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Vom Pferdestall zum Airport

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Vom Pferdestall zum Airport

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    Ein Bild aus dem „Pipers-Pub“ (von links) Renate Betz, Theresia Schmidt, eine Bedienung und Rudi Schmidt mit seiner Frau Anni.
    Ein Bild aus dem „Pipers-Pub“ (von links) Renate Betz, Theresia Schmidt, eine Bedienung und Rudi Schmidt mit seiner Frau Anni. Foto: FOTO Privat

    Wenn Theresia Schmidt am Sonntag 80 Jahre alt wird, dann feiert eine Frau Geburtstag, die die Geschichte der Diskotheken in Würzburg entscheidend mitgeschrieben hat. Ihr Sohn Rudi Schmidt betreibt heute mit dem „Airport“ an der Gattinger Straße, dem „Zauberberg“ an der Veitshöchheimer Straße und dem „Studio“ in der Haugerpfarrgasse drei der erfolgreichsten Tanztempel in der Stadt.

    Rudi Schmidts Eltern Theresia und Andreas Schmitt stammen aus zwei deutsch-ungarischen Familien, die nach dem Krieg nach Deutschland geflohen sind. In Equarhofen bei Uffenheim haben sie sich kennen gelernt und geheiratet. 1949 kam dort ihr Sohn Rudolf zur Welt. Der Vater hat zunächst als Maschinenbauer, die Mutter als Schneiderin gearbeitet. Nach zwischenzeitlicher Arbeit in Stuttgart, wo der Vater bei Mercedes gearbeitet, die Mutter bei Bosch am Fließband gestanden hat, ist die Familie 1956 nach Kanada ausgewandert. Der Vater arbeitete als Maschinenbauer in Toronto, die Mutter in einer Hemdenfabrik, Sohn Rudi ging zur Schule.

    1962 zog die Familie zurück nach Deutschland, um sich einen Traum zu erfüllen, eine eigene Gastronomie zu betrieben wie früher Rudi Schmidts Großvater in Budapest. Über Verwandte hatten sie einen Tipp bekommen, dass in der Eichhornstraße in Würzburg die Gaststätte „Klein-Schwabing“ zu mieten sei. Schnell hat sich die Familie einen guten Namen gemacht. Theresia Schmidt ist eine gute Köchin und wusste, wie man Hähnchen, Schaschlik und vor allem ihre berühmte Gulaschsuppe zubereitet.

    Bei „Klein-Schwabing“ blieb es nicht lange. Die musikalische Revolution der Jugend ließ im Vater die Idee reifen, eine Diskothek zu gründet. Er ließ das Restaurant umbauen und eröffnete 1965 den „Pferdestall“. Kurz davor war an der Löwenbrücke die „Disco“, das spätere „Caveau“ ins Rennen gegangen.

    Der „Pferdestall“ war wie sein Name: Man saß auf Sätteln an der Bar unter rustikalen Holzbalken, die das Flair einer alten Scheune vermittelten. Das kam an bei Jung und Alt. Schon bald gab es hier am Nachmittag Teenager-Partys. Die Mädels kamen im schicken Kleid, die Jungs in Anzug und Krawatte. Rudi Schmitt war damals 16 und hat mitgeholfen, als Türsteher oder als Plattenaufleger.

    1967 haben die Schmidts zusätzlich das „Le Telefon“ in der Sanderstraße eröffnet, das nach dem Tod des Vaters 1969 von Rudi Schmidt als „Tiffany“ geführt wurde. 1973 übernahm er auch den „Pferdestall“ und baute ihn zum „Pipers Pub“ um. Seine Mutter stand bis zum Ende 1979 hinterm Tresen. Dass sie heute ihren 80. Geburtstag bei bester Gesundheit feiern kann, zeigt offensichtlich, dass die Arbeit mit und für junge Leute selbst jung hält.

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