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WÜRZBURG: Vollbremsung: Rechtsstreit stoppt Straba-Verlängerung

WÜRZBURG

Vollbremsung: Rechtsstreit stoppt Straba-Verlängerung

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    Die Straßenbahnschleife in Grombühl sollte schon längst bis zum ZOM und ZIM verlängert sein. Hier biegt eine Straßenbahn vor dem unteren Eingang in das Uniklinikum von der Petrini- in die Josef-Schneider-Straße ein.
    Die Straßenbahnschleife in Grombühl sollte schon längst bis zum ZOM und ZIM verlängert sein. Hier biegt eine Straßenbahn vor dem unteren Eingang in das Uniklinikum von der Petrini- in die Josef-Schneider-Straße ein. Foto: Foto: Thomas Obermeier

    Seit den 1990er Jahren wird die Verlängerung der Straßenbahngleise in Grombühl geplant. Jetzt streiten sich eine Baufirma und der Freistaat vor Gericht. Das Ende des Rechtsstreits ist im Moment nicht absehbar. Die Straba-Erweiterung steht deshalb in den Sternen.

    Über 6500 Menschen arbeiten in der Uniklinik, rund 333 000 Patienten werden dort pro Jahr behandelt und viele weitere kommen als Besucher. Doch bislang kann man mit den Straßenbahnlinien Linie 1 und 5 nur bis in die Robert-Koch-Straße fahren. Erst die 1,3 Kilometer lange Verlängerung der Schienen würde Frauen- und Kopfklinik sowie die Zentren für Innere und Operative Medizin (ZIM/ZOM) an die Straßenbahn anschließen. Vom Bahnhof wäre man dann in gut zehn Minuten am ZIM.

    2020 sollte die Straba eigentlich fahren

    Aber auch Pendlern aus dem nördlichen Umland soll die Verlängerung der Linien den Umstieg auf die Straba erleichtern. An der Endhaltestelle in der Oberdürrbacher Straße sind Bushaltestellen und Park & Ride-Plätze geplant.

    Die Voraussetzungen für die 1,3 Kilometer lange Gleisstrecke durchs Klinikgelände waren vor zwei Jahren geschaffen worden. Nach langem Hin und Her hatte der Freistaat zugesagt, einen Tunnel für die Versorgungsleitungen der Uniklinik unter der Josef-Schneider-Straße zu bauen. Erst danach macht es Sinn, auf diese Straße Gleise zu legen.

    Deren Verlängerung, Haltestellen und Wendeschleife sollten 27 Millionen Euro kosten. Etwa neun Millionen davon übernimmt die Stadt Würzburg, die restlichen knapp 18 der Freistaat. 2018 sollte mit dem Tunnelbau der Startschuss zur Straßenbahnverlängerung fallen. Diese sollte bis 2020 fertig sein.

    Deutlicher Anstieg der Baukosten

    Doch nach der Ausschreibung der unterirdischen Querung im August 2017 staunten die Fachleute im Staatlichen Bauamt: Die Angebote waren viel höher als erwartet. Sogar das des Erstbieters war deutlich teurer als die rund zwölf Millionen Euro, die für den Tunnel ein Jahr vorher berechnet worden waren. Um wie viel höher, will der Leiter des Staatlichen Bauamts, Joachim Fuchs, im Hinblick auf das laufende juristische Verfahren nicht sagen. „Es lag aber in einem so deutlichen Maß über der Kostenberechnung, dass wir keine Haushaltsmittel dafür zur Verfügung hatten. Es war gerechtfertigt, das Angebotsverfahren zurückzusetzen.“

    Die Baufirma, die ursprünglich die Ausschreibung gewonnen hatte, klagte gegen diese Entscheidung. „Aufgrund der ungeklärten Rechtslage kann im Moment nicht gesagt werden, wann wir mit dem Bau des Tunnels anfangen können“, sagt Fuchs.

    Für die Straßenbahnplaner ist das bitter. Seit 2010 liegen die Pläne fertig in der Schublade. Ausschreiben kann die WVV die Arbeiten aber erst, wenn definitiv feststeht, wann der Tunnel fertig ist. Diese Verzögerung wird laut WVV auch ihre Baukosten erhöhen. „In Folge der baukonjunkturellen Entwicklung und den heutigen Gegebenheiten gehen wir von einer Steigerung der Baukosten aus“, sagt WVV-Sprecher Jürgen Dornberger.

    Grombühl leidet unter Autoverkehr

    Dazu kommt ein Zeitproblem: Denn der Planfeststellungsbeschluss der Straba-Verlängerung gilt nur bis April 2020. Wenn bis dahin nicht gebaut wird, würde es drei bis fünf Jahre dauern, um das ganze aufwändige Verfahren neu aufzurollen.

    „Wir versuchen auf jeden Fall, diese Frist einzuhalten“, erklärt Dornberger. „Wir sind allerdings darauf angewiesen, dass wir ohne Unterbrechung von der Oberdürrbacher Straße aus nach unten bauen können. Alles andere würde die Kosten dramatisch erhöhen.“

    Für Grombühler, die unter dem Autoverkehr in ihrem Viertel leiden, ist die Nicht-Verlängerung der Linien eine genauso schlechte Nachricht wie für die Uniklinik, die seit Jahren auf die Straßenbahn wartet.

    Die Frage, ob das Staatliche Bauamt bei seiner Entscheidung das Angebotsverfahren abzubrechen, diese Konsequenzen berücksichtigt hat, ist für Leiter Fuchs falsch. Denn: „Aus haushaltsrechtlichen Gründen durften wir nicht anders handeln.“

    Oberlandesgericht München entscheidet

    Ein kleines Licht am Ende des Tunnels könnte an diesem Montag in München aufgehen. Das dortige Oberlandesgericht entscheidet über die Klage der Baufirma. Etwa sechs Wochen später wird die Entscheidung bekannt gegen. Wenn das Gericht, wie schon die Vergabekammer Nordbayern, dem Staatlichen Bauamt Recht gibt, könnte dieses die Querung der Josef-Schneider-Straße erneut ausschreiben. Dann könnte man wieder konkret planen.

    Die Finanzierung des, inzwischen sicher nicht billiger gewordenen, Versorgungstunnels wäre dann gesichert. Die Mehrausgaben hat der Freistaat inzwischen genehmigt.

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