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REGION WÜRZBURG: Vom Rohstoff zum verkaufsfertigen Produkt

REGION WÜRZBURG

Vom Rohstoff zum verkaufsfertigen Produkt

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    Große Brötchen gebacken: Die Prüfungsbesten bei den Bäckern wie bei den Fachverkäufern vor ihren ebenfalls freigesprochenen Kolleginnen und Kollegen (von links):  Elisabeth Lang (Bäckerei Lang, Röttingen), Zweitplatzierte bei den Bäckern sowie Sieger Martin Schimmer (Bäckerei Auslbach, Aub) sowie die Erst- und Zweitplazierten bei  den Fachverkäuferinnen, Katharina Kolb (Bäckerei Kühnel, Frammersbach) und Vivien Fink (Webers Landbäckerei, Thüngersheim). Die Drittplatzierten Michael Rohn (Bäckerei Schöpf, Eßfeld) und Sonja Rösner (Maxl Bäck, Zellingen) fehlten.
    Große Brötchen gebacken: Die Prüfungsbesten bei den Bäckern wie bei den Fachverkäufern vor ihren ebenfalls freigesprochenen Kolleginnen und Kollegen (von links): Elisabeth Lang (Bäckerei Lang, Röttingen), Zweitplatzierte bei den Bäckern sowie Sieger Martin Schimmer (Bäckerei Auslbach, Aub) sowie die Erst- und Zweitplazierten bei den Fachverkäuferinnen, Katharina Kolb (Bäckerei Kühnel, Frammersbach) und Vivien Fink (Webers Landbäckerei, Thüngersheim). Die Drittplatzierten Michael Rohn (Bäckerei Schöpf, Eßfeld) und Sonja Rösner (Maxl Bäck, Zellingen) fehlten. Foto: Foto: TRAUDL BAUMEISTER

    34 junge Menschen hatten jüngst Grund, stolz zu sein, so jedenfalls der Tenor aller Festredner bei der Freisprechungsfeier. Elf Bäckerinnen und Bäcker sowie 24 Bäckereifachverkäuferinnen und -verkäufer bekamen zum Abschluss ihrer Ausbildung von Obermeister Wolfgang Rhein aus Acholshausen und dessen Stellvertreter Uwe Neumeyer ihre Gesellen- beziehungsweise Fachverkäuferbriefe überreicht.

    Dazu waren nicht nur die meisten der so Geehrten mit ihren Eltern in die Kantine des Berufsbildungs- und Technologiezentrum der Handwerkskammer in Würzburg gekommen, sondern auch Vertreter der Ausbildungsbetriebe, Lehrer und Ehrengäste aus Politik und Handwerk.

    Nur ein erster Schritt

    „In Zeiten von Facebook und Whats App ist ein Brief schon etwas Besonderes“, hob der Leiter der Staatlichen Berufsschule Kitzingen Ochsenfurt Frank Delißen, den Charakter des kleinen, vom Ochsenfurter Saxtett musikalisch begleiteten Festaktes hervor. „Sie haben einen der wenigen Berufe gewählt, bei dem ein einzelner Mensch tatsächlich noch den Weg vom Rohstoff zum verkaufsfertigen Produkt begleitet“, fuhr er fort und ergänzte: „Mit guten Backwaren machen Sie die Kunden glücklich.“

    Ähnlich hatten zuvor auch der stellvertretende Würzburger Landrat Armin Amrehn sowie die stellvertretende Landrätin des Main-Spessart-Kreises das Bäckerhandwerk gelobt. „Mich als Genussmenschen haben sie schon als Kunden gewonnen“, hob Sittler die Vorzüge der Handwerkskunst in der Backstube hervor gegenüber der Massenware in den Backshops der Discounter. Amrehn beglückwünschte die Absolventen zudem dazu, Durchhaltevermögen bewiesen zu haben und mit der abgeschlossenen Ausbildung „einen Schatz zu haben, der seinen Besitzer ein Leben lang begleitet.“

    Ein Grundtenor aller Reden war aber auch, wie es der Obermeister formulierte, dass der erhaltene Brief „nur ein erster Schritt auf einem langen Weg sind“. Die Gesellen sollten sich im Sinne lebenslangen Lernens aufmachen, die Erfolgsleiter weiter zu beschreiten in Richtung Meister oder Betriebswirt. „Wir haben bei uns über 300 verschiedene Brotwaren, von denen sie sicher viele in den letzten Jahren gut kennengelernt haben. Für diesen Lerneifer erhalten sie jetzt den verdienten Lohn“, so Alfred Veeth, Vizepräsident der Handwerkskammer für Unterfranken.

    Delißen ergänzte weitere Fakten: „Auf ihren Zeugnissen finden Sie neben den Noten auch noch eine Beurteilung nach europäischem Standard. Sie haben jetzt den Abschluss Stufe vier der EU-weit vergleichbaren Skala erreicht (für dreijährige Berufsausbildungen), die bei acht endet. Mit dem Meisterbrief können Sie den anheben auf Stufe sechs. Der ist damit dem Bachelor gleichgestellt ist und berechtigt zum Studium.“

    Zumindest einige scheinen die Worte ihrer Lehrer und Ausbilder bereits beherzigt zu haben. Katharina Kolb, Bäckereifachverkäuferin im Betrieb Kühnel in Frammersbach, Prüfungsbeste ihres Standes beispielsweise hatte sich nach einer Ausbildung zur Kinderpflegerin eigentlich nur als zweites Standbein für die Fachverkäuferinnenlehre entschieden. Nun aber hat sie Gefallen daran gefunden und plant, sich bald zur Ausbilderin weiterzubilden. Ihre Berufskollegin, die Zweitplatzierte Vivien Kolb von Webers Landbäckerei in Thüngersheim hingegen will mit dem Lernen jetzt erst mal pausieren. Auch sie liebt den jetzt erlernten Beruf, obwohl sie sich ursprünglich für die Konditorinnenausbildung beworben hatte.

    Den Meister als Ziel fest im Blick hat wiederum der bestplatzierte der Bäcker, Martin Schimmer (Bäckerei Aulbach, Aub), auch wenn er nie gedacht hätte, dass er der Beste sein würde. „Viele haben innerhalb der drei Jahre die Lehre abgebrochen“, sagt er. Er selbst fand über ein Schulpraktikum zum Berufswunsch wie zum Ausbildungsbetrieb und fühlt sich wohl in beidem. Und anders als immer wieder mal behauptet wird, backe er sogar auch zu Hause gerne mal für die Familie. Zwar geht das dort nicht ganz so gut wie im großen Ofen in der Backstube, aber das selbst gebackene Brot schmecke trotzdem allen sehr gut, sagt er jedenfalls.

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