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Vom Sofa bis zum toten Hund

Ochsenfurt

Vom Sofa bis zum toten Hund

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    Vom Sofa bis zum toten Hund
    Vom Sofa bis zum toten Hund Foto: FOTO CLAUDIA SCHUHMANN

    Gerhard Hörner wirft einen schnellen Blick in Kofferraum oder Plastiksack. "Sperrmüll ist dort, Fliesen da drüben. Das hier ist Bauschutt, der kostet." Der Wertstoffhofwart schleppt Tischplatten und Klappstühle zu den Containern, und jeden Kunden begrüßt er freundlich. Auch den Traktorfahrer, der mit einem farbenfrohen Sofa im Schlepptau am Sperrmüllbehälter andockt. Der Hof ist dem Andrang der Fahrzeuge kaum gewachsen.

    Man merkt es ihm nicht an, aber diese Arbeit ist nicht sein Traumjob. "Mancher Müll ist eben kostenpflichtig. Und sobald es ans Geld geht, werden die Leute pampig." Die Gebühren werden bis Ende des Jahres noch von den Gemeinden vorgeschrieben.

    Nicht immer zum Vergnügen der Kunden. Und Gerhard Hörner dient als Blitzableiter. "Neulich brachte einer einen toten Hund vorbei", meint er kopfschüttelnd. "Der wollte nicht einsehen, das ich das Tier nicht annehmen konnte." Besonders kaltblütige Bürger stellen nachts Kühlschränke vor dem Tor ab oder werfen Mülltüten über den Zaun. Auch mit derlei Frechheiten muss sich ein Wertstoffhofwart herumschlagen.

    In solchen Fällen setzt Ignatz Schenk auf Erziehung. "Ich habe die Urheber ermittelt und ihnen ihren Kram wieder vor die Türe gestellt", erzählt der Betreuer des Eibelstädter Wertstoffhofes. Meist kann er die Missetäter nach einer - freundlich vorgetragenen - Standpauke als geheilt entlassen.

    "Als ich hier anfing, haben 95 Prozent der Leute den Abfall in die falschen Container geworfen. Aber ich sehe es von hier, wenn jemand versucht, Flaschen mit Deckeln einzuwerfen!" Ignatz Schenk weist auf den Glascontainer am anderen Ende des Hofes. Und fügt stolz hinzu: "Jetzt kapiert es gut die Hälfte."

    Johann Kubitzek vom Wertstoffhof Kürnach arbeitet nach einer anderen Methode. "Wenn jemand unfreundlich ist, geht mir das zum einen Ohr hinein und zum anderen hinaus", lächelt der Rentner. Sobald Kunden da sind, muss er seine Augen überall haben. Damit nicht der falsche Abfall im falschen Container landet. Denn schon ein einziger Lampenschirm im Behälter für Flachglas macht die ganze Ladung unbrauchbar.

    Alles in allem sind die Kunden aber freundlich, sind sich die Wertstoffhofwarte einig. Denn die Bürger wissen einen guten Service auch in Sachen Abfall zu schätzen.

    36 Wertstoffhöfe gibt es im Landkreis. In Kist wird ein weiterer eingerichtet. Vom Elektronikschrott über Grüngut bis hin zum Altpapier können die Einwohner alles entsorgen, was Keller und Garage verstopft. Mit der Neuorganisation der Abfallwirtschaft zum Beginn des kommenden Jahres ist das Kommunalunternehmen des Landkreises für die gesamte Abfallentsorgung zuständig.

    Auf den Wertstoffhöfen kann aber weiterhin alles angeliefert werden. Jeder Landkreisbürger kann künftig jeden beliebigen Wertstoffhof ansteuern. Weißblechcontainer wird man dann allerdings vergeblich suchen. Der blaue Sack hat ausgedient, Dosen wandern in den gelben, der vor der Haustür abgeholt wird. Ansonsten bleibt das Angebot der Wertstoffhöfe bestehen:

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    Foto: FOTO CLAUDIA SCHUHMANN

    Glas, Papier, Metall, Styropor, Kork, Grüngut, Elektronikschrott, Fensterglas, Holz, Sperrmüll, Bauschutt in kleineren Mengen sowie Batterien, Kleider, Schuhe und leere Bauschaumdosen können entsorgt werden. Die Annahme von Altreifen und Kühlgeräten wird weiterhin gebührenpflichtig sein.

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