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KÜRNACH: Vom Schulleiter für den Chor geworben

KÜRNACH

Vom Schulleiter für den Chor geworben

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    Die Geehrten langjährigen aktiven und passiven Mitglieder des Gesangvereins Kürnach mit der Vorsitzenden Gertrud Öchsner (vorne rechts), Marianne Schmidt (hinten links) und Chorleiter Roman Johannes (vorne, Zweiter von rechts).
    Die Geehrten langjährigen aktiven und passiven Mitglieder des Gesangvereins Kürnach mit der Vorsitzenden Gertrud Öchsner (vorne rechts), Marianne Schmidt (hinten links) und Chorleiter Roman Johannes (vorne, Zweiter von rechts). Foto: Foto: Traudl Baumeister

    Ein gutes Jahr vor dem großen Jubiläum - der Gesangverein Eintracht Kürnach wurde 1928 als Männergesangverein gegründet - hatte Vorsitzende Gertrud Öchsner alle Hände voll zu tun: Im Beisein aller drei Bürgermeister – Thomas Ebert, Sieglinde Bayerl und Edgar Kamm, letzterer singt selbst im Chor mit – ehrte sie im Saal des Pfarrheims zahlreiche Vereinsmitglieder für langjährige Mitgliedschaft. „Wir sind damals alle vom Schulleiter für den Chor geworben worden“, erinnert sich Hermann Leppich an die Anfänge. 50 Jahre ist das her. Leppich, viele Jahre als Textilvertreter im Außendienst unterwegs, war zu dieser Zeit wie die meisten der damals Geworbenen 17 Jahre alt. „Der Chor war für uns attraktiv, weil der Chorleiter uns Jugendlichen viel geboten hat“, fährt der Kürnacher fort.

    Gemeinsame Fahrten zu Weinfesten und Weinproben ließen die Gruppe zusammenwachsen, erzählt Leppich. Die Proben seien in dieser Zeit Freitagabend gewesen. Und das gemeinsame Singen war lediglich ein Teil des Programms. „Danach saßen wir immer noch lange zusammen und tauschten uns über die Kürnacher Neuigkeiten aus.“

    Die Jahre vergingen, die Sänger wurden älter, die Chorleiter wechselten. „Als die Studenten kamen, wurde zwar die Qualität der Gesangsstunden deutlich besser“, nimmt der Jubilar kein Blatt vor den Mund, „aber die Proben wurden vom Freitag weg in die Woche verlegt.“ Für Leppich selbst bedeutete das: Er konnte nur noch selten bei den Proben dabei sein, war er doch unter der Woche meist unterwegs und nicht zu Hause.

    Neben dem Singen gehörte auch Theaterspielen zum Repertoire des Gesangvereins. „Das schweißt zusammen.“ Der Chor ist für ihn unabdingbarer Teil seines Lebens in Kürnach. „Mir war immer klar: Sobald es die Arbeit zulässt, bin ich wieder voll und ganz dabei.“

    Nicht alle waren so konsequent und überzeugt dabei. Manche zogen ganz weg, andere kamen immer seltener und irgendwann gar nicht mehr. So wurden aus den 35 bis 40 Kürnacher Schülern im Chor des Gesangvereins heute etwa zehn Übriggebliebene, verrät Leppich.

    „Angesichts dieser Entwicklung war es gut und richtig, dass eines Tages die Frauen dazukamen. Ohne die wären wir heute aufgeschmissen.“ Im Jahr 1979 wurde so aus dem Männerchor der heute nach wie vor existierende gemischte Chor. Hinzu kam auf Initiative von Marianne Schmidt, der guten Seele des Gesangvereins, „Viva la Musica“. Das moderne Chorprojekt begeistert heute junge Leute. „Leider überwiegend junge Frauen“, bedauert Leppich und bindet sie an den Gesangverein, neben Vorchor (für Vier- bis Siebenjährige), Kinderchor (sieben bis zwölf Jahre) und Jugendchor (ab 5. Klasse).

    Besonders gerne erinnern sich Leppich und seine Sangesbrüder an die Zeit, als der Kürnacher Chorleiter auch diverse Handwerkerchöre in Würzburg unter seinen Fittichen hatte. Der Leiter verband die einzelnen Gruppen, „so kam beispielsweise der Schuhmacherchor zu uns nach Kürnach zum Proben“, erinnert sich der langjährige Sänger. Und die Kürnacher Sänger waren mit eingeladen zu Chorreisen in Würzburgs Partnerstädte Caen (Normandie), Dundee (Schottland) und Rochester (USA). Für Leppich waren das die Höhepunkte der Sängerkarriere. „Auf die Auftritte im Ausland war man immer ein bisschen stolz.“

    Ans Aufhören denkt Leppich nach wie vor nicht. Die Chorabend genießt der 67-jährige Rentner noch immer: „Es ist einfach schön, sich einmal pro Woche zu treffen, gemeinsam zu singen und danach beisammen zu sitzen.“ Seit dem Umbau des ehemaligen Schwesternhauses in Kürnach, ist der Treff im Sängerzimmer im Haus der Vereine. Anfangs, erinnert er sich, habe man sich im ehemaligen Gasthaus „Stern“ getroffen, dann im „Schwan“ („beim Ringelmann“) und schließlich im Sportheim. Denn, auch wenn der Gesangverein vor der Adventsfeier mit Ehrung der Jubilare ein gut besuchtes Adventskonzert in der Kürnacher Kirche gab: Die Kürnacher Sänger sind alles andere als ein Kirchenchor.

    Ehrungen 50 Jahre aktives Singen: Eugen Bieber, Hermann Feser, Edgar Kamm, Winfried Konrad und Hermann Leppich. Zehn Jahre: Martin Hammer. Langjährige passive Mitgliedschaft: 60 Jahre: Guido Füller, Gregor Heinrich, Ludwig Konrad und Burkhard Scheller. 50 Jahre: Felix Bieber, Herbert Konrad, Edmund Ramold; 40 Jahre: Armin Börger und Josef Schneider.

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