Schreiner, der Wäscherei, der Gebäudereinigung oder im Garten- und Landschaftsbau beschäftigt. Bei einem Teil des Unternehmens handelt es sich um eine gemeinnützige Integrationsfirma.
Job wird dem Menschen angepasst
Sich einmal im Praktikum zu erproben, auch dies ist bei den Vinzenz-Werken möglich. „Wir haben im Durchschnitt stets drei bis vier Praktikanten“, sagt Sozialarbeiterin Dagmar Hofmann. Sie kümmert sich um alle Beschäftigten mit speziellen Problemlagen. Das sind die meisten: „Wir haben Mitarbeiter mit einer psychischen Krankheit, Menschen mit Autismus, Erwachsene mit ADHS, sowie Körper- und Sinnesbehinderte.“ Alle dürfen so arbeiten, wie es ihren Neigungen und Fähigkeiten entspricht. Hofmann: „Bei uns wird nie der Mensch an den Arbeitsplatz angepasst. Sondern immer der Arbeitsplatz an den Menschen.“