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SOMMERHAUSEN: Vogelgrippe macht glücklichen Hühnern zu schaffen

SOMMERHAUSEN

Vogelgrippe macht glücklichen Hühnern zu schaffen

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    Ein Transporter als Notunterkunft: Anita Emmert und ihre Legehennen.
    Ein Transporter als Notunterkunft: Anita Emmert und ihre Legehennen. Foto: Claudia Schuhmann

    Anita Emmert und ihre Freiland-Hennen sind in Bedrängnis geraten: Seit wegen der Vogelgrippe in Bayern Stallpflicht herrscht, sitzen die Vögel in provisorischen Behausungen. Die Tiere fühlen sich so unwohl, dass ihre Besitzerin schon an die Schlachtung denkt. Ein mobiler Hühnerstall könnte das vorzeitige Ende der Hennen noch abwenden. Aber zum Kauf fehlt Anita Emmert das nötige Geld.

    „Eigentlich sollte am 10. Dezember der Schlachttermin sein“, sagt Anita Emmert, die rund 100 Legehennen auf der Anhöhe bei Sommerhausen hält. „Aber ich schaffe das einfach nicht.“ Wie berichtet, hatte die Goßmannsdorferin ein neues Konzept ersonnen, das es Kunden ermöglicht, rund um die Uhr die frischen Eier der artgerecht unter freiem Himmel lebenden Hennen an einer Art Verkaufsautomat mit Geldeinwurfschlitz zu erwerben.

    So bald nicht mit der Vogelgrippe gerechnet

    Emmert hatte im Frühjahr mit 50 Hühnern begonnen, dann aber rasch auf 70 und später sogar 100 Tiere aufgestockt, weil das Angebot so gut angenommen wurde. „Wir waren jeden Tag ausverkauft“, sagt sie. Deshalb wollte sie im kommenden Frühjahr sogar an die 300 Hennen halten. Das Schreckgespenst „Vogelgrippe“ war anfangs noch weit entfernt. Klar denke man als Geflügelhalter daran, dass man irgendwann von der Seuche heimgesucht werden könne, erklärt die gelernte Pferdewirtin. Aber dass sie so früh mit der Situation konfrontiert werden könnte, damit hatte sie nicht gerechnet.

    Emmert hat die Anschaffung eines wohnlichen Mobilstalls mit Sitzstangen, Beleuchtung und Blick nach draußen längerfristig durchaus geplant. Damit die Hennen in Seuchenzeiten eine Alternative zur Weide hätten. Doch ihr Betrieb befindet sich noch im Aufbau, und das finanzielle Polster ist nicht so dick, dass der rund 20 000 bis 30 000 Euro teure Stall momentan in Frage käme. Als am 18. November die E-Mail des Veterinäramts kam, hatte Anita Emmert schon gehandelt, ihre Tiere eingefangen und kaserniert.

    Gänse und Hühner im Anhänger

    Alles, was Federn hat und in menschlicher Obhut lebt, muss in Bayern derzeit so untergebracht sein, dass kein Kontakt zu Wildvögeln möglich ist. Denn diese können den Vogelgrippe-Virus auf das Nutzgeflügel übertragen. Deshalb hat Anita Emmert einen Anhänger, in dem sie normalerweise Pferde und Rinder transportiert, nach Sommerhausen geschafft und ihre Hennen dort hinein verfrachtet. „Artgerecht ist das nicht“, sagt die Goßmannsdorferin, während aus dem Anhänger hinter ihr hektisches Gackern zu hören ist. „Sie fangen schon an, sich zu picken.“

    Anita Emmert war bei ihrem Eiervermarktungskonzept Eines ganz besonders wichtig: Dass die Hennen auf einer Wiese leben, Gräser und Würmer picken können und sich wohl fühlen. So lautete auch das Versprechen, das sie ihren Kunden gegeben hat. Der Anblick der unglücklichen Vögel, die ihr jetzt aus dem Pferdetransporter entgegen schauen, macht auch sie traurig. Nicht viel besser geht es den Gänsen, die vorübergehend in einem alten Wohnwagen untergekommen sind.

    Mobilstall ist teuer

    Da Anita Emmert nicht weiß, wie lange die Stallpflicht noch bestehen bleiben wird, hat sie beschlossen, etwas zu unternehmen. Und sei es die Schlachtung aller 100 Hühner, die Freilauf gewohnt waren und denen sie dieses Leben nicht zumuten möchte. „Lieber ein Ende mit Schrecken, als Schrecken ohne Ende“, sagt sie. Und doch hat sie sich zu diesem radikalen Schritt bisher nicht durchringen können. Sie setzt nun ihre Hoffnungen auf Menschen, die sie beim Kauf eines Hühnermobilstalls finanziell unterstützen würden.

    Da der Stall doch recht teuer ist, denkt Anita Emmert an Firmen oder auch Privatpersonen, die eventuell als gute Tat vor Weihnachten einen Zuschuss locker machen könnten. Im Notfall wäre ihr auch schon mit einer Halle in der Nähe von Sommerhausen gedient, in der sie ihre Vögel vorläufig kostenfrei unterbringen könnte. Viel Zeit bleibt den Hennen aber nicht mehr.

    Zu erreichen ist Anita Emmert auf dem Bayrischen Feenhof in Goßmannsdorf per E-Mail unter ani@bayrischer-feenhof.de

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